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EvH- und s_inn-Team besuchte Bethel-Projekte
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EvH- und s_inn-Team besuchte Bethel-Projekte

Eine Gruppe aus EvH-Professor_innen, Studierenden und Mitarbeitenden des Transfernetzwerks s_inn besuchte Ende Mai 2019 die vn Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld, um sich über die dort laufenden Projekte PIKSL und KogniHome zu informieren. In beiden Projekten geht es darum, wie digitale Technologien genutzt werden können, um Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Assistenzbedarfen zu erhöhen.

Im PIKSL-Labor wurde beeindruckend gezeigt, wie Menschen mit und ohne Behinderung soziale und technische Innovationen entwickeln – und das immer auf Augenhöhe. So entstanden bereits in mehreren Städten in Deutschland Orte, an denen gerade auch die besonderen Fähigkeiten und Ressourcen von Menschen mit Behinderung bei der Entwicklung und Gestaltung neuer Technologien einen wichtigen und spannenden Beitrag leisten.

Es wurde gezeigt, wie durch die Arbeit des PIKSL-Labors digitale Barrieren und Alltagskomplexität zum Beispiel im Internet, mit dem Smartphone und bei elektronischer Kommunikation reduziert werden können. Dabei werden Organisationen aus ganz unterschiedlichen Bereichen von den Expertinnen und Experten aus dem PIKSL-Labor beraten, darunter die Bundeszentrale für politische Bildung, die Folkwang Universität der Künste oder E.ON.

Nach dem Besuch im PIKSL-Labor wurde die intelligente Wohnung KogniHome besucht, in der die Gruppe einen Blick in eine mögliche Zukunft werfen konnte. Die Forschungswohnung ist aus einem Verbundforschungsprojekt mit der Universität Bielefeld, den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bielefeld und vierzehn weiteren Partnern aus Forschung und Industrie hervorgegangen.

Ziel dieses Projektes ist es, zu erforschen wie selbständiges Wohnen im Alter durch verschiedene technische Assistenzsysteme unterstützt werden kann. Was bereits alles möglich ist, veranschaulicht die KogniHome-Forschungswohnung in Bethel eindrucksvoll. Ausgestattet mit einem smarten Spiegel, der u.a. Informationen zum Wetter anzeigen und an die aktuellen Termine erinnern kann, befinden sich im Wohnraum mit dem intelligenten Fernseher und dem virtuellen Begleiter sowie in der multifunktionalen und vernetzten Küche weitere technische Highlights, die ein selbstbestimmtes Leben im Alter fördern können.

So kann die smarte Küche beispielsweise nicht nur auf die individuelle Arbeitshöhe eingestellt werden. Je nach Unterstützungsbedarf des Bewohners können mehr oder weniger umfangreiche Hilfestellungen bei den täglichen Verrichtungen gegeben werden (z.B. „Schritt-für-Schritt“-Kochanleitung via Tablet-PC). Krankheitsbedingte physische und kognitive Einschränkungen können so kompensiert, vorhandene Fähigkeiten weiter gefordert und gefördert werden.

Doch ist es wirklich vorstellbar, in einer derart smarten Umgebung zukünftig zu wohnen? Und was bedeutet dies für potentielle Bewohner_innen und die verschiedenen Professionen, die in der Alten- und Behindertenhilfe tätig sind? Auch wenn wir von einer flächendeckenden Nutzung dieser Technologien in unser Alltags- und Lebenswelt noch weit entfernt sind, ist es von Bedeutung, den Diskurs zur Digitalisierung und ihren Auswirkungen auf die verschiedenen Praxishandlungsfelder zu führen.

Sinnhaftigkeit, Nutzen und ethische Anforderungen dieser digitalen Chancen sind fachübergreifend zu diskutieren und verschiedene Spannungsfelder auszuloten: Wieviel Sicherheit und Selbstbestimmung können durch den Einsatz technischer Assistenten vermittelt werden? Wieviel Kontrolle wird durch die verschiedenen Systeme ausgeübt? Wie kann ich als Nutzer_in die Kontrolle über meine Daten behalten? Und was bedeutet Teilhabe im Zeitalter der Digitalisierung?

Diese und weitere Fragen sind im Austausch zwischen Forschung und Praxis und auch hier an der Hochschule zu diskutieren und Chancen, Risiken und Grenzen der Digitalisierung in der Sozialen Arbeit, der Pflege und der Heilpädagogik gemeinsam auszuloten.

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