Das Bochumer Promotionskolloquium der DGSA wurde auch in diesem Jahr wieder gut von Promovierenden und promotionsinteressierten jungen Wissenschaftler_innen angenommen. Ziel ist es, zu wissenschaftlichem Austausch und Vernetzung zusammen zu kommen - beides ist aus Sicht der Veranstalter_innen, Prof. Dr. Benjamin Benz, Prof. Dr. Friederike Benthaus-Apel, Prof. Dr. Carola Kuhlmann und Prof. Dr. Kristin Sonnenberg, sowie der Teilnehmenden gelungen.
Über 30 Promovierende und interessierte MA-Studierende sowie wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der EvH und aus ganz Deutschland nahmen teil, einige präsentierten ihre Themen. Zu Gast waren in diesem Jahr die Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit, Prof. Dr. Manuela Köttig, und als stellvertretende Sprecherin der Fachgruppe Soziales und Gesundheit des Gradiuertenkollegs GI NRW, Prof. Dr. Ruth Enggruber - die zudem für den hochschulöffentlichen Eröffnungsvortrag zum Thema "Inklusion: ein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit?" - diskutiert am Beispiel der Jugendberufshilfe" gewonnen werden konnte.
Gute Vernetzung des Bochumer Promotionskolloquiums
Dies zeigt die gute Vernetzung des Bochumer Promotionskolloquiums und der EvH in die entstehenden Strukturen der Promotionsförderung in NRW. Vor der Eröffnung konnten bereits wichtige Fragen zu Förderung und Zielen aus den Perspektiven der DGSA, des GI, der verantwortlichen Veranstalter_innen unter Leitung von Prof. Dr. Benjamin Benz und des Rektorats der EvH ausgetauscht und Vereinbarungen zur weiteren Zusammenarbeit getroffen werden.
Inklusion und Gerechtigkeit - ein weites Feld, das zu kontroversen Auseinandersetzungen bereits zu Beginn der Veranstaltung in der Aula einlud. Der gelungene und herausfordernde Vortrag von Prof. Dr. Ruth Enggruber ermöglichte dies am Beispiel der Jugendberufshilfe. Ausgehend von der Gerechtigkeitstheorie Nancy Frasers stellte Enggruber Thesen zu Reformideen einer inklusiven Gestaltung der dualen Berufsausbildung vor und diskutierte diese als transformative Strategien im Sinne Nancy Frasers.
Podiumsdiskussion zu Fragen der Professionsentwicklung
Prof. Dr. Manuela Köttig, Prof. Dr. Ruth Enggruber und Prof. Dr. Kristin Sonnenberg nahmen im Anschluss daran als Expertinnen einer Podiumsdiskussion zu Fragen der Professionsentwicklung und Promotionsförderung Stellung und beantworteten Fragen der Teilnehmer_innen. Das GI NRW ist ein Graduierteninstitut und bietet Promovierenden ein wissenschaftliches und kollegiales Netzwerk im Prozess der kooperativen Promotion. Die Themen Beratung, Qualifizierung, Austausch und Vernetzung stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten. Kontakt und weiterführende Informationen sind auf der Homepage nachzulesen: www.gi-nrw/gi-nrw/fachgruppen/soziales-und-gesundheit.
Die gute Tradition, Einblicke in unterschiedliche Phasen der Promotion und den damit verbundenen wissenschaftlichen Diskurs zu bekommen und den Referent_innen Rückmeldungen zu geben, wurde auch in diesem Jahr fortgesetzt. Es berichtete am ersten Tag Jana Offergeld, Promovendin der Uni Siegen und der EvH aus ihrem laufenden Promotionsvorhaben "Artikel 12 UN BRK und das Recht auf Entscheidung - Perspektiven von Menschen mit Lernschwierigkeiten auf das System der rechtlichen Betreuung" und stellte ihr Forschungsdesign sowie erste Ergebnisse aus Workshops und Gruppendiskussionen vor.
Promovenden präsentieren ihre Vorhaben
Am zweiten Tag berichtete Stefan Schäfer, Promovend der HS Mannheim und der Universität in Frankfurt, über seine laufende Promotion zum Thema "Politische Soziale Arbeit? Eine Histographie der Verhältnisbestimmung von Sozialem und Politischem in der Sozialen Arbeit der Weimarer Republik". Er lud in seinem Vortrag dazu sein, sein methodisches Vorgehen des Perlentauchens nachzuvollziehen und stellte erste Ergebnisse seiner Analyse vor.
Aus der Perspektive der "Promotionsentschlossenen" stellte Florian Leimann sein Promotionsvorhaben zum Thema "Soziale Arbeit Arbeitsmarktdienstleistung? Auswirkungen des gegenwärtig praktizierten Vergabeverfahrens auf die Beschäftigungsbedingungen von Fachkräften von Bildungsträgern in NRW" vor und diskutierte erste Thesen mit dem Auditorium.
Raum für Fragen rund um den Promotionsprozess
Linda Haarmann diskutierte im Anschluss daran ihre Überlegungen zum Thema "Geschlechterrollen in Bilderbüchern", zu Fragen der Reproduktion von Geschlechterrollen, zu Heteronormativität und möglichem methodischem Vorgehen mit der Gruppe. In den offenen Fragerunden gab es für alle Teilnehmer_innen Raum für Fragen rund um den Promotionsprozess und Austausch untereinander.
Um den angenehmen und reibungslosen Ablauf rund um die Veranstaltung kümmerte sich der "AK Promotion - Bochum", so dass auch für das leibliche Wohl gesorgt war. Die Vielfalt der entstehenden neuen wissenschaftlichen Diskurse im Kontext der Sozialen Arbeit zeigte sich in einer überzeugenden Vielfältigkeit und Breite und unterstreicht die Bedeutsamkeit eines regelmäßigen Promotionskolloquiums im Sinne der Professionsentwicklung.
Prof. Dr. Kristin Sonnenberg