Trotz sommerlicher Hitze fand am 26. Juli 2018 eine gelungene Feier statt, während der die EvH-Absolvent_innen des Sommersemesters 2018 verabschiedet wurden. Die Stimmung in der ev. Lukaskirche in Altenbochum war bestens, die zahlreichen Besucher applaudierten sogar zu den Redebeiträgen.
"Am heutigen Tag in die vielen stolzen Gesichter zu blicken, spiegelt auch uns, dass unsere Arbeit Sinn macht", freute sich EvH-Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann mit den frisch gebackenen Absolvent_innen. Bevor alle zusammen nach dem Gottesdienst an der Hochschule bei einem Glas Sekt und leckerem Fingerfood feierten, gab Graumann den scheidenden Studierenden noch einige Gedanken mit auf den Weg.
Wichtige Orientierungen für Theorie und Ethik sozialer Berufe
Dabei bezog sie sich auf die Autorinnen Alice Salomon und Hannah Arendt, die zwei Dinge vereinten: "Erstens liefern uns ihre Schriften wichtige Orientierungen für Theorie und Ethik sozialer Berufe." Zweitens seien beide jüdische Philosophinnen, deren Denken durch die kollektive Erfahrung von Ausgrenzung und Entrechtung geprägt gewesen sei. Beide wurden, weil sie Jüdinnen waren, von den Nationalsozialisten in die Emigration gezwungen.
Graumann: "In einer Zeit, in der das gesellschaftliche Klima rauer geworden ist, in der der gesellschaftliche Zusammenhalt zunehmend ins Wanken gerät und in der Fremdenfeindlichkeit, Sexismus, Homophobie und Abwertung aller, die als anders angesehen werden, en vogue zu sein scheinen, scheint mir der Bezug auf diese Autorinnen durchaus passend."
Nicht nur eine Vermittlung von Wissen, sondern eine Entwicklung des Gewissens
Alice Salomon, die einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung sozialer Berufe geleistet habe, schrieb einmal, dass die Ausbildung für soziale Berufe, "die soziale Schulung, nicht nur eine Sache der Vermittlung von Wissen, sondern eine Frage der Entwicklung des Gewissens, der Pflege der Charaktereigenschaften" sein sollte.
Gerade als evangelische Hochschule, so die Rektorin, "war es uns wichtig, Ihnen einerseits das Fachwissen und die Fertigkeiten zu vermitteln, die Sie im Beruf brauchen - dies andererseits aber auch auf einer reflektierten, christlich-humanitären Wertebasis zu tun".
Für professionelle Hilfe - gegen gesellschaftliche Tendenzen der Ausgrenzung
Sie hoffe sehr, betonte Graumann, "dass wir Ihnen damit die Kompetenzen vermitteln und Sie in Ihrer Haltung stärken konnten, damit Sie einerseits erfolgreich professionelle Hilfe für Ihre Klient_innen leisten, sich andererseits aber auch gegen gesellschaftliche Tendenzen zur Abwertung und Ausgrenzung Ihrer Klient_innen stark machen können."
Foto: Gnauert