Wie vielfältig einsetzbar pflegerische Assessment-Instrumente sein können, veranschaulichte Dr. Henning Cramer, Referent der Stabsabteilung Altenhilfe im Evangelischen Johanneswerk sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter am Alters-Institut, mit seinem Vortrag den Studierenden des 3. und 5. Semesters im Seminar „Diagnostische Ansätze und Methoden der Pflegewissenschaft“ von Prof. Dr. Andrea Kuhlmann.
Fundiertes Assessment-Instrument mit hoher Praxisrelevanz
Als Altenpfleger, Pflege- und Gesundheitswissenschaftler bewertet Cramer das pflegewissenschaftlich fundierte „Neue Begutachtungsassessment“ (NBA) aufgrund der klaren Definitionen und der hohen Praxisrelevanz positiv. Das NBA nutzt eine pflegerische Fachsprache, mit der man, so Cramer, „richtig gut arbeiten kann“. Denn die Begrifflichkeiten, die für die Begutachtung von Pflegebedürftigkeit und die Ermittlung der Pflegegrade konzipiert wurden, sind in verschiedenen Anwendungskontexten anschlussfähig. So z.B. im Rahmen der Pflegedokumentation und der Strukturierten Informationssammlung (SIS). Es wäre aus pflegewissenschaftlicher Sicht deshalb sehr zu begrüßen, das NBA für die Weiterentwicklung einer einheitlichen Fachsprache in der Pflege zu nutzen, betonte Cramer.
Vielfältige Anwendungsfelder über die Langzeitpflege hinaus
Mit Hinweis auf aktuelle Modellprojekte verdeutlichte Cramer zudem die weiteren Anwendungsfelder des NBA in der Pflegeforschung (u.a. Vorhaben zur Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität, Verfahren der Personalbemessung in der vollstationären Pflege). Auch über den Kontext der Langzeitpflege hinaus ist das NBA mit Anpassungen einsetzbar - so etwa bei der Beurteilung von Pflegebedürftigkeit und -bedarf bei Kindern in der Akutversorgung im Krankenhaus.
„Mit dem Neuen Begutachtungsassessment (NBA) ist Deutschland an den internationalen pflegewissenschaftlichen Diskurs anschlussfähig, wenn nicht sogar Vorreiter“, resümierte Cramer. Das Beispiel des NBA unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen und evidenzbasierten Instrumentenentwicklung. Diese bildet letztlich die Grundlage für die Erschließung weiterer Anwendungsmöglichkeiten und damit Ansatzpunkte für Innovationen in der Pflegeforschung und -Praxis.