Sehen die EvH Bochum gut aufgestellt (v.l.): Kanzlerin Iris Litty, Ministerin Ina Brandes, Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann und Prof. Dr. Andreas Bauer, Prorektor für Studium und Lehre © EvH-Bochum
Wie sehen Lehre und Forschung in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Soziales in Zukunft aus? Und was trägt die Evangelische Hochschule Bochum (EvH Bochum) dazu bei, um die benötigten Fachkräfte optimal auszubilden? Dazu tauschte sich nun Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, bei ihrem Besuch an der EvH Bochum mit Angehörigen der Hochschule aus. In einer besonderen Diskussionsrunde kam die Ministerin dabei auch mit Studierenden und Absolvierenden ins Gespräch, die heute im sozialen Bereich tätig sind. Für die Ministerin besonders interessant: Warum sollte es gerade die EvH sein und mit welchen Qualifikationen starten die Studierenden ins Berufsleben.
„Die Frage, wie wir mit hilfesuchenden, kranken und pflegebedürftigen Menschen umgehen, ist eine der großen Herausforderungen der Zukunft. Wir werden sie dann erfolgreich meistern, wenn wir unsere Fachkräfte gut ausbilden. Der Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen mit der Evangelischen Hochschule leistet hervorragende Arbeit bei der Qualifizierung von Studentinnen und Studenten im Sozial- und Gesundheitswesen, die wir so dringend brauchen.“, so Ministerin Ina Brandes.
EvH-Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann begrüßte den Austausch auf Augenhöhe: „Seit über 50 Jahren bilden wir Fachkräfte für soziale Berufe aus. Wir haben die Professionalisierung und Akademisierung des Feldes vorangetrieben – denn nur, wenn Ausbildung und Forschung konsequent zusammengedacht werden, lassen sich die sozialen Herausforderungen der Zukunft meistern. Dazu gehört, dass sich die Vielfalt der Gesellschaft in unserer Studierendenschaft ebenso zeigt wie in unseren Forschungsschwerpunkten Disability, Diversity und soziale Teilhabe. In diesem Sinne legen wir viel Wert auf eine wissenschaftlich exzellente und gleichzeitig wertebasierte Ausbildung.“
Beim anschließenden Rundgang über den Campus besichtigte die Ministerin die vielseitigen Lern- und Lehrorte der EvH, wie die Heilpädagogische Ambulanz (HPA). „Hier werden Theorie und Praxis auf besondere Weise miteinander verknüpft“, erklärt Prof. Dr. Christina Reichenbach, wissenschaftliche Leiterin der HPA. „Die Studierenden lernen unter realen Bedingungen, wie sie Kinder und Jugendliche mit diagnostischen Kenntnissen und heilpädagogischen Angeboten in ihrer Entwicklung unterstützen. Hier werden sie optimal vorbereitet für die späteren Anforderungen im Beruf.“
Die individuelle Weiterbildung fördert die EvH auch im neuen Pilotprojekt „Vertiefungsspur ASD“. Das Studienprogramm bereitet Studierende auf den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) der Jugendämter vor. „Die Fachleute im ASD beraten, vermitteln und übernehmen im Jugendamt die wichtige Aufgabe des Kinderschutzes. Leider fehlt ausgerechnet hier spezifisch geschultes Personal“, erklärt Projektkoordinatorin Marleen Steinbrich. Die EvH ist eine von drei Modell-Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, an der eine Spezialisierung in diesem Bereich möglich ist. Gefördert wird das großangelegte Projekt von der Landesregierung.
Im Gespräch über den Hochschulalltag (v.h.n.v.): Ministerin Ina Brandes, Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann, Marleen Steinbrich, Prof. Dr. Brigitta Goldberg und Omar Chaaban © EvH-Bochum
Wie unterschiedlich Bildungswege verlaufen können, zeigt sich schon in der kurzen Vorstellungsrunde der Studierenden: EvH-Absolvent Omar Chabaan, der seine Schullaufbahn als Achterbahnfahrt beschreibt, arbeitet heute als Talentscout und ermutigt Schüler_innen sich für ein Studium zu entscheiden. Hendrik Günther engagierte sich schon früh in der kirchlichen Jugendarbeit und entschied sich bewusst für den Doppelbachelor in Gemeindepädagogik & Sozialer Arbeit. Als Najah Alam Eddin vor sieben Jahren aus Syrien nach Deutschland kam, standen zunächst die Sprachkurse im Vordergrund. Mittlerweile plant die NRWege-Stipendiatin ihren Masterabschluss an der Hochschule. Sie bringt das EvH-Gefühl auf den Punkt: „Während ich mich als Migrantin in der Gesellschaft manchmal fremd fühle, werde ich hier einfach angenommen, wie ich bin.“
Der Zusammenhalt zwischen Studierenden und Hochschulangehörigen zeigt sich auch an Kennzahlen wie z. B. der geringen Fluktuation von Studierenden und Mitarbeitenden, der hohen Nachfrage nach Studienplätzen und geringen Abbruchquoten.