Unter der Fragestellung „Eine Schule für alle?“ traf sich im Rahmen des Deutschen Schulleiterkongresses in Düsseldorf ein hochkarätiges Podium. Theorie und Praxis der Inklusion standen kritisch zur Diskussion. Dem Vertreter der Praxis, dem Berliner Psychotherapeuten Fred Ziebarth (pädagogischer Koordinator an der ersten deutschen Schule mit inklusivem Unterricht), standen mit dem Philosophen Richard David Precht, dem Feuilletonisten der FAZ, Christian Geyer-Hindemith sowie mit Prof. Dr. Uwe Becker von der EFH RWL in Bochum drei eher theoretisch und publizistisch Aktive gegenüber.
Das Thema traf den Nerv der Zeit. Längst nicht alle Kongressteilnehmenden, die Interesse an der Veranstaltung hatten, fanden Platz im Veranstaltungssaal. Ein Eingangsimpuls von Prof. Dr. Uwe Becker informierte unter anderem über die UN-Behindertenrechtskonvention und eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zum Thema schulische Inklusion. „Dass gesellschaftspolitische Problemstellungen in den Klassenraum verbannt werden und Schulleitungen mit nur begrenzter Regelungs- und Budgethoheit zu akrobatisch anmutenden Lösungsstrategien provoziert werden, ist ein Muster, über das Sie vermutlich deutlich mehr Klagestrophen singen können, als ich ahne“, so Becker. Das zustimmende Gemurmel im Publikum zeigte zunächst einmal, dass man sich in diesem Raum einig war: Inklusion ist ein besonders in den Schulen unnachgiebig zu verfolgendes Projekt. Einigkeit herrschte aber auch darüber, dass Inklusion in den Schulen noch lange nicht da angekommen ist, wo die Politik sie sich wünscht.
Mona Asshoff, BA Soziale Arbeit
v. l. n. r. Uwe Becker, Richard David Precht, Christian Geyer-Hindemith, Elmar Thomassek (Moderator)