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Nachruf: Trauer um Prof. Gottfried Schmidt
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Nachruf: Trauer um Prof. Gottfried Schmidt

Die Evangelische Hochschule RWL trauert um Prof. Gottfried Schmidt, der am 26. September verstorben ist. Die Hochschule würdigt sein kommunikatives, persönlich zugewandtes und stets Neuem gegenüber aufgeschlossenes Wirken.

Gottfried Schmidt wurde 1933 in Dresden geboren. Schulisch wurde er noch von dem nationalsozialistischen Unrechtsregime geprägt. Er hatte selbst erfahren müssen, dass und wie Menschen manipuliert werden können; nicht zuletzt diese Erkenntnis bewog ihn zum Studium der Psychologie an der Universität in Marburg. Nach Stationen an einem Landeskrankenhaus und als Betriebspsychologe übernahm er 1964 die Leitung eines Heimes der Graf-Recke-Stiftung in Düsseldorf, bis er mit Gründung der Evangelischen Fachhochschule 1971 als Lehrender in die Abteilung in Kaiserswerth eintrat. Seine Schwerpunkte waren die pädagogische Psychologie und die Organisationspsychologie.

Von 1988 – 1995 war er Rektor der EFH. Während dieser Zeit stand das von ihm geleitete Rektorat vor der großen Herausforderung, die früher örtlich getrennten und 1986 in Bochum zusammengeführten Abteilungen als neue Einheit zu integrieren und zugleich neue Impulse für die Weiterentwicklung der Hochschule zu geben. Selbst ein „Kaiserswerther“, verstand es Rektor Schmidt, die unterschiedlichen geschichtlichen Vorläufe und Kulturen der früheren vier Abteilungen und Fachbereiche stärker aufeinander zu beziehen. Er suchte ältere und neu berufene Kolleginnen und Kollegen für innovative Ideen und Projekte zu interessieren: eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, den Einstieg in die EDV, die Ausweitung der Medienarbeit und den Ausbau der Weiterbildung. Hervorzuheben sind daneben insbesondere die ersten Schritte hin zu einer Internationalisierung der Hochschule  durch Kooperationen mit der Chistelijken Hogeschool Windesheim in Zwolle und der Pädagogischen Universität in Wologda, die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Forschung und die Gründung des Vereins der Freunde und Förderer der EFH und damit die Bindung von Absolventinnen und Absolventen an die Hochschule. In ganz besonderer Weise hat er sich dafür eingesetzt, dass an der Evangelischen Hochschule mit dem neuen Studiengang Pflegewissenschaft ein wichtiger Schritt hin zur besseren Verknüpfung von Theorie und Praxis in der Pflege eingeschlagen werden konnte. Nicht nur hier war es ihm besonders wichtig, die Diakonie in die Planung und die Umsetzung einzubinden. Auch nach seiner Pensionierung 1995 hielt er regelmäßigen Kontakt zur Hochschule und zu vielen Kolleginnen und Kollegen. Daneben ging er seinen kulturellen und ethnologischen Interessen nach. Doch schwere Erkrankungen setzten ihm dabei leider allzu oft Grenzen.

Gottfried Schmidt war neugierig – auf neue Impulse, auf neue Beziehungen, auf zukunftsfähige Entwicklungen. Er hatte die Gabe, seine Neugier weiterzugeben, andere für das Neue zu gewinnen. Dabei gab es auch Rückschläge; aber Gottfried Schmidt ließ sich nicht entmutigen. Es gelang ihm, andere für seine wichtigen Ideen und Projekte zu begeistern und zusammen mit seinen Kollegen im Rektorat auch die traditionellen administrativen Strukturen auf diese neuen Herausforderungen hin auszurichten.

Die Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe wird Prof. Gottfried Schmidt, ihres Lehrers und Rektors, stets in Dankbarkeit gedenken. Er hat, wie es ein Kollege einmal formulierte, die Fenster der Hochschule weit geöffnet und den Wind neuer Ideen hereingeholt. Der Hochschule bleiben Impulse und Handlungen, die von dem Verstorbenen ausgegangen sind und auch in Zukunft ihre Bedeutung haben. Prof. Schmidt war ein sehr geschätzter Kollege, Lehrender und nicht wenigen ein guter Freund.

Möge Gottfried Schmidt nun in Frieden ruhen.

Prof. Dr. Gerhard K. Schäfer

Rektor

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