David Laumann hat an der EvH Management in sozialwirtschaftlichen und diakonischen Organisationen studiert und sich so nach dem Bachelor weiterqualifiziert. Er sagt: Das Master-Studium habe ihn optimal darauf vorbereitet, Verantwortung in sozialen Organisationen zu übernehmen. Als Leiter des Casemanagements und Projektleiter im Geschäftsbereich Assistenz und soziale Teilhabe wirkt er nun täglich daran mit, die Zukunft der Evangelischen Stiftung Volmarstein positiv mitzugestalten – mit besonderem Blick für Nachhaltigkeit und die Menschen. Eine wichtige Sache, denn die Stiftung ist eine Einrichtung der diakonischen Behinderten-, Kranken- und auch Seniorenhilfe mit mehr als 4000 Beschäftigten. Beim Praxistag des Master-Studiengangs an der EvH Bochum gibt der 33-Jährige seine Erfahrungen jetzt an Studierende weiter.
Mein Schwerpunkt ist die strategisch-inhaltliche Weiterentwicklung sowie die Entwicklung und Steuerung von Projekten in den Bereichen Assistenz und soziale Teilhabe (ehemals Behindertenhilfe). Konkret bin ich für die Kostensicherung verantwortlich und dafür, dass die Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Aber ich fühle mich selbstverständlich auch insgesamt mitverantwortlich dafür, dass es gut läuft und die bei uns lebenden Menschen plurale Teilhabe erleben können.
Das kann ganz vielfältig sein und spiegelt sich auch bei meinem klassischen Arbeitstag wider: Jeder Tag ist etwas anders, mal gibt es neue Probleme, für die es kreative Lösungen braucht, mal ein noch auszuarbeitender Gedanke, mal ein Gespräch oder kreatives Nachdenken, das Begeisterung für eine neue Idee schafft. Und manchmal sind es die schnöden, bürokratischen Anforderungen, die Zeit brauchen. Die einzige Konstante ist bei mir der Kaffee am Morgen.
Das Studium hat mir geholfen, die eigene Perspektive zu erweitern und wirtschaftliche Zusammenhänge methodisch zu hinterfragen. Im Grunde: Mehr zu verstehen und einordnen zu können, Dinge zu hinterfragen und skeptisch zu sein. Und gleichzeitig gilt es, bei all den manchmal unlösbar wirkenden Schwierigkeiten nicht aufzugeben, sondern Lösungen zu suchen, Neues auszuprobieren und nicht im Netz der Komplexität verloren zu gehen oder gar zu verzweifeln. Es lässt sich doch so viel anders machen, einiges vielleicht besser als bisher und es ist ein faszinierender Weg, auf dem sich im Idealfall Selbstwirksamkeit und inhaltliche Verbesserung verbinden. Für mich unfassbar spannend und begeisternd.
Lernen und Bildung sind doch immer ein Gewinn, oder?
Im Fokus steht der gemeinsame Austausch zwischen Hochschule und uns als Praxiseinrichtung. Wir haben versucht, Herausforderungen wie den Fachkräftemangel, die zunehmende Bürokratisierung und wirtschaftliche Engpässe aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Uns war wichtig, nicht nur Probleme zu benennen, sondern auch Lösungsansätze zu diskutieren – immer mit systemischem Blick. Besonders deutlich wird das am Beispiel der Digitalisierung: Wenn ein schlechtes analoges System einfach digitalisiert wird, entsteht ein schlechtes digitales System. Erst wenn ein gemeinsames Verständnis und eine strukturelle Verbesserung vorhanden sind, kann Digitalisierung echten Mehrwert bringen.
Die praxisnahe Antwort: Weil der Austausch inhaltlich und persönlich bereichernd ist. Die theoretische Antwort: Weil Theorie und Praxis sich in ihrer Essenz bedingen.
Immanuel Kant hat das einmal sehr schön – wenn auch etwas sperrig – formuliert: „Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“
Bochum, den 30.06.2025