Im Rahmen einer Feierstunde mit Film- und Wortbeiträgen hat Frank Fechter jetzt nach 35 Jahren Abschied von der EvH RWL und damit von zahlreichen Weggefährt_innen genommen. Fechter, der selbst Sozialarbeit an der damaligen EFH studiert hatte, war im Fachbereich I - Fächergruppe Soziale Arbeit - als Lehrkraft für besondere Aufgaben vor allem mit der Vermittlung praktischer Fertigkeiten und Kenntnisse in Methoden der Sozialarbeit befasst. Schwerpunkte waren dabei die soziale Gruppenarbeit und die Arbeit mit Drogen- und Alkoholabhängigen.
Während der Feier zeigte er sich gerührt, dass soviele Kolleg_innen aus Lehre und Verwaltung zu seinem Abschied gekommen waren. In seiner Rede resümierte er 35 Jahre und 71 Semester an der Hochschule. "Die EvH hat mir ein gutes und erfülltes Arbeitsleben ermöglicht, in dem mir viel Wertschätzung entgegengebracht wurde und in dem ich mich zu dem entwickeln konnte, der ich heute bin." Auch sei er dankbar für die akademische Lehrqualität, mit der hier im Hause gearbeitet werde. Für ihn sei die Evangelische Hochschule ein Ort von größter Bedeutung für die akademische Lehre.
Zum Abschied hatten die Kolleg_innen zusammen gelegt und ihm eine "Ruhestandsbank" gespendet, die in einem kleinen Filmbeitrag vorgestellt wurde: mitten im Grünen, mitsamt Frank Fechter darauf und seinem Hund daneben. EvH-Prorektorin Prof. Dr. Cinur Ghaderi (siehe Foto, Startseite) fasste in ihrer Abschiedsrede etliche private und professionelle Höhepunkte seines Lebens zusammen. Sie betonte, wie wichtig es ihm stets gewesen sei, Studierende dabei zu unterstützen, ihren Weg zu finden.
"Aus Studierenden wurden Lehrende": Auch in der Jubiläumsausstellung "50 Jahre EvH", die im vergangenen Jahr im Außenbereich der Hochschule zu sehen war, wurde Frank Fechter zitiert (Foto, oben). So bezeichnete er darin sein Studium an der EFH von 1978 bis 1981 als „tolle Zeit“; berichtete, dass es seinerzeit nur etwa 400 Studierende gegeben habe - und die Hälfte davon immer im Praktikum gewesen sei. Seine Diplomarbeit trug den Titel: „Möglichkeiten und Grenzen einer Drogenberatungsstelle in freier Trägerschaft in der Betreuung drogenabhängiger Gefangener“.
Das Berufspraktikum, das damals noch zur Ausbildung gehörte, absolvierte Fechter in der Betriebsfürsorge bei den Hoesch Hüttenwerken im Dortmunder Norden. Er erinnerte sich: „Das war ein Riesenstahlwerk mit 30000 Beschäftigten. Von denen hatte keiner Ahnung, was Sozialarbeit ist, und ich hatte keine Ahnung, was ein Stahlwerk ist.“ Es schloss sich eine Tätigkeit beim "Diakonischen Werk e.V. in Recklinghausen - Beratungsstelle für Suchtkranke und ihre Angehörigen" an, bevor er - seit 1987 - als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der EvH RWL arbeitete. Nebenher machte er noch seinen Abschluss im Diplomstudiengang Supervision Uni/GH Kassel.
Zum Abschluss der Feierstunde verabschiedeten sich Prof. Dr. Kristin Sonnenberg und Prof. Dr. Dirk Nüsken im Namen der Fachgruppe Soziale Arbeit von Frank Fechter. Nüsken bezeichnete ihn als "langjährigen Zeitzeugen der EvH; als oral history", dessen Erfahrungsschatz niemand in dieser Form werde weiterführen können. Auch würdigte er seine ruhige und gelassene Art sowie, dass er immer die Perspektive der Studierenden mit eingebracht habe.