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Maite Loos erzählt von Semester in Ljubljana
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Maite Loos erzählt von Semester in Ljubljana

Maite Loos auf dem höchsten Berg des Landes (Triglav). Man sagt, dass man sich erst "Slowene/Slowenin" nennen darf, wenn man diesen Berg bestiegen hat.

Maite Loos, EvH-Studierende der Sozialen Arbeit, erzählt von ihrem Auslandssemester

an der University of Ljubljana in Slowenien - einer Partnerhochschule der EvH:

"Das Sommersemester 2019 verbrachte ich in Ljubljana, Slowenien. Vor Beginn meines Auslandssemesters hatte ich so gut wie kein Vorwissen über Slowenien und kannte neben ein paar Urlaubsgeschichten von FreundInnen nur den Bericht eines Kommilitonen, der auch ein Semester in Ljubljana studiert hatte.

Ich hatte mich schon vor dem Studium dazu entschieden, ein Auslandssemester zu machen und wartete gespannt auf die ,Go out´-Veranstaltung, die jedes Semester vom International Office angeboten wird. Ein Kommilitone berichtete über sein Auslandssemester in Ljubljana, ein anderer über seine Erfahrungen in Sevilla. Beide Erzählungen hörten sich gut an, und ich schaute mir in den folgenden Wochen die Webseiten der Partneruniversitäten der EvH an. Letztendlich entschied ich mich für Ljubljana, da es mir wichtig war, in einer Stadt zu wohnen, von der man es nicht weit in die Natur hat, die jung und lebendig ist und deren Fakultät für Soziale Arbeit ein englisches Kursangebot hat.

Vor meiner Abreise gab es einige organisatorische Dinge zu erledigen. So musste ich zum Einen das Learning Agreement erstellen, das seitens der EvH sowie vom Erasmus-Koordinator in Ljubljana abgesegnet werden musste. Daneben galt es noch einige weitere Formulare durchzulesen und zu unterschreiben. Ich konnte mich auf die Unterstützung der EvH verlassen und hatte nie das Gefühl, dass ich mit meinen Fragen allein gelassen wurde.

Das Gleiche gilt für die Hilfe durch den Erasmus-Koordinator in Ljubljana. Er beantwortete all meine Mails und half mir bei der Finanzierung meines Auslandsbafögs, da er einige Papiere ausfüllen und einscannen musste. Ansonsten kümmerte ich mich noch um eine Auslandsversicherung, vermietete mein Zimmer in Essen unter und buchte einen Flixbus. Alternativ gibt es auch günstige Zugfahrten nach München, von wo aus man den Nachtzug nach Ljubljana nehmen kann.

Ich kam vier Wochen vor Unistart in Ljubljana an, da es mir wichtig war, den dreiwöchigen Sprachkurs zu belegen. Ich würde sagen, dass das eine meiner besten Entscheidungen war! Ich hatte so ein paar Wochen Zeit, mich einzuleben und ein paar organisatorische Dinge, wie die Beantragung des Residence Permits und die Freischaltung des "Studentski Boni" (Rabatt auf Essen im Restaurant für Studierende), zu erledigen.

Ich lernte durch den Sprachkurs Studierende anderer Fakultäten kennen und eignete mir ein paar Grundlagen auf Slowenisch an. So konnte ich mir zumindest ein paar Sätze auf Straßenschildern oder in Cafés ableiten und scheiterte nicht komplett an der Aussprache. Nach drei Tagen konnte ich mein Zimmer in einer WG im Zentrum Ljubljanas beziehen, an das ich per Zufall geraten war. Es war eine gute Erfahrung, mitten im touristischen Gebiet der Stadt zu leben, wobei es meiner Meinung nach auch Charme hat, ein bisschen außerhalb zu wohnen, wo man mehr vom ,authentisch-slowenischen´ Leben mitbekommt.

Die Fakultät für Soziale Arbeit ist relativ klein, was den Vorteil hatte, dass ein guter und intensiver Kontakt zu den Dozierenden bestand. Im Vorfeld hatte ich mich für sieben Kurse eingetragen, fand jedoch recht schnell heraus, dass das zu viel war, denn in jedem Seminar gab es mindestens eine Prüfungsleistung zu erfüllen. Neben Essays und schriftlichen Prüfungen galt es, Interviews zu führen und Präsentationen zu halten.

Da manche Seminare nur alle zwei Wochen stattfanden und die Themen interessant waren, waren die Prüfungen für mich gut zu schaffen. Im Sommersemester wurden Seminare zu "Human Rights and advocacy", "Social anthropology", "Social work with the elderly" sowie Kurse zu systemischer Beratung und anderen Themen angeboten. Zudem kamen ein Dozent aus Belgien, ein weiterer aus Sri Lanka sowie eine Dozentin aus der Türkei angereist, um Vortäge über verschiedene Themen wie beispielsweise Flüchtlingspolitik zu halten.

Der Erasmus-Koordinator legte großen Wert darauf, dass wir als Erasmus-Studierende einen guten Austausch hatten und voneinander lernen konnten. So hatten wir die Möglichkeit, den Kommiliton_innen Dinge beizubringen, die uns wichtig waren. Das waren beispielsweise Lindy-Hopp-Tanzkurse, Diskussionen über Barrierefreiheit an Universitäten, Referate über Sri Lanka, Australien und die Türkei, ein Bericht über den sozialen Verein eines Kommilitonen uvm.

Der Markt in der Stadt war jeden Tag geöffnet, und neben Mangos und Bananen aus Kolumbien gab es auch viel regionales Obst und Gemüse günstig zu kaufen. Der ,Studentski Boni´ ermöglichte es mir, häufig im Restaurant essen gehen zu können. Nachdem man die Bonikarte freigeschaltet hat, bezahlt man im Restaurant für ein Drei-Gänge-Menü (bestehend aus einer Suppe/Salat, einem Hauptgang und einem Stück Obst) bis 4,37 Euro. Die Qualität des Essens reicht von billig und fettig bis hin zu guten Mahlzeiten.

Die Stadt als solche: Es hat mir sehr gut gefallen, in Ljubljana zu leben. Die Stadt ist unglaublich schön, und binnen einer halben Stunde kann man mit dem Fahrrad zu einem nahegelegenen See fahren oder den Sonnenuntergang von Smarna Gora aus bestaunen. Da Ljubljana in der Mitte Sloweniens liegt, ist das Land in alle Himmelsrichtungen sehr gut zu bereisen.

Im Sommer gab es viele Festivitäten und Veranstaltungen in der Stadt und in Metelkova, dem alternativen Kulturzentrum der Stadt, sowie im Rog jede Menge Konzerte, Parties und gemeinsame Kochveranstaltungen, die es mir ermöglichten, in Kontakt mit Slowen_innen zu kommen.

Fazit: In Ljubljana zu studieren, kann ich allen Leuten nur wärmstens empfehlen! Ich denke, dass das Sommersemester interessanter ist, da sich das Leben mehr draußen abspielt und es einfacher ist, in Kontakt mit Einheimischen zu treten. Zudem erlebt man dann Slowenien im Winter, Frühling und Sommer. Es war eine super-interessante Erfahrung, mit so vielen verschiedenen Menschen, die am Erasmus-Programm teilnahmen, in Kontakt zu treten und sich auszutauschen.

Daneben konnte ich viel Neues über mich selbst herausfinden und beobachten, wie ich mich in dieser neuen Umgebung, wo mich wirklich niemand kannte, verhielt. Durch die Besichtigung sozialer Einrichtungen in Slowenien erlebte ich das Land zudem von einer Seite, wie ich es als Touristin niemals kennengelernt hätte.

Dank des Seminars über Soziale Arbeit mit Menschen in der zweiten Lebenshälfte (das ich in Deutschland höchstwahrscheinlich nicht besucht hätte) habe ich einen neuen Blick auf das Phänomen des Alterns und intergenerationelle Solidarität gewinnen können. Tatsächlich hat mich das Seminar dazu ermutigt, einen tieferen Einblick in diesen Bereich bekommen zu wollen."

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