Wenn Ulrike Belka vom Umzug der Bibliothek vom ersten Stock ins Untergeschoss der EvH berichtet, dann hat die Dezernatsleiterin eine Menge Zahlen parat. Allein die Planung habe einen Vorlauf von rund sechs Monaten gehabt, sagt sie etwa. "Umgezogen sind wir in nur fünf Tagen." 1450 Regalmeter wurden ab- und 1000 unten wieder aufgebaut. 23 Paletten à 16 Umzugscartons seien eingelagert, zwei 40-Tonner mit Möbeln und Büchern beladen worden. "Eine Herausforderung", bilanziert sie.
Positives Feedback nach dem Umzug
Hintergrund sind die Aufstockung des Gebäudetraktes und die damit einhergehenden Bauarbeiten gewesen. Dass das Ganze eine Woche vor der Prüfungszeit stattfand, stieß nicht überall auf Zustimmung. "Da die Abrissarbeiten aber am ersten Tag der Semesterferien begannen, hatten wir keine Wahl", so Belka. "Vor der Prüfungszeit ist besser als darin." Per Mail habe sie allen Studierenden das Prozedere erklärt. Und im Nachhinein zahlte sich die Mühe aus: Das Feedback sei unglaublich positiv ausgefallen. Viele bekundeten begeistert, sie "hätten nie gedacht, dass alles so toll werden würde".
Möglich gemacht hat es der tatkräftige Einsatz etlicher Mitarbeiter - der EvH-Bibliothek, des Hochschulrechenzentrums und des Dezernats für Gebäudemanagement. Galt es doch zunächst, Flure, einen Werk- und einen Seminarraum im Untergeschoss leer zu räumen, sie neu für Strom, Netzwerke und Beleuchtung zu verkabeln. Überdies mussten der Selbstverbucher, die Sicherungsgates, der Aufladeautomat für die Campus Card, der Scanner und die Kopierer ab- und wieder aufgebaut sowie alle Zeitschriftenschränke mit den laufenden Jahrgängen neu aufgestellt werden.
43 Kilometer treppauf und treppab gelaufen
Ulrike Belka selbst ist in jenen Tagen insgesamt 43 Kilometer treppauf und treppab gelaufen. "Das hat mir mein Schrittzähler verraten", grinst sie und hebt das Handgelenk. Ein Kraftakt, aber auch in logistischem Sinne. Standen oben doch 65 000 Bücher, die tunlichst in gleicher Reihenfolge unten wieder aufgestellt werden sollten. Ein Fachumzugsunternehmen mit speziellen Bücherwagen machte es möglich. Ein Nachteil für die Nutzer: Unten gibt es weniger Platz, daher habe man auf Arbeitsplätze verzichtet. "Uns war die Literaturversorgung wichtiger", erläutert die Bibliotheksleiterin. Allein im Servicebereich finden sich nun 25 000 Medien in einer sogenannten Kompaktusanlage.
Um Nachteile zu kompensieren, habe man sich allerlei einfallen lassen. So können Präsenzbestände nun im Rahmen einer Kurzausleihe für einen Tag entliehen werden. "Außerdem gelten für Studierende, die an ihrer Abschlussarbeit sitzen, längere Ausleihfristen", so Belka. Da der Rückgabe-Automat derzeit nicht benutzt werden kann, gibt es einen besonderen Service: Wer außerhalb der Öffnungszeiten Bücher zurückgeben möchte, kann sie durch einen Schlitz in der Außentür direkt in eine Rückgabebox werfen.
In einem Jahr geht´s wieder nach oben
Verlaufen muss sich jedoch keiner im Untergeschoss: Eine Reihe von Hinweisschildern weisen den Weg in die Bibliothek. "Anfangs landeten einige noch in der Heilpädagogischen Ambulanz", erzählt Ulrike Belka. Das soll sich mit der ausführlichen Beschilderung ändern. In einem Jahr geht ohnehin alles wieder seinen gewohnten Gang, dann zieht das Bib-Team mit allen Medien und Geräten in den ersten Stock zurück. Belka: "Wenn alles klappt, ist es in den Sommersemesterferien 2019 soweit."