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"Berufseinstieg in die Soziale Arbeit" mit wertvollen Tipps

V.l.: Marlies Hendriks, Waltraud Himmelmann, Jan Scholly, Anja Massenberg und Prof. Dr. Frank Mücher. Foto: Gottschick

„Berufseinstieg in die Soziale Arbeit – Perspektiven von Anstellungsträgern und Berufsverbänden“: Rund 60 interessierte Studierende kamen jetzt zur Infoveranstaltung in die EvH-Aula, um sich von fachkundigen Referenten beraten zu lassen.

Jan Scholly, Heimleiter beim Ev. Kinderheim Herne, machte den Anfang und hatte jede Menge Tipps auf Lager, welche Art von Bewerbungen in seinem Hause gute Chancen hätten. Nicht der Notendurchschnitt sei es, auf den da in erster Linie geachtet werde, nicht das fachliche Knowhow, sondern das Persönlichkeitsprofil.

 „Ich führe fünf Bewerbungsgespräche im Monat“, so Scholly, „und eine meiner Fragen lautet: Wer sind Sie?“ Wie sehe die Herkunftsfamilie des Bewerbers aus? Welcher Typ von Helferpersönlichkeit sitze da vor ihm? Wie verhalte sich derjenige in Konfliktsituationen? „Schreiben Sie nicht in Ihre Bewerbung, Sie seien konfliktfähig. Schreiben Sie hinein, wie Sie in einem Konflikt agieren, wenn Sie nach drei Nachtdiensten total übermüdet auf dem Zahnfleisch gehen.“ Persönlichkeiten, die sich selbst reflektierten und dies im Bewerbungsgespräch zum Thema machten, hätten gute Chancen weiterzukommen. Überdies sei es ratsam, im alltäglichen „Dokumentationswahnsinn“ in der Lage zu sein, einen Bericht zu schreiben und ein Textverarbeitungsprogramm zu beherrschen.

Kein Grund jedoch, den Mut sinken zu lassen: Da derzeit in der Jugendhilfe ein Fachkräfte-Mangel herrsche, hätten Absolvent_innen quasi die freie Auswahl bei Stellen. „Wir werden verstärkt um Sie werben müssen“, gab Scholly unumwunden zu. Personal Coachings für neue Bewerber, passgenaue Fortbildungen und Arbeitszeitkonten, die künftige Auslandsaufenthalte möglich machen sollen, seien Anreize, um Arbeitnehmer zu gewinnen, zählte er auf.

Im Anschluss an seinen Vortrag stellte Anja Massenberg vom Jugendamt Essen das Trainee-Programm Soziale Arbeit vor. Pro Jahr gebe es 14 Stellen für Trainees, die eine kompetente Anleitung und Einarbeitung genössen – allerdings noch wenig Verantwortung trügen und eine Vergütung erhielten, die sich an einem Praktikum orientiere. Einsatzgebiete seien der Allgemeine Sozialdienst des Jugendamtes, die Jugendgerichtshilfe, Bürgerbegegnungszentren, der Bereich Integrationsmanagement und die Politische Jugendbildung. Unterm Strich ein Einstieg in die kommunale Laufbahn, die durchaus ihren Reiz habe, so Massenberg. „So sind zuletzt auf sieben freie Trainee-Stellen 47 Bewerbungen eingegangen.“

Einen Überblick über die Leistungen des Deutschen Berufsverbands für Soziale Arbeit gab Waltraud Himmelmann der gut vorbereiteten Zuhörerschaft. So informierte sie über Einstiegsgehälter in Feldern der Sozialen Arbeit, über Möglichkeiten, sich beim Verband juristisch beraten zu lassen, und darüber, ob ein Master-Abschluss die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht. Ein Problem, so Himmelmann, seien die derzeit verbreiteten „prekären Arbeitsverhältnisse“. „Ob Teilzeit-Jobs oder befristete Arbeitsverhältnisse: Was Berufseinsteigern vielfach fehlt, ist ein gesichertes Gehalt für die nächsten Jahre.“

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