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Prof. Dr. Uwe Becker nahm Abschied von der EvH RWL
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Prof. Dr. Uwe Becker nahm Abschied von der EvH RWL

Prof. Dr. Uwe Becker hat jetzt mit einer gut besuchten Vorlesung in der Aula Abschied von der EvH RWL genommen. Mit dem Thema „Deutschland und seine Flüchtlinge. Das Wechselbad der Diskurse im langen Sommer der Flucht 2015“ griff er auch den Titel seines neuen Buches auf, das Anfang Juni erschienen ist - https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-6426-3/deutschland-und-seine-fluechtlinge/. "Nach sieben Jahren heißt es nun Abschied nehmen. Das ist gar nicht so einfach und löst reichlich wehmütige Gefühle aus. Denn diese Hochschule ist mir ans Herz gewachsen", bekannte er gleich zu Anfang.

Er habe das Umgangsklima an der EvH immer als freundlich, entspannt und nicht selten als heiter empfunden. "Besonders war mir die Lehre immer ein zentrales Anliegen", so Becker. "Wo hat man schon, liebe Studierende, die Möglichkeit, als Mensch in deutlich spätjugendlichem Alter, so intensiv im Diskurs zu sein mit Ihrer Generation? Das werde ich vermissen."

Uwe Becker, der an der EvH Leiter des Studiengangs Gemeindepädagogik und Diakonie war, war vom Erweiterten Senat der Evangelischen Hochschule Darmstadt zum neuen Präsidenten gewählt und vom dortigen Kuratorium bestätigt worden. Der Kölner Theologe beginnt seine Amtszeit zum Wintersemester 2022/2023. An der EvH hatte er 2015 eine Professur für Diakoniewissenschaft, Sozialethik und Verbändeforschung im Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Diakonie übernommen. Er lehrte und forschte seither zu Themen wie Armut und sozialer Arbeitsmarkt, zu Fragen von Inklusion und Ausgrenzungsdynamiken.

In seiner Abschiedsvorlesung drückte er Dankbarkeit für das "siebenjährige Geschenk" aus, "einem privilegierten Beruf nachgehen zu können, der es einem erlaubt, zu lesen, zu denken, zu lehren und zu schreiben". Dankbar sei er insbesondere für die Bewilligung eines Forschungssemesters im Winter 2019/20, das ihm den Auftakt für ein Thema geboten habe, das ihn seit Jahren beschäftigte: das Thema Flucht.

Ursprünglich habe er sich für das Projekt eine Zeitspanne von gut einem Jahr bis zum Abschluss vorgestellt. Insgesamt seien daraus nun fast drei Jahre geworden. "Nicht zuletzt auch deshalb, weil die pandemischen Zeiten und die damit verbundene digitale Lehre mir deutlich mehr Kraft und Zeit abverlangt haben, als die Lehre in Präsenz," wie Becker anmerkte. Er freue sich nun, dass der Abschluss des Projekts in Form des Buches fast auf den Tag genau auf den Termin seiner Verabschiedung falle.

Die Publikation „Deutschland und seine Flüchtlinge. Das Wechselbad der Diskurse im langen Sommer der Flucht 2015“ sei dank der Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung kostenlos als Open Access erhältlich. Er hatte aber auch einige Print-Exemplare mitgebracht. "Insofern also seid Ihr, seien Sie nicht verwundert, dass dieses Buch auch Gegenstand der gut halbstündigen Abschiedsvorlesung ist." Entsprechend las er passagenweise Kapitelauszüge vor.

Anliegen des Buches sei es, sich dem Verlauf und den Botschaften des medialen Flüchtlingsdiskurses zu widmen - und zwar "vom Frühjahr 2015 bis hin zum diskursiven Verschwinden, der ,Zerstreuung´ der Flüchtlingsthematik, die mit der sehr dicht frequentierten Berichterstattung über die Silvesterereignisse 2015/16 an der Kölner Domplatte eine letzte Phase und zugleich einen letzten Höhepunkt der follow-up-Nachrichten erreicht hat".

Das im Buch verfolgte „erkenntnisleitende Interesse gilt der Frage, wie genau sich diskursiv der Prozess vollzogen hat, dass ein Thema, das mit derartiger Dichte, Dominanz und emotionaler Dynamik über Monate die Medien frequentiert hat, inzwischen verbraucht und abgenutzt zu sein scheint und das, obwohl sich […] an der grundsätzlichen Tragik und Problematik derer, die flüchten, sich zur Flucht entscheiden oder auch an ihr gehindert werden, nichts verändert hat“. Im Gegenteil werde die Situation immer dramatischer.

https://www.youtube.com/watch?v=zaiexLuSDGI&list=PLwhRzF9H0ejQTUpYuRLN_rHYksFr6yK2X&index=2

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