Die Gruppe von EvH-Studierenden mit Prof. Dr. Theresia Degener & Prof. Dr. Susanne von Hehl
Bericht Exkursion nach Galway, Irland vom 16. Juni 2024 bis 21. Juni 2024
In Irland regnet es immer. Das hielt zehn Studierende unter der Leitung von Prof. Dr. Susanne von Hehl nicht davon ab an der International Disability Law Summer School der Universität in Galway teilzunehmen. Prof. Dr. Theresia Degener, die die Exkursion im Rahmen des Erasmus Mobility Programms begleitete, hatte den Studierenden die Summer School als „weltweit beste“ zum Thema UN-Behindertenrechtskonvention angepriesen. Entsprechend hoch waren die Erwartungen. Jascha Dietrich, Studierender der Sozialen Arbeit freute sich auf den internationalen Austausch mit Teilnehmenden aus zahlreichen Ländern z.B. Nepal, USA, Kenia, Sierra Leone, Afghanistan oder den Philippinen. Mehr als 140 Teilnehmende aus über 30 Ländern waren vertreten. Thema der 15. Summer School war Geschlechtergerechtigkeit und Behindertengerechtigkeit. Die Exkursion war in einer Kooperationslehrveranstaltung der Professorinnen von Hehl und Degener vorbereitet worden. Prof. von Hehl: „Von unterschiedlichen Disziplinen aus kommend auf diese Thematik zu schauen, habe ich als unheimlich bereichernd erlebt. So sind die Studierenden, denke ich, gut auf die Thematik vorbereitet worden. Und die Unterstützung von Marcos Smid in der Organisation war einfach toll“.
Die Summer School behandelte an fünf Tagen die Themen Frauen- und Behindertenrechte, Zugang zum Recht und rechtliche Handlungsfähigkeit, Selbstbestimmt Leben, Gewalt gegen Frauen, Reproduktive Gerechtigkeit und Gesundheitsrechte, Partizipation im öffentlichen Raum und Solidarität zwischen Bewegungen. So vielseitig die Themen, so unterschiedlich die Formate, die von regulären Vorträgen, über Podiumsdiskussionen bis zu Craftivism reichten. Anna Lindner, Studentin der Sozialen Arbeit, war von Letzterem besonders begeistert: „Ich habe mich im Studium schon viel mit künstlerischen Ausdrucksformen auseinandergesetzt, aber Craftivism hat mir noch einmal ganz neue Ideen gegeben. Cravtivism setzt sich aus Kreativität und Aktivismus zusammen und ist somit eine kreative Art und Weise der eigenen Stimme Ausdruck zu verleihen, seine Meinung zu vertreten und sich unabhängig von physischen oder kognitiven Fähigkeiten für sich und den eigenen Standpunkt einzusetzen. Ebenso beinhaltet Craftivism mehrere Kunstformen und beschränkt sich somit nicht auf Mal- oder Bastelarbeiten, weshalb es eine Vielfältigkeit des Aktivismus bietet, die Sprache allein nicht erfassen könnte.“ In der diesjährigen Summer School wurde diese Zusammensetzung von Kreativität und Aktivismus durch eine Demonstration illustriert. So hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit verschiedene Menschen aus allerlei Material zu erschaffen und ihnen eine Botschaft an die Gesellschaft beizufügen. Am Ende der Summer School wurden diese dann auf eine große Leinwand genäht und es entstand ein Bild eines Zusammenhalts der Gesellschaft innerhalb dieser Demonstration.
Neben den zahlreichen Angeboten der Summer School gab es ebenfalls die Möglichkeit Galway zu erkunden und zu bewundern. Emil Schmedders, der im Studiengang Elementarpädagogik/Kindheitspädagogik studiert, gefiel besonders die Erkundungstour durch die Stadt. „Gemeinsam mit drei Komilton_innen habe ich eine Bootstour zu den Aran Islands gemacht, um die Klippen von Moher zu betrachten. Mein Fazit lautet: die Menschen hier sind sehr freundlich und zuvorkommend.“
Während der gesamten Woche konnten die Studierenden mit vielen Expert_innen und anderen Studierenden in den internationalen Austausch gehen, zwischen den Vorträgen, bei den Mittagessen und besonders dem gemeinsamen Abschluss-BBQ am Donnerstag. Für Madeleine Fieseler, ebenfalls Studentin der Elementarpädagogik/Kindheitspädagogik, ein Highlight: „Besonders interessant fand ich den internationalen Austausch mit Celiwe Mahlangu, die aus Südafrika & Swasiland kommt und sich als Sozialarbeiterin engagiert. Sie rettet ausgesetzte Kinder mit Behinderungen aus Flüssen, Gewässern und Wäldern in Südafrika und Swasiland.“ Im Gespräch wurde dann auch gleich die Möglichkeit für ein Auslandspraktikum angeboten. Mit Frances Quan Farrant, einer Sozialarbeiterin aus Australien, war die Gruppe der Studierenden aus Bochum noch lange im Gespräch. Marcos Smid, international erfahrener und von der Summerschool begeisterter Student der Heil- und Inklusiv Pädagogik, bemerkte stellvertretend für alle: “Schön wäre es gewesen, wenn wir zusätzlich noch am Moot Court, dem Planspiel mit Gerichtsverfahren, hätten teilnehmen können, das am letzten Tag der Summer School stattfand.“ Leider reichte dafür das zeitliche und finanzielle Budget der Exkursion nicht mehr.
Elena Winter, Studentin der Heil- und Inklusiv Pädagogik lobte die Idee der fach- und studiengangsübergreifenden Exkursion: „Es war eine gute Gelegenheit, mit Kommilliton_innen aus den anderen Studiengängen unserer Hochschule ins Gespräch zu kommen.“ Und mit dem irischen Akzent kamen dann doch alle besser zurecht als zunächst befürchtet.
Prof. Dr. Degener freute sich, dass die Kooperation zwischen dem Bochumer Zentrum für Disability Studies (BODYS) und dem Centre for Disability Law und Policy, das die Summer School jedes Jahr ausrichtet, im Rahmen des Besuchs ausgebaut und verstetigt werden konnte. „Wir von BODYS haben schon mehrere Studierende unserer Hochschule zum Praktikum nach Galway vermittelt, alle kamen begeistert zurück. Die Exkursion zu unserer irischen Partnerhochschule war eine gelungene Maßnahme im Rahmen unserer Internationalisierungsstrategie sowohl aus Sicht der Studierenden als auch aus Sicht der Lehrenden.“
Theresia Degener, Madeleine Fieseler, Marcos Smid