Auswirkungen der Digitalisierung: Gastvortrag

Im Rahmen der Lehrveranstaltung "Technik, Mensch, Gesellschaft", geleitet von Prof. Dr. Hemminger, Medien- und Techniksoziologin an der EvH, hielt Said Rezek aus Essen am 11. Mai 2020 einen Vortrag zur näheren Beleuchtung der Auswirkungen der Digitalisierung.

Said Rezek, Politikwissenschaftler, Journalist und Blogger, thematisierte in seinem Online-Vortrag muslimische Gegenöffentlichkeiten im deutschsprachigen Internet und deren Relevanz für die Demokratie.

Anhand einer Sammlung von Titelseiten namhafter Zeitschriften veranschaulichte er, wie negativ konnotiert die Islamberichterstattung hierzulande ist. Mit Hilfe der Titelseiten und einer anonymen Umfrage unter den Student_innen regte er zu einem Austausch über eigene Wahrnehmung der Islamberichterstattung an und erörterte daraufhin die Gründe, die zu einer negativen Ausrichtung der Medien führen.

Mittels der Ergebnisse einer Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahre 2019 führte Rezek den Student_innen vor Augen, dass 52 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland den Islam als bedrohlich ansehen und dem entgegengesetzt gerade mal 36 Prozent den Islam als bereichernd wahrnehmen.

Anhand von Beispielen bestehender muslimischer Gegenöffentlichkeiten verdeutlichte er, dass sie durch verschiedenste Medien ihren Ausdruck finden: per Video über Plattformen wie Youtube, durch Blogeinträge in sozialen Netzwerken oder durch Podcasts. Die Muslimische Gegenöffentlichkeit stellt ein Gegengewicht zur überwiegend negativen Islamberichterstattung dar und bereichert die Medien um muslimische Perspektiven. Durch sie können Chancenungleichheiten partiell abgebaut werden und damit ein Gewinn für die Demokratie erzielt werden.

Anschließend gab Rezek einen kurzen Exkurs, wie man erfolgreich Blogbeiträge verfasst, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Er sprach aber auch über die Folgen, die ein Blogeintrag haben kann und wie er persönlich mit Hate Speech umgeht.

Zum Abschluss des Vortrages wurde gemeinsam mit den Student_innen ein Diskurs über die Chancen und Risiken der Präsenz muslimischer Gegenöffentlichkeiten im Internet geführt.