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Lebenswelt - Macht - Verantwortung
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Lebenswelt - Macht - Verantwortung

DGSA-Promotionskolloquium

Prof. Dr. Björn Kraus


Gerade angesichts a) auffällig vieler empirisch orientierter und b) nach ihrem Abschluss thematisch nicht weiter verfolgter Dissertationsprojekte, hat das diesjährige Bochumer Promotionskolloquium der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) an der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EFH RWL) direkt einen doppelten Kontrapunkt gesetzt. Denn zum gut besuchten hochschulöffentlichen Auftakt des Kolloquiums am 12. Juni im Auditorium der EFH RWL referierte Dr. Björn Kraus (W3-Professor für die Wissenschaft Sozialer Arbeit an der Evangelischen Hochschule Freiburg) ausdrücklich theoretisch, genauer: erkenntnistheoretisch-konstruktivistisch orientiert zu Grundbegriffen Sozialer Arbeit und menschlicher Interaktion: Lebenswelt/Lebenslage, Macht und Verantwortung. Ein Programm, das Björn Kraus seit über zwanzig Jahren – vor, in und auch nach seiner Dissertation an der Universität Heidelberg – verfolgt und das ihn zu einem sehr geschätzten Grundlagentheoretiker hat werden lassen.


Wer nun aber glaubte, lediglich Worten aus dem Elfenbeinturm mit höchst begrenzter Praxisrelevanz zu lauschen, durfte dazu lernen: Was können wir in sozialarbeiterischen/ sozialpädagogischen Kontexten tatsächlich verlässlich zu Lebenslagen und subjektiven Sichtweisen unserer Klient_innen in Erfahrung bringen? Über welche Arten von – etwa beratenden und Zwang anwendenden – Interventionsmöglichkeiten verfügen wir, mit welchen logischen Voraus-setzungen und Grenzen? Warum müssen und auf welcher Grundlage können dabei Fachkräfte Verantwortung übernehmen? Welche Verantwortungszuschreibungen an Klient_innen, Fachkräfte und soziale Dienste gilt es zurückzuweisen? Wahrlich genug Stoff für eine an den Vortrag anschließende lebhafte Diskussion, zunächst im Plenum, dann fortgesetzt im engeren Kreis mit den gut zwei Dutzend Doktorand_innen und Promotionsinteressierten u.a. aus Kassel, Koblenz, Würzburg, Zweibrücken und zahlreichen Hochschulen an Rhein und Ruhr.


Diese gingen anschließend bis zum Mittag des Folgetages daran, sich zusammen mit Prof. Dr. Eva Breitenbach und Prof. Dr. Ronald Kurt (beide EFH RWL), Altrektor Prof. Dr. Ernst-Ulrich Huster (EFH RWL / Universität Gießen) und Prof. Dr. Carmen Kaminski (FH Köln) über Promotionsbedingungen und -wege an Fachhochschulen und Universitäten auszutauschen, wechselseitig Promotionsprojekte und Methodenfragen zu diskutieren und Kontakte zu knüpfen.

Besprochen wurden dabei (unter folgenden Arbeitstiteln) die Vorhaben von:
-Julian Vazquez: „Zwischen Innovationspotential und Nachholbedarf: Betriebliche Angebote zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf als Unique Selling Proposition im Rahmen des internen Employer Brandings. Eine vergleichende Untersuchung im personenbezogenen Dienstleistungssektor“
- Sina Tesch: „Sozialstaatliche Transformationen im Methodendiskurs der Sozialen Arbeit am Beispiel des Case Managements“
- Katja Scheer: „Die Kita als Lernort Praxis in frühpädagogischen Studien- und Ausbildungsgängen – eine rekonstruktive Studie zu handlungsleitenden Orientierungen von Fachkräften in ihrer Rolle als MentorInnen“
- Svenja Weitzig: „Diversität in der Ökonomischen Bildung am Beispiel der Menschen mit geistiger Behinderung im Ambulant Betreuten Wohnen nach § 53 SGB XII“
- Vera Taube: “Individual pedagogic measures abroad: an empiric contribution about the influence of the active factor ‘foreign country’ on the professional role and relationship in the work with disrooted youngsters”.

Den Abschluss bildete die Präsentation der jüngst erfolgreich abgeschlossenen Dissertation: „Häusliche Altenpflege zwischen Legalität und Illegalität – explorative Studie, dargestellt am Beispiel polnischer Arbeitskräfte in deutschen Privathaushalten“ von Dr. Helene Ignatzi (derzeit Vertretungsprofessorin an der EFH RWL).

Weitere Informationen: http://www.efh-bochum.de/index.php/dgsa-promotionskolloquien.html

Professor_innen Drs. Friederike Benthaus-Apel, Benjamin Benz, Carola Kuhlmann

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