Klare Zukunftsperspektive für die Kirchenmusik: Westfälische Kirchenleitung beschließt Hochschul-Neubau auf Campus der EvH
Der Weg für einen zukunftsweisenden Neustart ist frei: Die Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen bekommt einen neuen, gemeinsamen Standort auf dem Campus der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe. Künftig sollen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in den Fachbereichen Klassisch und Popular gemeinsam in Bochum ausgebildet werden.
Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) hat am Donnerstag, 17. März, nach langer und intensiver Diskussion die Zusammenführung der beiden bisherigen Standorte der Hochschule in Herford und Witten in einem Neubau auf dem EvH-Campus beschlossen.
„Es ist ein starkes Signal, dass die westfälische Landeskirche in diesen gesellschaftspolitisch herausfordernden Zeiten in die kirchenmusikalische Ausbildung investiert und damit einen deutlichen Schwerpunkt setzt. Denn Kirchenmusik ist und bleibt im Zusammenhang mit der Verkündigung des Evangeliums Kernauftrag unserer Kirche", unterstrich Präses Dr. h. c. Annette Kurschus.
Auch EvH-Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann begrüßte diesen Schritt. "Wir freuen uns sehr über diese zukunftsorientierte Entscheidung der Kirchenleitung", sagte sie. "Sie bietet das Potenzial für die Entwicklung eines evangelischen Campus zusammen mit unserer Hochschule im neuen Wohngebiet ´Ostpark´." Dies werde den Studierenden der Hochschule für Kirchenmusik ebenso zugutekommen, wie den EvH-Studierenden.
Iris Litty, Kanzlerin der EvH, betont: „Dieser weitere Beitrag der Kirchenleitung stärkt nicht nur die Kirchenmusik und die Campus-Entwicklung unserer Hochschule, sondern auch zugleich die Quartiersentwicklung im Ruhrgebiet. Wir freuen uns auf die Synergie-Effekte, die alle Beteiligten von Kirche, Hochschule und Stadt gemeinsam erzielen und umsetzen können.“
Landeskirchenrat Dr. Vicco von Bülow, als Theologischer Dezernent im Landeskirchenamt für den Bereich Kirchenmusik zuständig, würdigte die Entscheidung: „Ich kann mir keine Kirche ohne Kirchenmusik vorstellen. Kirchenmusik gibt´s nicht ohne Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker. Und es ist sinnvoll, in deren qualitativ hochwertige, breit gefächerte Ausbildung Geld zu investieren."
Für die Baukosten am neuen Standort in Bochum sind dabei rund 16 Millionen Euro veranschlagt, inklusive Ausstattung, Umzugskosten und möglicher Baukostensteigerung. Um die bis 2035 projektierten Gesamtkosten (Bau-, Personal-, Sachkosten, Zinsen, Abschreibungen etc.) von etwa 35 Millionen Euro zu senken, werden die Studierendenzahlen mittelfristig von derzeit 60 auf 40 reduziert. Ein von der Kirchenleitung mit großer Mehrheit getragener Kompromiss, der zeigt: "Wir wollen weiterhin Verantwortung für die Ausbildung von jungen Kirchenmusikerinnen und -musikern tragen. Gleichzeitig sind wir uns des finanziellen Risikos bewusst, planen darum kleiner als bislang und werden mit unseren Geldern verantwortlich umgehen."
Der neue Standort bietet über die Evangelische Hochschule hinaus viele weitere Kooperationsmöglichkeiten: Universitäre, musikalische und kulturelle Kooperationspartner in Bochum und im Ruhrgebiet haben bereits im Vorfeld ihr Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet. Zum Zeitplan: Bis Ende 2022 soll ein Architektenwettbewerb stattfinden. Mit der Eröffnung des Hochschul-Neubaus ist voraussichtlich Ende 2025 zu rechnen.
"Packen wir es an!"
Kirchenmusikdirektor Prof. Ulrich Hirtzbruch, Prorektor der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten (am Standort Herford), bedauert zwar, dass durch die Kirchenleitungsentscheidung vom Mai 2021 eine Zusammenlegung in Herford ausgeschlossen wurde. Aber: "Die Bündelung der Aktivitäten ist für die Hochschule von zentraler Bedeutung. Die heutige Entscheidung ermöglicht die Weiterentwicklung eines schon jetzt bundesweit einmaligen Studienangebots. Es ist ein großartiges Signal, dass die Kirchenleitung in die Zukunft der Kirchenmusik investiert und damit deren Bedeutung für das kirchliche Leben unterstreicht."
Gemeinsam mit seinem Wittener Kollegen Kirchenmusikdirektor Prof. Hartmut Naumann, Prorektor des Fachbereichs Popular in Witten, blickt er gespannt nach vorn: "Wir freuen uns, dass wir künftig an einem Standort gemeinsam lehren und lernen. Mit- und voneinander. Die jetzt gefallene Entscheidung wird von der großen Mehrheit aller Dozentinnen und Dozenten sowie der Studierenden mitgetragen."
Und Naumann ergänzt: "Ich begrüße die Entscheidung der Kirchenleitung sehr. Wir haben jetzt als Hochschule die großartige Chance auf einen gemeinsamen Neuanfang: Klassik und Pop auf Augenhöhe, in gegenseitiger Wertschätzung und im konstruktiven Miteinander - das setzt neue Maßstäbe in der Kirchenmusikausbildung. Packen wir es an!"
Die Vorgeschichte: