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Flucht und Vertreibung: Ausstellung bis Juli an EvH
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Flucht und Vertreibung: Ausstellung bis Juli an EvH

Eine Ausstellung zum Thema "Wie meine Hoffnung überlebt hat - Frauengeschichten von Flucht und Vertreibung" ist seit Mai an der Evangelischen Hochschule zu sehen. EvH-Prorektorin Prof. Dr. Cinur Ghaderi berichtete in ihrer Eröffnungsrede, dass sie im Januar dieses Jahres von der Ausstellung erfahren habe. "Und im Februar begann der Krieg in der Ukraine", so Ghaderi. Ein Krieg, der sie und ihre Mutter an Fluchterfahrungen erinnert, die sie selbst Mitte der 70er Jahre gemacht hätten.

"Es mögen andere Orte, eine andere Hautfarbe sein - aber für viele Geflüchtete sind es die gleichen Szenen, Bilder, Sorgen und Gefühle," unterstrich die Prorektorin. Sie motivierte Interessierte, sich die Lebensgeschichten der Frauen in unterschiedlichen Konstellationen anzuschauen und sich davon berühren zu lassen. Sei doch schon dieses Berührt-Werden etwas, das Menschen verbinde - "ein Stück weit Friedenssicherung".

Eva-Maria Ranft vom Frauenreferat Evangelische Kirche Bochum, die die Ausstellung konzipiert hatte, konnte dies am Dienstag nur bestätigen. Sie freue sich, "dass hier an der Hochschule viele Menschen für diese Themen aufgeschlossen sind und sich damit beschäftigen". Elf Frauen - alte und junge, mit christlichem und muslimischem Glauben, aus Ostpreußen etwa, Schlesien, Syrien und dem Kongo - hat sie dafür interviewt und die jeweiligen Fluchterfahrungen aufgeschrieben. Geschichten, die sich auf die eine oder andere Weise ähneln und wiederholen.

Mit anschaulichen Erläuterungen führte sie eine Gruppe Interessierte durch die Ausstellung und stellte fest: "Die Geschichten lebensbedrohlicher Flucht betreffen und bewegen soviele Nationen." Ihnen gemein sei meist die Hoffnung auf Überleben, auf ein besseres Leben - und die gute Erfahrung, in dunkelster Zeit auf Menschen zu treffen, die helfen. Die Exponate sind im Foyer, in der Sitzecke rund ums Prüfungscafé, auf dem Flur vor Raum 119 sowie in der Cafeteria zu sehen und bleiben bis Mitte Juli für Besucher_innen zugänglich. Die Texte sind auf Deutsch, Arabisch und Lingala (Kongo) verfasst und zusätzlich ins Englische übersetzt worden.

Bildzeile: Eva-Maria Ranft (l.) führt EvH-Prorektorin Prof. Dr. Cinur Ghaderi (r.), Dezernentin Sina Tesch (2.v.r.) und Besucher_innen in die Ausstellung ein.

Eva-Maria Ranft schreibt selbst zu der Wander-Ausstellung, die auf hohe Plakate gedruckt ist und - symbolträchtig - aus Koffern präsentiert wird: "Sie leben mitten unter uns: Frauen, die in ihrem Leben gezwungen waren zu flüchten. Es sind alte Frauen und junge. Frauen, die ihre Wurzeln in Deutschland haben und Frauen, die aus vielen anderen Ländern nach Deutschland geflüchtet sind. Sie schöpfen ihre Kraft aus dem christlichen Glauben oder aus dem muslimischen, aus Musik oder Tanz und vor allem aus der Hilfe und Unterstützung von anderen Menschen.

Elf Frauen aus Bochum und Umgebung haben ihre Geschichte erzählt: wie sie überhaupt nur mit der Kraft ihres Glaubens den gefährlichen Weg über den Grenzfluss Kongo wagen konnten, wie sie als Kind die Tiere unversorgt auf dem Bauernhof in Ostpreußen zurücklassen mussten, wie sie als alte Frau aus Syrien übers Mittelmeer flücheten oder als kleines Mädchen aus Königsberg noch Jahre später im Ruhrgebiet als Flüchtlingskind angefeindet wurden. Diese und andere Geschichten präsentiert die Ausstellung ,Wie meine Hoffnung überlebt hat´ in lebendiger und anschaulicher Weise."

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