Ein außergewöhnliches Sommersemester endete jetzt mit einer außergewöhnlichen Feier der EvH-Absolvent_innen: erstmals im digitalen Raum. Via Zoom schalteten sich nicht nur etliche Lehrende hinzu. Auch EvH-Prorektorin Prof. Dr. Cinur Ghaderi und Prorektor Prof. Dr. Andreas Bauer waren auf dem Bildschirm dabei, als Hochschul-Seelsorgerin Brigitta Haberland die scheidenden Studierenden herzlich willkommen hieß.
"Gerne hätten wir Sie mit einem festlichen Gottesdienst und einer großen Party gefeiert", so Haberland, die versprach, dass beides im Winter nachgeholt werde (so es denn die Corona-Auflagen zuließen). Trotz einiger Widrigkeiten sei für viele jetzt der "Traum vom Studienabschluss" wahr geworden. "Wir freuen uns daher alle von Herzen mit Ihnen, dass Sie dieses oft schwierige Online-Semester hinter sich gebracht haben."
Mit einem Auszug aus dem Matthäus-Evangelium ("Sorgt Euch nicht um Euer Leben") wünschte sie den Absolvent_innen für den kommenden Lebens- und Berufsabschnitt die Fähigkeit des Perspektivwechsels. So wie Jesus seinen Jüngern den Weg aus dem Sorgenkarussell aufgezeigt habe, helfe oftmals eine Änderung des Blickwinkels - etwa zum Himmel hinauf -, neuen Mut und Vertrauen in die Zukunft zu fassen.
"Normalerweise würden Sie jetzt mit Ihren Kommiliton_innen in der Evangelischen Lukaskirche sitzen", hob auch EvH-Rektorin Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann in ihrer Grußrede die besonderen Umstände hervor und versprach ebenfalls eine große Präsenzfeier Ende des Wintersemesters, zu der sie die Absolvent_innen 2020 bereits jetzt einlud.
Viel Verständnis zeigte sie dafür, dass ein digitales Semester, "ohne die Kommilitonen und Kommilitoninnen mal in der Cafete oder in der Stadt zu treffen", sicherlich weniger Spaß gemacht habe. Umso herzlicher müsse man allen gratulieren, die trotz dieser Rahmenbedingungen ihren Abschluss geschafft hätten.
Eines indes sei durch die Krise klar geworden: dass Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen bislang nicht genug gewürdigt wurden. "Wir brauchen Sie für eine kristenfeste Gesellschaft!", stellte die EvH-Rektorin klar.
Wer habe denn in den vergangenen Wochen die Notbetreuung in den Kitas übernommen? Sich um Menschen in Pflegeheimen und auf Corona-Stationen gekümmert - und dabei selbst erheblichen Risiken ausgesetzt? Wer habe auch unter erschwerten Bedingungen in Einrichtungen der Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe Dienste gestemmt? "Für diese gesellschaftlich wichtige Arbeit dürfen Sie auch materielle Anerkennung erwarten!"
Doch nicht nur in Corona-Zeiten seien diese Berufsfelder von großen gesellschaftlichen Herausforderungen geprägt, so Graumann. Sie hoffe sehr, die EvH habe ihren Absolvent_innen das nötige Wissen vermittelt, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Wer indes noch nicht voll ins Berufsleben einsteigen wolle, einen Master oder eine Promotion anstrebe, sei jederzeit willkommen, an die EvH zurückzukommen. "Wir hoffen sehr, Sie behalten Ihre Hochschule in guter Erinnerung!"
Nachdem Stupa-Präsident Karl-Magnus Reimann mit seinem Song "Die Welt ist so, wie sie ist" für musikalische Unterbrechung gesorgt hatte, übermittelte der AStA die Glückwünsche der studentischen Vertretungen "zum hart verdienten Abschluss". Auch Thorsten Janssen vom EvH-Förderverein (Foto unten) würdigte die große Leistung, die Herausforderung der letzten Wochen bewältigt zu haben, und ermutigte die frisch gebackenen Absolvent_innen, der EvH mit einer Mitgliedschaft im Förderverein treu zu bleiben.
"Seid frei", "seid bunt!", "seid schön!", "seid liebevoll!" und "seid voller Hoffnung für die Zukunft!", hieß es schließlich in den Fürbitten, die EvH-Alumna, -Lehrbeauftragte und Studienleiterin im Martineum e.V., Britta Lauenstein, den scheidenden Studis mitgab. Letztere waren es auch, die sich durch die abschließende Dia-Show gerührt zeigten: Auf digitalen Karten, die von den EvH-Lehrenden, den Angehörigen des Rektorats, den Beraterinnen der BISS-Beratungsstelle sowie den Mitarbeiterinnen des International Office individuell gestaltet worden waren, fanden sie viele gute Wünsche für ihren weiteren Lebensweg.