Auf der Pro-Seite diskutierten Ruth Hengel (v.l.), Ariadne Sondermann und Sven Legens mit den Vertreter_innen der Contra-Seite Jens Koller, Prof. Dr. Benjamin Benz und Larissa Krause. Moderiert wurde von Paulina Kornas und Annika Hunneke.
Am Mittwochabend, den 2.11.2022, fand die erste Ausgabe der Streitbar im Studio der EvH statt. Vor ca. 40 Besucher_innen diskutierten die beiden Teams für und gegen die Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens. Im späteren Verlauf wurde die Runde erweitert, indem sich Personen aus dem Publikum in die Diskussion einbrachten.
Die Streitbar ist ein neues Format an der Hochschule, das zum Ziel hat, Themen offen und kontrovers zu diskutieren. Dabei sollen Argumente der jeweiligen Seiten sichtbar gemacht werden ohne die streitenden Personen abzuwerten. Die Idee dieses Formats ging aus unterschiedlichen Impulsen hervor, die Streitkultur an der EvH zu fördern.
Gleich zu Beginn hat sich das Team der Streitbar ein streitbares wie komplexes Thema ausgesucht: Das Bedingungslose Grundeinkommen (Das Modell der Partei Die Linke). Das Thema wurde nicht einfach zufällig entschieden, sondern im Vorfeld der Veranstaltung mit Umfragen und Interviews bestimmt. Für die „Pro“-Seite argumentierten Ariadne Sondermann (s_inn), Ruth Hengel (BISS) und Sven Legens (Studierender) während die „Contra“-Seite durch Prof. Dr. Benjamin Benz, Jens Koller (s_inn) und Larissa Krause (Studierende) vertreten wurde. Durch den Abend führten Annika Huneke und Paulina Kornas.
Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass beide Seiten sich eine grundsätzliche Verbesserung der Lebenssituation insbesondere der von Armut betroffenen Menschen wünschen. Die „Pro“-Seite machte hierbei immer wieder die Argumente „stärkere Autonomie“ und „Freiräume schaffen“ stark. Die mit Transferleistungen verbundenen Stigmata könnten mit Hilfe eines BGEs z.T. abgebaut werden und somit Raum für andere Formen der Anerkennung als Erwerbsarbeit bieten. Dem Argument der Autonomie konnte die Gegenseite durchaus zustimmen, wenn auch differenziert wurde, dass ein nomineller Geldbetrag Probleme lösen kann, aber nicht muss. Letztlich kamen von der Contra-Seite immer wieder Bedenken hinsichtlich einer stabilen Finanzierung des BGEs.
Es entwickelte sich eine lebhafte, „kritisch-würdigende“ Diskussion, die im letzten Teil der Streitbar durch Aussagen des Publikums ergänzt wurde. Wie bei vielen kontroversen Themen gab es am Ende keine Lösung oder Konsens, aber es wurde deutlich, dass die konstruktive Auseinandersetzung mit der Gegenseite Perspektiven und Zusammenhänge erweitert. Zum Abschluss gab es Pizza und Getränke und die Besucher_innen diskutierten inspiriert vom Abend in kleineren Runden weiter.
Es wurde deutlich, dass das Format gut ankam - eine zweite Streitbar ist bereits in Planung. Solltet ihr Themenwünsche haben oder im Team mitwirken wollen, meldet euch gerne unter streitbar@evh-bochum.de .