„Soziologie und Soziale Arbeit: ein Dialog“: Mit ihrer Abschiedsvorlesung und einem feierlichen Empfang des Fachbereichs I: Soziale Arbeit, Bildung und Diakonie ist Prof. Dr. Hildegard Mogge-Grotjahn jetzt in den Ruhestand verabschiedet worden. Zahlreiche Lehrende, Studierende, Mitarbeitende der EvH-Verwaltung sowie Vertreter_innen von Einrichtungen lauschten in der Aula der Darbietung des „Profanen Chors Bochum“, der zu Ehren der Soziologin Frank Sinatras „As time goes by“ interpretierte.
„Wehmut und Dankbarkeit“ kennzeichne diese Verabschiedung, sagte der Rektor der Evangelischen Hochschule RWL, Prof. Dr. Gerhard K. Schäfer, in seiner Rede. Wehmut, da eine der profiliertesten Kolleginnen in den Ruhestand trete – „und weil damit eine intensive, beglückende Zusammenarbeit zu Ende geht“.
Die Dankbarkeit indes überwiege: Habe Prof. Dr. Hildegard Mogge-Grotjahn doch wie keine andere wesentliche Entwicklungen der Hochschule mitgestaltet – so etwa den ersten weiterführenden Master-Studiengang konzipiert und jahrelang geleitet -, wichtige Leitungsämter wahrgenommen und die EvH vielfach nach außen vertreten. „In diesem ihrem Wirken nach außen war sie eine exzellente Botschafterin der Hochschule, hat Übersetzungsarbeit geleistet und Brücken geschlagen zwischen den unterschiedlichsten Gruppen und Räumen“.
Schäfer attestierte Mogge-Grotjahn neben „großer Klugheit, Kreativität und Beharrlichkeit einen ausgeprägten analytischen Verstand“, von dem die Hochschule in hohem Maße profitiert habe. Generationen von Studierenden wusste sie in der Lehre zu prägen, vermittelte ihnen nicht nur soziologisches Fachwissen, sondern vor allem auch die Freude an der wissenschaftlichen Arbeit. Nicht von ungefähr habe sie selbst einmal scherzhaft gesagt, sie werde als „Heilige Johanna der Propädeutik in die Annalen der Hochschule eingehen“.
Schäfer widersprach dem nicht, fügte aber an, in seinen Augen gehe sie vor allem als „Inspiratorin lebenslanger ganzheitlicher Bildung in die EvH-Annalen“ ein. Neben dem Rektor dankten auch die Fachgruppe Soziologie und der Fachbereich I Prof. Dr. Hildegard Mogge-Grotjahn für ihr jahrzehntelanges Wirken.
Ein Wirken, das sie selbst in ihrer Abschiedsvorlesung „Soziologie und Soziale Arbeit – ein Dialog“ auf unterhaltsame Weise zu umreißen wusste – in einem fiktiven Gespräch mit einer neugierigen Nachbarin („Sitzen Sie den ganzen Tag im Büro und denken und schreiben Bücher?“ „Denken, ja, das ist immer gut.“).
Wie Mogge-Grotjahn am Ende verriet, freue sie sich durchaus auf den neuen Lebensabschnitt; was ihr allerdings fehlen werde, sei mit Sicherheit „ein Teil der Identität“. Mit einem Augenzwinkern kam sie auf den vergangenen Familiensonntag zu sprechen, an dem sie etwas Bedeutsames gesagt habe. „Doch niemand“, so Mogge-Grotjahn, habe auch nur ein Wort mitgeschrieben. „Das muss man erstmal verkraften."
VITA:
Prof. Dr. Hildegard Mogge-Grotjahn wurde 1953 in Köln geboren. Nach dem Abitur im Jahre 1972 nahm sie ein Studium der Soziologie, Politikwissenschaft, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Pädagogik in Konstanz und Marburg auf. 1977 folgte der Abschluss als Diplom-Soziologin.
Von 1978 bis 1988 war Hildegard Mogge-Grotjahn im Bildungs- und Wissenschaftsbereich tätig - u.a. als Bildungsreferentin der evangelischen Studentengemeinden in der BRD, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie als Studienleiterin im Evangelischen Studienwerk Villigst.1990 folgte die Promotion zur Dr. rer. soc.
Seit 1988 übernahm sie Lehraufträge an der EvH Bochum, von 1989 bis 1992 die Vertretung einer halben Professorenstelle am Fachbereich Sozialpädagogik. Seit dem Jahre 1992 ist sie Professorin für Soziologie an der Evangelischen Hochschule, wo sie in den Jahren zwischen 1999 bis 2003 sowie von 2007 bis 2011 als Prorektorin fungierte (Schwerpunkte: Fort- und Weiterbildung, Forschung und Transfer).
Von 2004 bis 2006 absolvierte Mogge-Grotjahn eine Fortbildung in klassischer Aufstellung nach Moreno (Psychodrama-Zentrum Münster) und eine Weiterbildung zum Coach im Institut für Supervision und Praxisbegleitung in sozialen Handlungsfeldern (isp Bielefeld), arbeitete in der Beratungsgemeinschaft Berta C. mit und ist seit 2010 Master-Coach (DGfC).