Seit zehn Jahren gilt in der Bundesrepublik Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention. Anlässlich des Jubiläums sprach am Donnerstag, 9. Mai 2019, EvH-Prof. Dr. Theresia Degener auf dem Berliner Jahresempfang des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, bei dem auch Olaf Scholz, Vizekanzler und Bundesminister für Finanzen, anwesend war.
Einen Auszug aus Prof. Degeners Rede lesen Interessierte im Folgenden:
"Die internationale Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention haben wir bei BODYS, dem Bochumer Zentrum für Disability Studies an der Evangelischen Hochschule in Bochum, in einer gerade erschienenen Broschüre mit dem Titel ,Auf dem Weg zu inklusiver Gleichheit - 10 Jahre UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderung´ zusammengefasst.
Darin kommt zum Ausdruck, dass wir spätestens seit der UN neues Gleichheitsverständnis haben, das der Fachausschuss „inklusive Gleichheit“ nennt. Mit der inklusiven Gleichheit werden die neuen modernen Herausforderungen des Antidiskriminierungsrechts in Angriff genommen. Hier zeigt sich einmal mehr das Innovationspotenzial der UN BRK, auf das das Deutsche Institut für Menschenrechte mit seiner elementar wichtigen Arbeit der Monitoringstelle immer wieder hinweist.
Ohne die UN BRK, aber auch ohne die Monitoringarbeit des Deutschen Instituts für Menschenrechte, würden viele behinderte Menschen z.B. dieses Jahr nicht an den Europawahlen teilnehmen können. Zehn Jahre nach Inkrafttreten der UN BRK gilt es, dies als Erfolg zu feiern. Die vielen noch zu behebenden Missstände hat das Deutsche Institut für Menschenrechte mit seiner aussagekräftigen Bestandsaufnahme zu zehn Jahren UN BRK benannt.
Der Bericht heißt: ,Wer Inklusion will, sucht Wege´, und wie es dann weiter im Vorwort heißt: ,und wer sie nicht will, sucht Begründungen.´ Mit diesem Slogan ist eigentlich alles gesagt. In den letzten zehn Jahren sind durch jene, die Inklusion wirklich wollen, viele Wege gefunden und geebnet worden. Aber es wurden auch zahlreiche Begründungen vorgelegt, warum Inklusion nicht machbar sei. Diese Geisteshaltung muss sich dringend ändern."