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Digitale Absolvent_innenfeier mit Förderpreisverleihung
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Digitale Absolvent_innenfeier mit Förderpreisverleihung

EvH-Seelsorgerin Brigitta Haberland gratulierte herzlich: "Sie haben es geschafft - trotz Omikron. Ihr Studium liegt hinter Ihnen. Was für ein wundervoller Grund zum Feiern!" Zahlreiche Interessierte schalteten sich jetzt zur digitalen Verabschiedung der Absolvent_innen des Wintersemesters 2021/22 dazu. Die Abschiedsfeier fand in einem gottesdienstlichen Rahmen mit spannenden Wort- und besinnlichen Musikbeiträgen statt. "Wir bedauern es sehr, dass wir nicht in Präsenz zusammenkommen können", so Haberland. Sie zeigte Verständnis dafür, wie herausfordernd ein Studium unter Pandemie-Bedingungen für die Absolvent_innen gewesen sein muss. Und wählte eben dies als Thema ihres Beitrags: das Unkontrollierbare als Regel des Lebens, ungeplante Verlängerungen, Umwege - statt geradlinig ins Ziel zu kommen. Frei nach dem Dichter Khalil Gibran: "Schildkröten können mehr von der Straße erzählen als Hasen".

Dabei brauche es gar keine Pandemie, um aus dem Takt zu kommen, gab die EvH-Seelsorgerin zu bedenken. Oftmals sei das Leben geprägt von Ereignissen im Alltag, auf die wir keinen Einfluss hätten. Und manch ein Richtungswechsel schmerze ein Leben lang. Das, was Angst mache, sei die Ungewissheit: "Ob ein Umweg gut ausgeht, kann man oft nur aus der Rückschau sagen." Und doch sei es legitim, dass ein Lebensweg mal anders verlaufe als geplant - "ganz besonders jetzt in der Pandemie". So verglich Haberland die Situation mit der biblischen Wüstenwanderung der Israeliten, die auf ihrer 40-jährigen Durststrecke Wichtiges gelernt hätten: Gottvertrauen, Zusammenhalt, und, ihren Zukunftstraum fest im Blick zu behalten. Und eben diesen langen Atem und Mut wünschte sie den scheidenden Studierenden: "Ihren Traum einer gerechteren, menschenfreundlichen Welt festzuhalten und auch zu erreichen."

Ähnliches gab auch EvH-Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann (Foto) den Absolvierenden mit auf den Weg. Viele von ihnen seien mit einem klaren Berufsbild vor Augen ins Studium gestartet und würden jetzt - angesichts sozialer Probleme und Spaltungen in der Krise - mehr denn je gebraucht. Egal, welchen Studiengang sie an der EvH absolviert hätten: "Was Sie gelernt haben, ist systemrelevant", so Graumann. Sie bestärkte die Absolvent_innen darin, mit einem klaren, kritischen Blick in den Beruf zu gehen, auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen und sich gemeinsam für eine dauerhafte Anerkennung sozialer Berufe einzusetzen. "Ohne Ihre Arbeit, ohne Ihre Sorge für andere Menschen kann eine Gesellschaft nicht existieren." Auch für eine faire Bezahlung gelte es zu kämpfen, "denn Sie können nicht allein von der Dankbarbeit Ihrer Klient_innen leben". Wer dem Studium nicht komplett den Rücken kehren wolle, könne gerne für einen Master-Studiengang oder eine Promotion an die Hochschule zurückkommen und sich für letzteres am neuen EvH-Forschungs- und Promotionszentrum „TiFo“ beraten lassen.

Herzliche Glückwünsche der studentischen Gremien übermittelten die beiden AStA-Vorsitzenden den scheidenden Studierenden und wünschten ihnen, "jetzt ganz locker-flockig in die Arbeitswelt einzutauchen". Sie boten ihnen an, sich im neuen Semester eine der begehrten Square Caps im Gremienbüro abzuholen - schwarze Doktorhüte mit EvH-Logo, die inzwischen Kult sind unter jenen, die ihr Abschlusszeugnis in der Tasche haben. Im Anschluss gratulierte Thorsten Janssen im Namen des EvH-Fördervereins und leitete über zur Verleihung der Förderpreise, dem traditionellen Höhepunkt der Absolvierendenfeier am Ende jedes Wintersemesters. Hierbei werden stets fünf besonders gute Abschlussarbeiten und deren Verfasserinnen prämiert und kurz vorgestellt - so auch diesmal. Die Jury, bestehend aus Pfarrer Sven Pernak (Diakonie Ruhr), Klaus Biedermann (Neukirchener Erziehungsverein), Dr. Bodo de Vries (Ev. Johanneswerk) und Prof. Dr. Sigurd Hebenstreit (Förderverein), war nach Sichtung aller Arbeiten zu folgendem Ergebnis gekommen:

1. Preis Verein der Freunde und Förderer e.V. (500 €):
Janina Vogelsang
Bachelorarbeit „Der Einfluss der eigenen Biografie auf das professionelle sozialarbeiterische Handeln in der Kinder- und Jugendhilfe“
betreut durch: Stefanie Roeder und Prof. Dr. Kristin Sonnenberg

2. Preis Verein der Freunde und Förderer e.V. (300 €):
Anna Maria Strecker
Bachelorarbeit „Jugend im Lockdown: Psychische Folgen durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie für Jugendliche“
betreut durch: Prof. Dr. Kerstin Walther und Prof. Dr. Helene Skladny

Sonderpreis Ev. Johanneswerk (250 €):
Bente Ruge
Bachelorarbeit „Die Bedeutung des Capabilities Approach nach Martha Nussbaum für die sozialarbeiterische Praxis in der Hospizarbeit“
betreut durch: Prof. Dr. Lars Klinnert und Prof. Dr. Karin Michel

Sonderpreis Neukirchener Erziehungsverein (250 €):
Julia Breyer
Bachelorarbeit „Pränataldiagnostik und Inklusion – Auswirkungen der Pränataldiagnostik zur Feststellung von Trisomie 21 auf eine inklusive Gesellschaft“
betreut durch: Anneke Arlabosse und Prof. Dr. Hendrik Baumeister

Sonderpreis Diakonie Ruhr (250 €):
Aliena Thalmann
Bachelorarbeit „Neue Lebenswelten im Quartier: Der Zusammenhang zwischen Sozialer Arbeit, räumlichen Strukturen und bürgerschaftlichem Engagement“
betreut durch: Stefanie Roeder und Prof. Dr. Svenja Weitzig

Natürlich aber standen nicht nur Wortbeiträge auf dem Programm. Für die musikalische Unterhaltung sorgten Kirchenmusiker Wolfgang Flunkert am Klavier, die Singer-Songwriterin Miriam Schäfer (Creative Kirche) und der Organist, Chorleiter und Musikpädagoge Dr. Hans-Christian Tacke. Gezeigt wurden auch der Gewinner-Song der Ausschreibung Jubiläumskunstwerk, "Nichts ist normal" von Karl-Magnus Reimann, sowie Fotos des zweiten Gewinner-Kunstwerks, der Ytong-Skulptur "Wandlung" von Christiane Maas-Friedrich. Last but not least präsentierte ein spannendes Video das Projekt "Unter Strom 2" der EvH-Lehrenden Prof. Dr. Helene Skladny und Matthias Schamp. Rund um einen ehemaligen Kiosk mit Bedürfnisanstalt am "Schwanenmarkt 1 – Labor für Kunst & soziale Recherche" haben EvH-Studierende mittels illuminierter Objekte die Brach- in eine glänzende Landschaft umgewandelt.

Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann machte den Absolvierenden Mut: "Sie sind systemrelevant!"

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