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Projekt CoBoSUnin: Abschluss und Resümee
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Projekt CoBoSUnin: Abschluss und Resümee

„Hinter uns liegt eine ganz besondere Zeit der internationalen Zusammenarbeit, die im Jahr 2015 begann. Wir sind dankbar, dass wir diesen Weg gegangen sind“. – Mit diesen Worten resümieren wir den Abschluss des CoBoSUnin-Projekts. CoBoSUnin bedeutet auf Kurdisch 'Zusammenkommen zum Wissenserwerb'. Es ist das Akronym für den Namen des Projekts: "Cooperation between Bochum and Sulaimani Universities nowadays" - ein mehrdimensionales Projekt zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung im Fachbereich Soziale Arbeit der beiden kooperierenden Hochschulen, der Evangelischen Hochschule Bochum (EvH) und der Universität Sulaimani (UoS).

Außergewöhnlich war die Kontinuität, den Rahmen gab die Laufzeit von vier Jahren, 2016 bis 2019, ermöglicht durch die Finanzierung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes mit den Mitteln des Auswärtiges Amtes, ermöglicht ebenso durch die Unterstützung der EvH und der UoS sowie das Grenzen überschreitende Engagement der beteiligten Lehrenden und Studierenden.

Herausfordernd waren sicherlich die geopolitischen Rahmenbedingungen, Sprachbarrieren und der eigene Anspruch… Bereichernd waren die Begegnungen und der reichhaltige Austausch, ein Geschenk die Zusammenarbeit - und ein wahrer Schatz ist entstanden mit Blick auf die Generierung von Wissen. Wir sind stolz auf die Ergebnisse, die unsichtbaren und die sichtbaren. Das Projekt hat uns verändert, unsere Haltung, unsere Kenntnisse unsere transkulturellen Kompetenzen.

Sichtbar und zugänglich sind die Publikationen und ein mehrsprachiger Film. Die Veröffentlichungen bieten einen Zugang zu theoretischen Ansätzen und praktischen Beispielen der internationalen Sozialen Arbeit im Kontext von Krieg und Konflikten. Es werden Fragen aufgeworfen, wie Internationale Soziale Arbeit mit indigenen und lokalen Ansätzen verbunden werden kann, und sie bieten Vorschläge für eine Entwicklung der Sozialen Arbeit im Hinblick auf den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen dem sogenannten globalen Norden und dem globalen Süden.

Sie plädieren für eine kritische, dekoloniale Perspektive der Wissensproduktion. Darüber hinaus wird die Rolle der Sozialen Arbeit als Menschenrechtsprofession reflektiert und insbesondere bei der Minderung geschlechterbasierter Gewalt, bei Methoden der Friedenskonsolidierung in Nachkriegs- und Nachkonfliktgesellschaften erörtert.

Die Früchte der gemeinsamen Arbeit sind konkret und werden im Folgenden kurz vorgestellt:

1. Der gemeinsame Herausgeberband "Social Work at the Level of International Comparison“ bietet eine Zusammenstellung der vielfältigen Beiträge und Perspektiven auf das Projekt sowie auf die Internationale Soziale Arbeit im Vergleich. Es bündelt Problemstellungen, Erkenntnisse und Erfahrungen auf die Internationale Soziale Arbeit und präsentiert die Ergebnisse des Projekts mit rund 40 Beiträgen aus beiden beteiligten Ländern.

→ Ghaderi C., Sonnenberg K., Saleh Karim L., Namiq Sabir N., Abbas Qader Z., Dünnebacke L.M. (Eds) (2021) Social Work at the Level of International Comparison. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30394-5

2. Ein Band mit dem Titel „Social Work in Post-War and Political Conflict Areas. Examples from Iraqi-Kurdistan and beyond“ behandelt Kernthemen der internationalen Konferenz 2019 in Slemani, Region Kurdistan im Irak. Er bietet einen einzigartigen Zugang zu theoretischen Ansätzen und praktischen Beispielen für internationale Soziale Arbeit im Kontext von Krieg und Konflikten aus verschiedenen Ländern wie der Schweiz, Sierra Leone und Südafrika.

→ Sonnenberg K., Ghaderi, C. (2021): Social Work in Post-War and Political Conflict Areas: Examples from Iraqi-Kurdistan and beyond. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32060-7

3. Ein erstes Lehrbuch "Einführung in die Soziale Arbeit" ist in kurdisch-soranischer Sprache erscheinen, dessen Autor_innen mehrheitlich Dozierende der Fakultät für Soziale Arbeit der Universität Sulaimani (College of Humanities) sind. Ziel war es, die Entwicklung indigener und kontextualisierter Lehr- und Forschungsmaterialien in Übereinstimmung mit den lokalen Gemeinschaften und ihren Bedingungen zu fördern. In einer feierlichen Veranstaltung haben nun im Januar 2022 alle Studierenden der Sozialen Arbeit an der UoS das Buch erhalten.

→ Ghaderi, C., Saleh Karim, L., Namiq Sabir, N., Abbas Qader, Z., Sonnenberg, K. (Eds.) (2021): “Introduction to Social Work" (in sorani-kurdisch), Karo-Verlag: Sulaimani, Irak UoS/ Bericht der feierlichen Übergabe der Bücher an die Studierenden

4. Bereits im vergangenen Jahr hat der Dokumentarfilm „Coming Together for Acquiring Knowledge“ das internationale Kooperationsprojekt zwischen den Fachbereichen Soziale Arbeit der Evangelischen Hochschule Rheinland Westfalen Lippe (EvH RWL) und der University of Sulaimani (UoS) vorgestellt. Der Film gibt einen Einblick in die Soziale Arbeit in Kurdistan-Irak und Deutschland, zum Beispiel in den Bereichen Migration und Flucht, Gender und Gewalt sowie Internationale Soziale Arbeit. Im zweiten Teil folgen Ausschnitte der Internationale Konferenz „Soziale Arbeit in Kriegs- und Konfliktregionen“ am 20.-22.10.2019 in Kurdistan-Irak, die einen Meilenstein und Abschluss des Projektes darstellen. Partnerinnen der Konferenz waren neben den Hochschulen die deutsche Hilfsorganisationen HAUKARI e.V. und das Frauenzentrum KHANZAD in Slemani.

→ Filmprojekt „Coming Together for Acquiring Knowledge“ im Rahmen Entwicklungs- und Forschungsprojekt „COBOSUNIN“; Film von Ernst Meyer, veröffentlicht am 25.03.2020.

Prof. Dr. Cinur Ghaderi und Prof. Dr. Kristin Sonnenberg

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