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Publikation: Evidenzbasierte Pflegepraxis
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Publikation: Evidenzbasierte Pflegepraxis

Wie können wissenschaftliche Erkenntnisse in den Pflegealltag gelangen? Eine neue Literaturstudie im Forschungsprojekt PATIENCE zeigt Herausforderungen und Lösungen
Pflegefachkräfte stehen in Krankenhäusern vor großen Herausforderungen – besonders bei der Versorgung älterer Patientinnen und Patienten. Diese leiden häufig unter mehreren Erkrankungen gleichzeitig, was eine komplexe und gut abgestimmte Betreuung erfordert. Eine Möglichkeit, die Qualität der Pflege zu verbessern, ist die evidenzbasierte Pflegepraxis (EBP). Dabei werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in den Alltag der Pflege integriert. Während EBP international bereits in einigen Ländern erfolgreich umgesetzt wird, bleibt die Umsetzung in Deutschland hinter den Erwartungen zurück und wird durch verschiedene Hindernisse erschwert. Welche Hintergründe es dafür gibt und wie sich EBP künftig besser in der Praxis verankern lässt, untersucht ein Team aus Forschenden an der Evangelischen Hochschule Bochum (EvH Bochum) im Projekt PATEINCE. Aktuelle Erkenntnisse aus der Studie haben die Wissenschaftler_innen nun in einem peer-reviewed Artikel in der Fachzeitschrift Pflege & Gesellschaft (01/2025) veröffentlicht.

Zunächst hat das wissenschaftliche Team in einer umfassenden Literaturrecherche fördernde und hemmende Faktoren für die Umsetzung von EBP in Krankenhäusern analysiert. „Unser Ziel war es, herauszufinden, wie sich wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis übertragen lassen“, sagt Naomi Kuske-Neumann, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt. „Die evidenzbasierte Pflege könnte die Versorgungsqualität perspektivisch erheblich verbessern. Doch die Einführung scheitert oft an strukturellen, organisatorischen oder individuellen Hürden“, erklärt Kuske-Neumann.

Was hilft – und was bremst?

Die Studie zeigt, dass es vor allem Wissenslücken, Zeitmangel und fehlende Ressourcen sind, die EBP in Kliniken erschweren. Gleichzeitig gibt es aber auch Faktoren, die den Theorie-Praxis-Transfer erleichtern: Schulungen, Mentoring-Programme und eine unterstützende Führungskultur helfen, wissenschaftliche Erkenntnisse erfolgreich in den Pflegealltag zu integrieren. „Es reicht aber nicht aus, dass wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen – sie müssen auch in der Praxis ankommen und nachhaltig verankert werden. Dafür braucht es gezielte Strategien und vor allem Kooperationen mit Hochschulen“, betont Kuske-Neumann.

Bedeutung für den Krankenhausalltag

Die Ergebnisse der Studie machen deutlich: Damit sich EBP in deutschen Krankenhäusern etabliert, muss auf der einen Seite das Pflegemanagement für die Notwendigkeit sensibilisiert werden. Auf der anderen Seite müssen gezielte Konzepte entwickelt werden, die förderliche Faktoren stärken und Hürden abbauen. Die Erkenntnisse können Kliniken und Pflegekräfte dabei unterstützen, wissenschaftlich fundierte Pflegepraxis in den Alltag zu integrieren und so die Versorgungsqualität langfristig zu verbessern.


Download:
Die vollständige Publikation ist in Pflege & Gesellschaft (01/2025) erschienen und hier kostenpflichtig abrufbar.

Quelle:

  • Kuske-Neumann, N., Becker, T., Weiland, R., Peter, F., Giesing, L., Scharla, A., Lenz, R. & Heitmann, D. (2025): Evidenzbasierte Pflegepraxis im Krankenhaus, in: Pflege & Gesellschaft (ISSN 1430-9653), Ausgabe 1, Jahr 2025, Seite 7-20.
  • DOI: 10.3262/PUG2501007

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