Als Ergebnis intensiver Beratungen von Studierenden und Mitarbeitenden aus Lehre und Verwaltung konnte der Arbeitskreis Nachhaltigkeit unter Federführung von Prorektorin Prof. Dr. Cinur Ghaderi dem Senat der Hochschule am 13.12.2022 die erste Nachhaltigkeitsstrategie der EvH zur Verabschiedung vorlegen. Die EvH RWL ist mit christlich-humanitären Werten verbunden und sieht sich daher einem besonderen Auftrag zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung verpflichtet. Darüber hinaus lernen, lehren und forschen an ihr Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, religiösen und bildungsbiografischen Hintergründen. Ihnen und ihren nachhaltig ausgerichteten Aktivitäten soll die Strategie als Richtungsweiser und verbindlicher Orientierungsrahmen dienen.
Dass Nachhaltigkeit nicht nur auf der strategischen Ebene ernst genommen wird, sondern auch Thema in der Lehre an der EvH ist, zeigte bereits im November 2022 eine gemeinsame Lehrveranstaltung von BA-Studierenden (Heilpädagogik und Inklusive Pädagogik) und MA-Studierenden (Management in sozialwirtschaftlichen und diakonischen Organisationen). Die thematische Rahmung erfolgte im BA-Studiengang durch das Vertiefungsseminar „Leben und Arbeiten“ (BA HP-IP, M 11b LV 1) bei Prof. Caroline Richter und im MA-Studiengang durch die Lehrveranstaltung „Normatives und strategisches Management“ (MA MAN M 03 LV 1) bei Prof. Reinhard Lenz.
Als Experte brachte sich Dr. Dino Laufer ein. Herr Laufer war bis Ende des vergangenen Jahres als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Transfernetzwerk „Soziale Innovation (s_inn)“ tätig. Zu seinen Kernaufgaben gehörte hierbei die Mitarbeit an der Entwicklung einer Transferstrategie für die Evangelische Hochschule im Bereich sozial-ökologischer Nachhaltigkeit. Zu Beginn der gemeinsamen Veranstaltung setzte Herr Laufer mit seinem Vortrag „Nachhaltigkeit als Teil eines normativ strategischen Managements“ wichtige Impulse, die zur anschließenden Diskussion anregten.
Zunächst ging Herr Laufer in seinem Vortrag auf Definitionen von Nachhaltigkeit und auf die Veränderungen in der Betrachtung von Nachhaltigkeit ein. In diesem Zusammenhang erläuterte er die sich verändernden Akzentuierungen der Dimensionen von Nachhaltigkeit und thematisierte den im letzten Jahrzehnt sich durchsetzenden Ansatz der Berücksichtigung planetarer ökologischer Grenzen, innerhalb derer soziales und ökonomisches Handeln stattfinden kann. Da sich die ökologische Rahmung als zentral darstellt, widmete Herr Laufer sich in seinen Ausführungen dem Thema Umwelt- und Klimagerechtigkeit. Abschließend wurden erste Ideen zur Integration sozial ökologischer Nachhaltigkeit als Teil eines normativ strategischen Managements von sozialwirtschaftlichen und diakonischen Organisationen in den Blick genommen. Hierbei wurden normative Grundlagen und Bezugsrahmen wie bspw. die „Sustainable Development Goals“ der Agenda 2030 der Vereinten Nationen thematisiert, aber auch mögliche konkrete Ansatzpunkte für Nachhaltigkeit in der Sozialwirtschaft (z. B. durch die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmanagementsystemen) mit den verbundenen Herausforderungen vorgestellt.
Im Anschluss an den Vortrag wurde der gemeinsame Diskurs eröffnet. Hierbei wurde unter anderem deutlich, inwieweit zu den anderen Dimensionen jeweils Interdependenzen bestehen, aber auch Grenzen zu erkennen sind.
Sowohl der Vortrag als auch die anschließende Diskussion konnten starke Impulse setzen, welche auch über die Veranstaltung hinaus bei den Teilnehmenden nachwirkten. Somit handelte es sich hierbei um ein gelungenes Format, denn Planungen bezüglich künftiger Lehrveranstaltungen in dieser Form konnten bereits angestoßen werden.