Eröffnung mit Remmidemmi und Feuertonnen war ein großer Erfolg
Studierende aus mehreren EvH-Seminaren um Prof. Dr. Helene Skladny, Matthias Schamp, Dr. Stephan Strsembski und Daniel Sadrowski verwandeln derzeit ein ehemaliges Klohäuschen in der Bochumer City in einen lebendigen Kultur-Ort. Die ehemalige Bedürfnisanstalt am Schwanenmarkt 1/Einmündung Castroper Straße, die von der Stadt zur Verfügung gestellt worden war, wurde jetzt eröffnet (mit "Action & Remmidemmi, Film, Fun & Feuertonnen. Und natürlich Musik. Motto: Die Mauer muss weg!")
Mit mehr als hundert Besuchern - zahlreiche davon Bochumer Bürger_innen - war das Event ein voller Erfolg. Für Stimmung sorgten Feuertonnen, Glühwein und viele gute Gespräche. Auch eine Fahne wurde gehisst, das Motiv: ein weißer Schwan auf schwarzem Grund mit zwei gekreuzten Stäben. Der eine und die andere fühlte sich sicherlich an eine Piratenflagge erinnert...
Helene Skladny, Matthias Schamp und Stephan Strsembski ließen es sich nehmen, begrüßende Worte zu sprechen - gefolgt von drei Schlagzeugern, die mit einer freien Improvisation begeisterten, und der Darbietung eines Posaunisten, der durch die Menge ging (schließlich ging es um das Motto "Die Mauer muss weg" (Jericho!!)). Auch der experimentelle Film "Träume" von Karl-Heinz Mauermann kam gut an. Dokumentiert wurde das Ganze fotografisch durch ein Seminar von Stephan Strsembski.
Höhepunkt des Abends: Skladny, Schamp und Strsembski schlugen die Mauer feierlich mit Vorschlaghammern ein. Dies wurde vom Publikum mit großem Applaus begleitet. Auf diese Weise kann nun der eigentliche Kioskraum erweitert werden. Geplant sind eine performative Kunstaktion mit zwei weiteren Seminaren, die im Januar zu sehen sein wird. Desweiten wird es eine historische Ausstellung geben, die sich mit dem Ort befasst und auch die Bochumer Bürger_innen mit einbezieht, sowie weitere Baumaßnahmen mit Studierenden und eine enge Zusammenarbeit mit Künstlern im kommenden Semester.
Zum Hintergrund:
Ausstellungen, Lesungen, Diskussionsrunden, Aktionen etc. für alle Bochumer Bürger_innen: In dem seit ca. 15 Jahren leerstehenden Kiosk- und Toilettenhaus entsteht ein temporäres Labor für Kunst und soziale Recherche. Zugleich soll der "Schwanenmarkt" als Basislager für Projekte im öffentlichen Raum genutzt und damit der Ort und sein unmittelbares Umfeld aufgewertet, erforscht und vor allem auch in Hinblick auf seine utopischen Potenziale befragt werden.
Da es sich um Studierende der Sozialen Arbeit (Modul: Ästhetische Bildung und Medienkompetenz) handelt, liegt der Fokus auf der Verknüpfung von Kultur (auch Alltagskultur) und sozialen Fragen. Mindestens zehn Seminare (rund 200 Teilnehmer_innen) sind involviert.
Das EvH-Team um Prof. Dr. Helene Skladny, den Lehreauftragten und Kunstwissenschaftler Dr. Stephan Strsembski sowie die Künstler Matthias Schamp, Gilbert Geister und Daniel Sadrowski hat bereits diverse Projekte u. a. in Zusammenarbeit mit dem Museum Bochum realisiert. So etwa 2017 die Ausstellung: "Sammeln, Sammeln,Sammeln" und "Das Haustierprojekt", die überregional viel beachtet wurden (Berichterstattung in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, bei WDR Scala, dem Kunstforum international). Das Team ist optimistisch, mit "Schwanenmarkt" an den Erfolg anzuknüpfen.
Das Bochumer Kunstmuseum unterstützt das Projekt logistisch und mit der Einrichtung einer Ausstellung (April 2020). Konkret geplant sind u. a. eine historische Ausstellung zur Geschichte des Schwanenmarkts, eine Gender-Geisterbahn (Installation in den ehemaligen Toilettenanlagen), eine Gesprächsreihe zu: Stadt und Utopie, nächtliche Videoprojektionen auf der großen Schaufensterscheibe in Zusammenarbeit mit dem Skulturenmuseum Glaskasten Marl, (das ebenfalls kooperieren will), Installationen und Aktionen in Zusammenarbeit mit Künstler_innen und Bochumer Bürger_innen.
So wird ein von Leerständen und Verwahrlosung geprägter sowie stadtgeschichtlich bedeutsamer und zentraler Ort verschönert, belebt und nachhaltig ertüchtigt. Die Aktivitäten (Ausstellungen, Gesprächsreihen, Projekte im öffentlichen Raum etc.) dienen der Erforschung der Stadt und ihrer Geschichte und bereichern zugleich das kulturelle
Leben. Das Projekt sieht sich auch auf einer Linie mit Bestrebungen seitens der Stadt, Lehre und studentisches Leben im Stadtbild sichtbar werden zu lassen.