Am 28.10.2022 trafen sich an der EvH Vertreter_innen der Städte Bielefeld und Bonn, der Krankenkassen, Landschaftsverbände LVR und LWL und die Behindertenbeauftragen der Städte und des Landes NRW, um gemeinsam über die Evaluationen des Projekts BeWEGt zu sprechen. Das Ziel: Möglichkeiten diskutieren, die eine nachhaltige Verstetigung der entstandenen Netzwerke und Ergebnisse sichern.
Die Teilnehmenden der Beiratssitzung (v.l.): Claudia Middendorf, Matthias Vogt, Sophia Caputo, Klaus-Heinrich Dreyer, Kirsten Hagedorn, Mareike Rüweler, Corinna Bell, Eva Weishaupt, Ute Silkens, Gitte Sturm, Heiner Beckmann, Prof. Dr. Karin Tiesmeyer, Stefan Benning, Marion Frohn, Sandra Falkson, Claudia Calero und Sabine Kaltenbach.
BeWegt hat während seiner Projektlaufzeit seit 2018Kontakt zu Familien aufgebaut, in denen ein Kind mit chronischer gesundheitlichen Beeinträchtigung oder Behinderung lebt. Die Familien wurden befragt und mit ihrer Expertise einbezogen, um gemeinsam mit vielen weiteren Akteuren in den Städte Bonn und Bielefeld das Beratungsnetzwerk weiterzuentwickeln. Denn obwohl es in beiden Städte bereits zahlreiche Angebote für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen gibt, stoßen viele Eltern an ihre Grenzen, wenn es um die verlässliche Beratung und Unterstützung geht. Durch eine engere Vernetzung der Akteure vor Ort soll dieses Problem gelöst werden. Die Interviews mit Betroffenen, die ergänzend zu einer groß angelegten Fragebogenerhebung von BeWEGt geführt und ausgewertet wurden, zeigen: Wenn es keine interdisziplinäre Zusammenarbeit, keine Vernetzung der unterschiedlichen Stellen und keine angemessenen Unterstützungsangebote gibt, fühlen sich die Familien allein gelassen und haben das Gefühl, "für ihr Recht kämpfen zu müssen". Der Zugang zu Informationen z.B. zu Leistungsansprüchen oder (Selbst)Hilfegruppen, wird von den Familien dagegen als wichtige Ressource wahrgenommen. Besonders deutlich wurden die Sorgen und Belastungen in den Fallbeispielen, die vom BeWEGt-Team vorbereitet wurden. Dort schilderten einzelne Familien exemplarisch, mit welchen Problemen sie sich im Alltag konfrontiert sehen und welche Unterstützung sie benötigen. Es fehle dabei beispielsweise an einer konkreten Ansprechperson, die interdisziplinär mit Ärzt_innen, Krankenkassen, Hilfsangeboten vor Ort, Schulen und Kindergärten vernetzt sei. Um eine gute Beratung zu gewährleisten sind in beiden Städten verschiedene Ansätze entwickelt worden. Ein wichtiger Ansatz ist dabei die Etablierung und nachhaltige Verstetigung eines Case Management. Die Ergebnisse des Projektes und die weitere Umsetzung werden von allen Beteiligten als sehr bedeutsam angesehen. Um Nachhaltigkeit des Projektes im Blick zu behalten, ist von allen Beteiligten ein erneutes Treffen auch nach Projektende von BeWEGt gewünscht, das im Herbst 2023 stattfinden wird.
Die Ergebnisse aus der qualitativen und quantitativen Forschung von BeWEGt gibt es im virtuellen Messestand unter https://www.s-inn.net/pilotprojekte/bewegt/projektergebnisse
Diese werden in der kommenden Zeit konzeptionell aufbereitet, um einen Transfer der Erkenntnisse und Erfahrungen in andere Städte zu ermöglichen.