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Ruhestand: Prof. Dr. Fritz Haverkamp verabschiedet
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Ruhestand: Prof. Dr. Fritz Haverkamp verabschiedet

Nach 16 Jahren an der Evangelischen Hochschule ist jetzt Prof. Dr. Fritz Haverkamp in den Ruhestand verabschiedet worden. In diversen Festreden erinnerten Weggefährten an die gemeinsame Zeit. Den Auftakt machte EvH-Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann, die zunächst Haverkamps Anfänge an der Hochschule skizzierte.

2002 als Professor für "Soziale Medizin" eingestellt, sei er schon damals "mit Leib und Seele Kinderarzt" gewesen - zugleich aber auch "vehementer Kritiker eines medikalisiert verengten Verständnisses von Gesundheit und Gesundheitsversorgung" sowie als solcher engagierter Sozialmediziner.

Sozialpädiatrisches Zentrum berät Familien

Noch heute praktiziert Haverkamp in seiner Praxis für Kinder- und Jugendmedizin in Altenkirchen und ist seit einigen Monaten kommissarischer Leiter eines neuen Sozialpädiatrischen Zentrums am Universitätsklinikum Bonn. Die Aufgaben des Zentrums beschreibe er selbst als "Entwicklungs- und Bewältigungsaufgaben", so Graumann - sei man doch zuständig für Kinder, die behindert oder von einer Behinderung bedroht seien.

Dort gehe es in erster Linie darum, Diagnosen zu stellen und ganze Familien zu beraten - mit dem Ziel, Entwicklungsbarrieren zu bewältigen. "Genau das", betonte die Rektorin, habe Haverkamp auch stets "in seinen Lehrveranstaltungen zur sozialen Medizin vermittelt" - und zwar sowohl im BA Heilpädagogik/Inklusive Pädagogik, als auch im Bereich Kinder-, Jugend- und Altenhilfe im BA Soziale Arbeit und im Master SIGB, dessen Gründungsvater und langjähriger Studiengangsleiter er gewesen sei.

Zusammenhang zwischen Gesundheit und sozialen Lebenslagen

Sein Forschungsinteresse gelte dem Zusammenhang zwischen Gesundheit und sozialen Lebenslagen. "Soziale Vulnerabilität" von Kindern und Erwachsenen sei laut Haverkamp kein naturgegebener Zustand, sondern entstehe im Kontext sozialer Ungleichheit. Daher seien viele Behinderungen von Kindern auf Entwicklungsprobleme zurückzuführen, die mit sozialer Ungleichheit zusammenhingen.

Wie Graumann ergänzte, habe sich Fritz Haverkamp auch in der Selbstverwaltung der Hochschule engagiert - gehörte ab 2003 dem Fachbereitsrat an, war von 2005 bis 2007 als Prorektor für Forschung und Weiterbildung tätig und von 2008 bis 2010 Mitglied im erweiterten Senat.

Unvergessen sind Kabarett und "Kaffeepott"

Unvergessen aber seien seine kreativen Beiträge zum Hochschulleben, etwa seine Mitwirkung an einer Kabarett-Aufführung anlässlich des 40jährigen Jubiläums der Hochschule oder auch seine regelmäßigen Auftritte zur Einführungswoche im Rahmen des Fachbereichskabaretts "Kaffeepott". Die zweite Gelegenheit, zu der Haverkampt einmal im Jahr kreativ wurde, war der Heilpädagogen-Abend zur Adventszeit. Gemeinsam mit Kollegen trat er als Oldie-Rockgruppe "Die schlechten Kopien" auf.

Wie der Dekan des Fachbereichs II, Prof. Dr. Helge Thiemann, in seiner launigen Festrede schilderte, seien damals "spontane Text-Vergesser und Strophendreher" geradezu Tradition gewesen. Thiemann war es denn auch, der Prof. Dr. Fritz Haverkamp zum Abschied neben einem Blumenstrauß ein Gruppenbild der Fachbereichskollegen überreichte.

Im Anschluss hielt Prof. Dr. Fritz Haverkamp seine Abschiedsvorlesung zum Thema "Neue Morbilität, oder das Wesen der Technik ist vor allem nichts Technisches".

Hielten Festreden zum Abschied von Prof. Dr. Fritz Haverkamp (Mitte): Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann und Prof. Dr. Helge Thiemann. Foto: Gottschick

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