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Prof. Dr. Theresia Degener Forscherin des Monats Mai
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Prof. Dr. Theresia Degener Forscherin des Monats Mai

Förderung von Nachwuchswissenschaftler_innen mit Behinderung ist ihr ein Anliegen

Prof. Dr. Theresia Degener wurde jetzt vom Zentrum für Forschungskommunikation und dem Hochschulverbund UniverCity Bochum zur Forscherin des Monats Mai ernannt. Die engagierte Professorin lehrt Recht und Disability Studies an der Evangelischen Fach-hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EFH RWL) in Bochum. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen. Mit dem Forschungsprojekt „AKTIF - Akademiker_innen mit Behin-derung in die Teilhabe- und Inklusionsforschung“ ist sie im Forschungsverbund mit der Universität Köln, der Technische Universität Dortmund und dem Institut für empirische Soziologie (Ifes) an der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg-Erlangen vernetzt. „In dem Projekt geht es darum, behinderte Wissenschaftler_innen zu qualifizieren und in kleinen inklusiven Forschungsteams an verschiedenen Standorten Fragen dieses Forschungsfeldes zu bearbeiten. Die Zielsetzung ist es, das Verständnis von Behinderung zu verändern“, so die Expertin. Das medizinische Modell von Behinderung soll durch ein menschenrechtliches Modell ersetzt werden. Rechtlich bedeutet das z. B., Schulgesetze daraufhin zu untersuchen, ob sie Behinderung als Legitimation für Exklusion festschreiben.

„Das Besondere an dem Projekt macht aus, dass dieser Forschungsprozess inklusiv gestaltet wird, indem mehrheitlich behinderter Wissenschaftler_innen eingestellt werden. Wir gehen davon aus, dass wir damit bessere Ergebnisse in der Inklusions- und Teil-habeforschung erzielen“, so Prof. Degener. Das Projekt ist im Sommersemester 2015 gestartet und wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. Die vier Standorte werden zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen arbeiten. In Bochum liegt der Fokus auf der Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention in NRW und international sowie der anwendungsorientierten Forschung zu Disability Studies. Die Hintergründe des Projekts erklärt die Juristin so: “Disability Studies ist, ähnlich wie Gender Studies, eine neue wissenschaftliche Perspektive, die von der sozialen Konstruktion scheinbar biologischer Merkmale ausgeht. Anders als Gender Studies sind Disability Studies in Deutschland aber noch eine „sehr zarte und junge Pflanze“. Insbesondere die anwendungsorientierte Forschung der Disability Studies ist in Deutschland unterentwickelt. Ähnliches gilt für den  Menschenrechtsansatz in der Sozialen Arbeit und anderen Feldern des professionellen Helfens“. Das Forschungsprojekt hat eine Laufzeit von drei Jahren.

Informationen zur Person:

Theresia Degener studierte Rechtwissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und beendete das Studium 1986 mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen. Ihren Master of Law (LL.M) erhielt sie 1990 von der University of California, Berkeley, USA. Sie promovierte 1992 im Fachbereich Rechtswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Das Assessoren-Examen legte die 1993 in Hessen ab. Sie lehrte an verschiedenen ausländischen Hochschulen zum Thema internationale Menschenrechte unter anderem 1999/2000 an der juristischen Fakultät der der University of California, USA und als au-ßerordentliche Professorin 2007/2010 an der juristischen Fakultät der University of Western Cape (UWC), Kapstadt, Südafrika. Dort war sie daran beteiligt, das erste afrikanische Center of Disability Law and Policy aufzubauen. 2000-2001 war sie Mitglied der Enquetekommission des Bundestages “Recht und Ethik der moder-nen Medizin”. 2002 – 2006 war sie Mitglied der deutschen Delegation beim Ad Hoc-Ausschuss der Vereinten Nationen zur Vorbereitung der Behindertenrechts-Konvention. 2005 verlieh ihr Bundespräsident Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste in der Behindertenpolitik. Sie ist Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Disability Studies in Deutschland. Prof. Dr. Degener lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in der Nähe von Wuppertal.

Informationen zum Zentrum für Forschungskommunikation (zefo):

Die 20 staatlich anerkannten Fachhochschulen in NRW treten seit 2005 unter einem gemeinsamen Erscheinungsbild auf, um Politik und Wirtschaft für ihre Forschungsaktivitäten zu sensibilisieren. Das zefo steuert als Projektbüro sämtliche Kommunikationsmaßnahmen von Ausstellungen über Dialoggespräche bis zur Präsentation im Landtag, um Wissenschaft und Politik ins Gespräch zu bringen.

Weitere Infos unter: www.fachhochschulen-nrw.de

Informationen zum Hochschulverbund UniverCity Bochum:

Bochum ist die Wissenschaftshochburg im Ruhrgebiet - acht Hochschulen, rund 56.000 Studierende und annähernd 10.000 Beschäftigte stehen für eine einzigarti-ge akademische Vielfalt. UniverCity Bochum ist der Zusammenschluss der Stadt Bochum, der Bochum Mar-keting GmbH, der IHK Mittleres Ruhrgebiet, des Akademischen Förderungswerkes, des Deutschen Bergbau-Museums sowie von sieben der in Bochum vertretenen Hochschulen:

  • Ruhr-Universität Bochum
  • Hochschule Bochum
  • Technische Fachhochschule Georg Agricola zu Bochum
  • Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe
  • Hochschule für Gesundheit
  • EBZ Business School
  • Folkwang Universität der Künste.

Das gemeinsame Ziel der Partner ist die weitere Stärkung Bochums als Stadt der Wissenschaft und Bildung und eine stärkere Identifikation der Bochumer Bürgerinnen und Bürger mit den wissenschaftlichen Einrichtungen der Stadt. Mit UniverCity Bochum haben Stadt, Hochschulen und weitere Partner hierfür ein Format der Zusammenarbeit geschaffen. Weitere Informationen unter www.univercity-bochum.de

Foto Prof. Dr. Degener
Foto: Bertold Fernkorn

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