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Feierliche Antritts- und Abschiedsvorlesung
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Feierliche Antritts- und Abschiedsvorlesung

Am 16.05.2023 kamen neben Kolleg_innen, Freund_innen und Familie auch ehemalige Weggefährt_innen zur Antrittsvorlesung von Prof Dr. Caroline Richter und Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Sabine Kühnert in der Aula und via digitaler Zuschaltung zusammen.

Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann begrüßte Caroline Richter herzlich im Fachbereich II: Heilpädagogik und Pflege. Sie freue sich darüber, dass mit der Professur für Politikwissenschaft/Sozialpolitik dieser Themenschwerpunkt nun fest im FB II verankert sei. Zudem bedankte sie sich für das Engagement, dass Frau Richter bereits jetzt vielfältig an der Hochschule eingebracht habe.

Richter analysierte in ihrem Vortrag zur "Gleichstellung und Teilhabe in der smarten City" die Stadt Bochum, die auf Platz 8 der digitalsten Städte Deutschlands liegt. Sie interessiere sich insbesondere für "das Politische in unserem Alltag" und zeigte gesellschaftliche Auswirkungen von Digitalisierung auf. In der soziotechnischen Perspektive, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, sei Technik so einzusetzen, dass sie den Menschen nützlich ist. Ungleichheiten im Zugang, der Nutzung und der Gestaltung, sowie der Fokussierung auf die eigenen Erfahrungen könne zu einer unbeabsichtigten Benachteiligung verschiedener Gruppen führen. Beispielhaft fokussierte sie dafür die Perspektive von Frauen und fragte im Vortrag; "Was bedeutet es, wenn man in der Smart City (nicht) zählt?" Daten seien in Smart Citys nicht "roh", schon durch die Auswahl, was in welcher Häufigkeit gemessen werde, erfolge eine Einteilung in Gruppen. Vor allem Hochschulen für angewandte Wissenschaften hätten einen besonderen Auftrag, gesellschaftliche Problemstellungen nicht nur zu „bestaunen“, sondern aktiv an der Entwicklung von Lösungsansätzen mitzuwirken. In diesem Sinne präsentierte sie anschließend ausgewählte sozialpolitische Ansätze, um mehr Gleichstellung und Teilhabe bei der Digitalisierung zu ermöglichen. Sie plädierte dafür, die Fachkompetenz der Sozialwissenschaften z.B. in Bezug auf Sprache, Werte, Relevanz oder Wissen stärker in der Informatik einzubinden.

Im Anschluss hielt Prof. Dr. Sabine Kühnert, die seit 1999 in der Professur für Pflegewissenschaft lehrt, ihre Abschiedsvorlesung. Gerontologie sei ein Thema, dass sich durch Sabine Kühnerts Vita ziehe, erklärt Graumann. Sie verwies auf unterschiedliche Stationen in ihrem Arbeitsleben und hob Kühnerts Fachexpertise hervor. Sie bedanke sich herzlich für die Jahrzehnte der fruchtbaren Zusammenarbeit, in denen Kühnert das Gesicht der Hochschule und des Fachbereichs mitgeprägt habe. Zudem hoffe sie im Hinblick auf das Vortragsthema "Niemals geht man so ganz - oder vielleicht doch?", dass sie der Hochschule auch in Zukunft erhalten bleibe.

Kühnert begann ihre Vorlesung mit dem Lied von Trude Herr, das den Vortragstitel inspirierte. "Eine Gerontologin geht in den Ruhestand - eine bessere Verbindung von Theorie und Praxis gibt es wohl nicht", scherzte sie gleich zu Beginn ihres Vortrags. In Hinblick auf die nun kommende Zeit nach der Erwerbstätigkeit ließ sie die Entwicklungen zum Altern Revue passieren: Was hat sich verändert, was ist gleichgeblieben? Steigende Gesundheitsausgaben, die verbesserten ökonomische Lebensbedingungen, veränderte soziale und familiäre Einbindungen und Einsamkeit waren nur einige Aspekte, auf die sie in ihrem Vortrag einging. Ob durch die zunehmenden Wissensbestände in der Gerontologie nun mehr anwendungsorientierte Forschung erfolge, ließ sie offen, denn es gebe weiterhin noch viele weiße Flecken in der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Alterns. Gleich bleibe weiterhin die enge Verknüpfung von Altersbildern mit Körperbildern und dem Bewertungskriterium "Leistungsfähigkeit", sodass das Altern noch immer eine Auseinandersetzung mit Grenzen sei. Ihre Hinweise zum gelingenden Altern schloss sie mit der Aufforderung, Probleme des Alterns nicht zu individualisieren, sondern gesamtgesellschaftlich zu betrachten. Ihren Vortrag beendete sie, wie sie ihn begann: Mit musikalischer Untermalung. Im Rückblick auf die vergangenen Jahre hob sie die gute Zusammenarbeit mit Kolleg_innen und Studierenden hervor und betonte mit Hinweis auf einen ehemaligen Studenten, der im Publikum saß: "Ich freue mich jedes Mal, wenn ich ehemaligen Studierenden in der Praxis begegne und sehe, was sie dort leisten!"

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