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Gemeindepädagogischer Studientag war online
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Gemeindepädagogischer Studientag war online

„Kirche digital“: Gemeindepädagogischer Studientag 2021

Am 21. Juni 2021 fand der diesjährige Gemeindepädagogische Studientag statt – per Zoom, als Videokonferenz. Das Veranstaltungsformat verbildlicht die Entwicklungen auch in Kirche und Diakonie in Zeiten der Corona-Pandemie. Deshalb widmete sich der Studientag dem Thema „Kirche digital“.

In einem Markt der Möglichkeiten konnten sich die rund 70 Teilnehmenden einen Überblick über die verschiedensten Möglichkeiten digitaler Arbeit in Gemeinden verschaffen: Maximilian Naujoks von der Deutschen Bibelgesellschaft stellte die KonApp vor, eine App für Smartphone und Tablet, welche die Konfirmandenarbeit ins digitale Zeitalter holt - Austausch, online in der Bibel lesen, viel Material und gemeinsames Aufgabenbearbeiten...

Das und vieles mehr ermöglicht die App und ist damit auf den Alltag der Jugendlichen mit dem Smartphone abgestimmt. Manuela Postl vom Amt für Jugendarbeit der rheinischen Landeskirche gab einen Einblick in die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten von Videokonferenzen, die in Zeiten der Pandemie und Social Distancing eine der Hauptwege digitaler Kommunikation darstellen.

KR Pfr. Ralf Peter Reimann, der Internetbeauftragte der rheinischen Landeskirche, gab einen Überblick über digitale Gemeindearbeit – von der Internetpräsenz über Social Media bis zum digitalen Gemeindebrief und dem gestreamten Gottesdienst auf Youtube. Viele Möglichkeiten sind durch die Pandemie erwachsen.

Pfr. Niklas Schier aus Wuppertal stellte in seinem Markt die Gamingkultur als Impuls für die digitale Kirche und Gemeinde vor. Was eint Gamer und Gemeinde? Was kann die Kirche von der Gamingkultur hinsichtlich digitaler Gemeinschaft lernen, und ist Seelsorge in Discord-Chats eine Option? All das schnitt Schier in seinem Markt an und lud zu seinem späteren Workshop ein.

Nach all dem Markttreiben lud PD Dr. Christian Mulia von der EH Darmstadt ein, in seinem Impulsreferat einen näheren Blick auf erste Ergebnisse empirischer Untersuchungen zu den Digitalisierungsschüben in Kirche und Gemeinden zu werfen.

Vor welche gemeindepädagogischen Herausforderungen stellen uns diese Entwicklungen? Wie verändern sie unser Verständnis von Kirche? Welche Chancen liegen darin für die gemeindepädagogische Praxis? Wie positioniert sich Kirche im Kontext von Beschleunigungsgesellschaft – geht Kirche mit, oder ist sie Entschleunigungsoase? Wie begegnen wir Allerreichbarkeit,  digitalem Netz und Medienbildung in Zeiten von Fakenews? Welche Antworten könnte Kirche auf den wachsenden Selbstinszenierungs- und Selbstoptimierungstrend im Netz haben? Was bleibt nach der Pandemie? All diesen Fragen und Herausforderungen spürten die Teilnehmenden mit Christian Mulia nach.

Ohne Frage hat die Corona-Pandemie katalytische Wirkung auf die Digitalisierung in Kirche und Gemeinde gehabt, haben 80 Prozent der Befragten vorpandemisch keine digitalen Angebote gemacht. Vieles wurde in der Pandemie ausprobiert. Vieles lief gut – beispielsweise die Kooperation zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen. Die digitale Expertise vieler junger Ehrenamtlicher kommt der digitalen Gemeindearbeit zugute. Dennoch wurden auch Bedarfe nach Weiterbildung sowie besserer Infrastruktur deutlich, damit nicht nur Offline-Formate online veröffentlicht werden, sondern echte digital interaktive und hybride Formen von Kirche entstehen können.

In den anschließenden Workshops wurde es praktisch: Caroline Jendricke stellte Innovative Erwachsenenarbeit 55+ vor. Die Corona-Pandemie stellte die Generationen, die nicht als „Digital Natives“ aufwuchsen, vor Herausforderungen. Jendricke gab einen Einblick in ihre Projekte – vom Smartphonekurs einschließlich Hausbesuch bis hin zur digitalen Netzwerkarbeit in der Route55+.

Maximilian Naujoks testete mit seinen Teilnehmenden die Möglichkeiten der KonApp und zeigte ihre Grenzen auf. Ralf Peter Reimann, der in seinem Marktstand allgemein über digitale Gemeindearbeit sprach, nahm die Teilnehmenden mit in die Möglichkeiten der Social-Media-Gemeindearbeit. Niklas Schier ließ seine Teilnehmenden beim gemeinsamen Escape-the-room-spielen die Wirkung von Gemeinschaft beim Spielen spüren. Darüber hinaus gab es vertiefte Einblicke in die Potentiale der Gamingkultur für die Gemeindearbeit.

Zeit für informellen Austausch war zum Ende der Tagung im liebevoll gestalteten Gather.town, einer Onlineplattform, auf der die Teilnehmenden mit einem Avatar (einem digitalen Abbild ihrer Selbst) wie in einem Videospiel durch einen digitalen Gemeindekeller laufen, sich mit anderen Teilnehmenden in geselliger Runde unterhalten (aber nur, wenn sie auch in der räumlichen Nähe der Person waren – wie im echten Leben also), Spiele spielen und interessante Dinge erfahren konnten.

Geräusche wie in einer Kneipe verliehen dem digitalen Gemeindekeller einen erstaunlich authentischen Klang. Eine spaßige Erfahrung für alle Teilnehmenden. Der nächste Gemeindepädagogische Studientag findet am 9. Mai 2022 statt – voraussichtlich an der EvH.

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