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Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Lorenz Narku Laing
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Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Lorenz Narku Laing

(v.l.) Austen Peter Brandt, Sarah Vecera, Prodekan Prof. Dr. Frank Mücher, Prof. Dr. Lorenz Narku Laing, Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann, Kanzlerin Iris Litty und Staatssekretär a.D. Ralf Kleindiek

Zahlreiche Kolleg_innen, externe Gäste sowie Familie und Freund_innen kamen am 18.01.2024 zusammen, um den offiziellen Amtsantritt von Prof. Dr. Narku Laing an der EvH Bochum zu feiern. Interessierte hatten zudem die Möglichkeit, digital am Vortrag teilzunehmen.

EvH-Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann eröffnete die Antrittsvorlesung mit einem Rückblick auf Lorenz Narku Laings Vita. An der EvH Bochum lehrt er seit 2022 als Professor für Sozialwissenschaften und Rassismusforschung. Vom ersten Tag an habe er sich in der Hochschule eingebracht, die Studierenden begeistert und seinen Beitrag zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung geleistet. Sie hob zudem Laings unterschiedliche Transfertätigkeiten hervor - sei es im Expert*innenrat Antirassimus, einberufen durch die Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung, im Sport, der Kirche oder für die Gesellschaft.

Vor der eigentlichen Vorlesung hielt Pfarrerin Sarah Vecera eine Andacht. Sie betonte „Narku ist ein Unikat.“ Anhand einer unterhaltsamen Anekdote einer gemeinsamen Zugfahrt, zeigte sie seine vielseitigen Charaktereigenschaften auf. Laing und Vecera verbindet die Antirassimusarbeit, die sie auf verschiedenen Wegen unterstützen und voranbringen. Dabei seien sie sich einig „Antirassismus soll Spaß machen.“ In Anlehnung an die Jahreslosung 2024 der EKD „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe" (1. Korinther 16,14) betonte Vecera, dass sich jede_r die Frage stellen sollte: „Sprichst und handelst Du aus Liebe? Nicht aus einer moralischer Pflicht heraus, sondern aus einer konkreten Haltung?“. Um diese Verbundenheit zu symbolisieren sprach sie ihren Segen angelehnt an das ethische Prinzip ubuntu, das sich auf die Gemeinschaft fokussiert.

In seiner Antrittsvorlesung mit dem Titel „Wie könnte eine rassismusfreie Gesellschaft aussehen? Von Problemlagen zu Lösungsideen.“ beschrieb Prof. Dr. Laing mit eingänglichen Beispielen acht verschiedene Rassismusdimensionen: individuell, strukturell, historisch, gewalttätig, kulturell, epistemisch, wirtschaftlich und politisch. Es sei wichtig, sich mit den unterschiedlichen Dimensionen auseinanderzusetzen und nicht nur die individuelle Dimension in den Blick zu nehmen. „Wir leben in einer Einwanderungsgesellschaft, so viel Diversity-Party gab es hier noch nie.", erklärt er. Daher sei es umso wichtiger die Auswirkungen von Rassismus zu beleuchten. Sie prägen die Lebensrealität vieler Menschen. Antirassimusarbeit sei jedoch nicht nur die Aufgabe von Rassimusbetroffenen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Besonders wichtig war ihm dabei, auf die Intersektionalität von Diskriminierungsformen hinzuweisen. Die Ambivalenz von Diskriminierung sei mitunter schwer auszuhalten, das könne er an sich selbst sehen. Obwohl er rassistische Diskriminierung erfahren habe, profitiere er als schwarzer Mann im Westen von der Ausbeutung anderer, ohne die der Reichtum der Gesellschaft nicht möglich gewesen wäre. Er sei „dennoch hoffnungsvoll optimistisch", denn er sehe bereits positive Entwicklungen. „Die Menschen finden Diversität immer wichtiger und die Kapazitäten für Antirassismus steigen - im Herzen und im Alltag." Es sei langwierig, Strukturbedingungen zu ändern, doch er glaube fest an ein „Zukunftskabinett der Vielfalt" mit gesellschaftlichen Entwicklungen.

Begleitet wurde die Antrittsvorlesung durch musikalische Beiträge von EvH-Professor Dr. Gotthard Fermor am Flügel.

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