Menu
Bild verkleinern

"Am Abend tritt hinaus aus deiner Stube": Go out

Pia Hoppe und Niklas Finzi (v.l.) berichteten von ihren Auslandserfahrungen, Micheal (sic!) Mwase aus Uganda stellte das Sozialprojekt "Rainbow house of hope" vor. Foto: Julia Gottschick

Prof. Dr. Mark Burrows zeigte sich begeistert vom Andrang in der Aula: Kein Wunder, waren am Dienstag doch rund 70 Interessierte zur jüngsten „Go out“-Veranstaltung gekommen. „Ich freue mich, dass so viele von Ihnen neugierig sind, etwas Neues zu entdecken“, sagte der EvH-Professor für Gemeindepädagogik und Diakonie zur Begrüßung derjenigen, die sich bei dieser Gelegenheit über die internationalen Kooperationen der Hochschule und verschiedene Möglichkeiten informieren wollten, während des Studiums ins Ausland zu gehen.

„Wer du auch seist: am Abend tritt hinaus aus deiner Stube“, zitierte Burrows Rainer Maria Rilke, den er – passend zum Anlass – ermutigend umdichtete in: „Wer du auch seist: im Studium tritt hinaus aus deiner Stube, aus deiner Stadt“. Denn, so zeigte sich der Professor überzeugt: Bereise man andere Länder nicht als Tourist, sondern lasse sich voll auf sie ein – dann lerne man nicht nur andere Menschen, sondern auch sich selbst ganz neu kennen. Burrows: „Wer es wagt, in die Ferne zu gehen, der wird verändert zurückkehren.“

„Go out“ eigne sich da ganz hervorragend als kleine Probereise vorweg.

Die Neugier, über den Tellerrand zu schauen, weckte als erster Referent Micheal Mwase aus Uganda bei den Anwesenden. Der Sozialarbeiter stellte das „Rainbow house of hope“ vor, das er 1998 gemeinsam mit einem Kollegen in Ugandas Hauptstadt Kampala gegründet hatte. Seit 2002 als Nicht-Regierungs-Organisation registriert, will das Jugendzentrum die Situation von Kindern und Jugendlichen aus armen Verhältnissen verbessern - ihnen zum Beispiel den Weg zu schulischer Bildung ebnen.

„Ärmere Familien, die im Durchschnitt sechs Kinder haben, können häufig das Schulgeld nicht aufbringen“, erläuterte Mwase. An dieser Stelle springe das „Rainbow house of hope“ ein, das auch jungen alleinerziehenden Müttern Arbeitsmöglichkeiten biete – als Näherin oder Frisörin. Bei vielen Projekten setzen die Sozialarbeiter auf ein Angebot aus Musik, Theater, künstlerischen Kursen und Sport, um den Kindern und Jugendlichen Hoffnung auf ein besseres Leben zu geben. „Sie sollen lernen, ihre Situation mit eigenen Händen zu verbessern“, so Mwase, der das wörtlich meinte: Stellen die jungen Leute doch beispielsweise Möbel und Stoffe her.

Doch nicht nur Uganda stand am Dienstag im Fokus: Studierende berichteten auch über Auslandssemester in Slowenien und ein Praktikum in Russland. So erzählte Niklas Finzi über Sloweniens Hauptstadt: "Ljubljana ist mit etwa 27,5 Prozent Studenten und Studentinnen eine echte Studierendenstadt." Er selbst habe gemeinsam mit Slowenen in einer privaten WG gewohnt, weil es ihm am Herzen lag, Kultur und Leben des Landes hautnah kennenzulernen. Vor Ort sei er gut durch den Studiengangskoordinator der Sozialen Arbeit unterstützt worden - pro belegtem Kurs habe er eine Prüfung geschrieben ("sieben in einem Semester"). Er ermutigte die Studierenden, auf jeden Fall ins Ausland zu gehen: "Geht raus!"

Pia Hoppe, die an der EvH im sechsten Semester Soziale Arbeit studiert, hat eine einmonatige Kombination aus Studium und Praktikum im russischen Wologda absolviert. Was sie mitbrachte, seien Vorerfahrungen durch ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer russischen Behindertenwerkstatt gewesen, wie sie erzählte.

Hoppe nutzte den Auslandsaufenthalt, um für ihre Bachelorarbeit zu recherchieren: "Darin ziehe ich einen Vergleich zwischen der Arbeit mit Menschen mit Behinderung in Deutschland und Russland." Denjenigen, die ebenfalls gern nach Russland möchten, rät sie auf jeden Fall, vorher Grundkenntnisse in der Landessprache zu erwerben - auch, um sich besser auf die andere Kultur und Lebensweise einstellen zu können. Überdies sei gute Vorbereitung wichtig. "Allein die Beantragung eines Visums dauert zwei bis drei Monate."

 

Zurück