Soziale Altenarbeit goes digital: Einführung in die Smartphone Nutzung stößt bei
Seniorinnen und Senioren in Bochum-Laer auf großes Interesse
Was sind Handlungsfelder moderner Sozialer Altenarbeit? Welche aktuellen Konzepte liegen der Sozialen Arbeit mit Senioren zugrunde? Und was braucht es eigentlich, um zeitgemäße Konzepte (weiter) zu entwickeln? In der Lehrveranstaltung „Neue Konzepte in ausgewählten Handlungsfeldern der Arbeit mit älteren Menschen“ von EvH-Prof. Dr. Andrea Kuhlmann ging es im Sommersemester darum, diese Fragen zu klären und in einem ausgewählten Themenfeld einen Konzeptentwurf zu erstellen. Dazu wurden theoretische Grundlagen erarbeitet und durch Anne Wiegers, Sozialarbeiterin im Bochumer Stadtteil-Management „Laer | Mark 51°7“, ein Einblick in die Praxis gegeben.
Anne Wiegers ist seit 2018 im Stadtteil Laer aktiv und stößt verschiedene Projekte und Initiativen an. Angebote für ältere Menschen gebe es derzeit wenige, so Wiegers, obwohl das Interesse der dort lebenden Älteren vielfältig sei. Schnell kristallisierte sich u.a. ein relevantes Handlungsfeld heraus, das im Rahmen der Lehrveranstaltung vertieft werden konnte. „Eine Einführung in die Smartphone-Nutzung, das wäre ein großartiges Angebot für unsere Senioren hier in Laer,“ stellte Anne Wiegers heraus, die schon öfter entsprechende Anfragen erhalten hatte.
Damit wurde die Konzeptentwicklung für Laura Patzke, EvH-Studentin der Sozialen Arbeit, schnell konkret und praxisrelevant: denn nicht nur der Entwurf für ein Schulungskonzept war gefragt. Es bot sich auch die Gelegenheit, diesen Konzeptentwurf praktisch zu erproben und zu evaluieren. Neben Grundlagen zur digitalen Teilhabe älterer Menschen und Fakten zu Smartphone-Besitz und -Nutzung, arbeitete sie sich in die Themen „Bildung und Lernen im Alter“ ein. Sie übernahm die organisatorische und zeitliche Planung sowie die inhaltliche Vorbereitung der Smartphone-Einführung und stimmte alle Schritte mit der Stadtteilmanagerin zeitnah ab.
Insgesamt sechs Seniorinnen und Senioren fanden sich dann am 04. Juli 2019 zur Einführung in die Smartphone-Nutzung in den Räumen des Stadtteilmanagements Laer ein. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde waren die Interessen der Teilnehmenden und Themenschwerpunkte geklärt und eine Auswahl der Lehrinhalte getroffen, die Laura Patzke gemeinsam mit zwei Mitwirkenden aus dem OT (offener Treff) Schritt für Schritt erklärte und auch praktisch vermittelte. Besonders positiv bewerteten die Teilnehmenden, dass die Themen verständlich erklärt und Fragen individuell beantwortet wurden. Auch das begleitete Ausprobieren der Funktionen am eigenen Endgerät wurde sehr geschätzt. „Gemeinsames Lernen in einer sehr angenehmen Atmosphäre“, resümierten die Seniorinnen und Senioren, die sich eine Fortführung des Angebots und weitere Vertiefung zum Thema digitale Medien und einen Computerkurs wünschen.
Dies möchte Anne Wiegers, die sehr an einer Fortführung und Etablierung des Angebots im Quartier Laer interessiert ist, gerne unterstützen. „Die Rückmeldungen im Stadtteil waren sehr positiv, und es gab zahlreiche weitere Anfragen interessierter Bürger und Bürgerinnen. Sehr gerne würden wir hier für Laer ein Angebot etablieren, welches neben einer alltagspraktischen Vermittlung digitaler Möglichkeiten auch den sozialen Aspekt des Austausches und Vernetzens von Menschen fördert.“
Auch Laura Patzke kommt rückblickend zu einer positiven Einschätzung: „Durch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und die fehlende Erfahrung mit anderen Zielgruppen war ich in der Vorbereitung des Seminars verunsichert. Die Atmosphäre war im Endeffekt entspannt und die Gruppe sehr aufgeschlossen. Es war eine wichtige und interessante Erfahrung, im Rahmen der Sozialen Arbeit auch Kontakt mit einer anderen Altersgruppe zu haben." Ein Blick über den Tellerrand kann weitere berufliche Perspektiven in der Sozialen Arbeit aufzeigen. Studierende für die Lebensphase Alter und das Handlungsfeld Soziale Altenarbeit zu sensibilisieren, sei zukunftsweisend und eine wichtige Entwicklungsperspektive, die es an der EvH weiter zu stärken gelte, so Andrea Kuhlmann.