Beim Deutschlandstipendium zählen nicht nur gute Noten, sondern auch das soziale Engagement oder die persönlichen Umstände der Bewerber_innen. An der EvH profitieren jetzt acht Studierende mit herausragende Leistungen von der Förderung.
Kevin Vankerkhoven ist Vater von zwei kleinen Kindern, hat gerade ein Haus gebaut und arbeitet 40 Stunden in der Woche auf einer Akutstation für Schlaganfall-Patient_innen. Nebenbei studiert er noch „Gesundheits- und Pflegemanagement“ an der EvH Bochum und pendelt zwischen Siegen und dem Ruhrgebiet. „Das Pensum ist schon sehr hoch, aber die Herausforderung macht mir Spaß und auch die Noten sind erfreulicherweise gut“, sagt der 34-Jährige.
Sein Engagement zahlt sich aus: Kevin Vankerkhoven ist einer von acht Studierenden der EvH, die in diesem Jahr das Deutschlandstipendium erhalten haben. Das Deutschlandstipendium fördert Studierende und Studienanfänger_innen, deren Werdegang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt. Ein Jahr lang erhalten sie 300 Euro monatlich. Dabei kommt die Hälfte vom Bund, die andere Hälfte von privaten Förderern.
An der EvH sind dies unter anderem die Diakonie Ruhr, die BIGEST Pflegeschule Bochum, das Architekturbüro Vervoorts & Schindler und die Sparkasse Bochum. Dieses Bündnis aus zivilgesellschaftlichem Engagement und staatlicher Förderung ist das Besondere am Deutschlandstipendium.
Die Stipendiat_innen wählt die Hochschule in einem Bewerbungsprozess selbst aus. Dabei zählen aber nicht nur gute Noten, erklärt Nina Zebeljan von der EvH: „Der Leistungsgedanke, der dem Stipendium zugrunde liegt, ist bewusst weit gefasst. Die Studienleistungen gehören ebenso dazu wie soziales Engagement oder die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.“ Bei der Vergabe der Stipendien werden auch Hindernisse im Lebens- und Bildungsweg der Bewerber_innen berücksichtigt und wie sie diese meistern.
So wie bei Milena Ibrahim Eldesoucky, die an der EvH den Bachelor Soziale Arbeit studiert: Die junge Frau hat vor dem Studium schon eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert und arbeitet aktuell in einer Wohngruppe für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. „Es war mir immer wichtig, mich sozial zu engagieren – schon früh war ich ehrenamtlich als Jugendbetreuerin aktiv, habe Freizeiten organisiert, Menschen mit
Behinderung unterstützt oder mich für die Demokratieförderung eingesetzt.“ Aktuell macht sich die 28-Jährige außerdem für mehr „Vielfalt im Ruhrgebiet“ stark – in der gleichnamigen Organisation fördert sie die interkulturelle Arbeit und schafft neue Zukunftsperspektiven für Jugendliche und Familien. Der monatliche Zuschuss durch das Deutschlandstipendium macht ihren Alltag deutlich entspannter, sagt die Studierende: „Durch die finanzielle Entlastung kann ich jetzt den Fokus mehr auf mein Studium legen und vielleicht sogar Arbeitsstunden reduzieren – dies hilft mir sehr auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss.“
Die Stipendiat_innen der EvH Bochum erhalten das einkommensunabhängige Fördergeld in Höhe von 300 Euro pro Monat (zusätzlich zu BAföG-Leistungen) für mindestens zwei Semester und höchstens bis zum Ende der Regelstudienzeit. So können sie sich erfolgreich auf ihre Hochschulausbildung konzentrieren. Die Bewerbungsphase findet jeweils im Sommer statt. Über den Start der Ausschreibung an der EvH Bochum werden alle Studierenden per E-Mail informiert.
Gute Noten und viel Engagement: An der EvH Bochum profitieren dieses Mal acht Studierende vom Deutschlandstipendium. (© EvH Bochum)
Für Milena Ibrahim Eldesoucky und Kevin Vankerkhoven (v.l.) bedeutet die Förderung finanzielle Entlastung und mehr Zeit für Studium, Arbeit und Familie. (© EvH Bochum)