"Tag der Menschenrechte - im Fokus: Flucht und Behinderung"
Anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte lud die EvH RWL am 10. Dezember 2019 von 10 bis 14 Uhr zu einer Veranstaltung mit Vorträgen, Lesung und einer Ausstellung ein. Interessierte innerhalb und außerhalb der Hochschule wurden gleich zu Anfang von EvH-Prorektorin Prof. Dr. Cinur Ghaderi in der Aula begrüßt. Für die EvH, so Ghaderi, sei das Thema von besonderer Bedeutung, da hier Menschen ausgebildet würden, die später im Sozial- und Gesundheitswesen arbeiteten.
Für Letztere seien die Menschenrechte handlungsleitende Orientierungspunkte. Insbesondere vulnerable Gruppen – so auch Menschen mit Behinderungen und Geflüchtete – seien häufig von Menschenrechtsverletzungen betroffen. Gerade die Soziale Arbeit verstehe sich als Menschenrechtsprofession, als Arbeit mit und für Menschen, die in ihrer Würde bedroht seien. Daher nähere sich die Hochschule unter dem Titel „Tag der Menschenrechte – Im Fokus: Flucht und Behinderung“ dem Thema mit wissenschaftlichen und künstlerischen Zugängen.
Ghaderi wies in diesem Zusammenhang nochmal auf eine Trilogie von Veranstaltungen hin. Eine davon widmete sich am 2. Dezember 2019 dem Thema "Was sind postkoloniale Theorien?". Nach der heutigen Veranstaltung, die Bezug nehme auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948, folge noch eine weitere: nämlich der Fachtag "mensch.macht.rasse" am 13. Januar 2020 im Schauspielhaus Bochum, der sich mit dem Thema Rassismus befasse.
Nach der Begrüßung ging die EvH-Behindertenbeauftragte und stellvertretende BODYS-Leiterin, Prof. Dr. Kathrin Römisch, auf "Menschenrechte und Behinderung" ein. Sie betonte, dass die damalige Erklärung der Menschenrechte keinerlei Rechtsverbindlichkeit mit einschloss und eher ein geschriebenes Ideal darstellte. Staaten könnten daher nicht verpflichtet werden, die entsprechenden Inhalte auch umzusetzen.
Am Beispiel der UN-Behindertenrechtskonvention machte Römisch klar, dass die Rechte von Menschen mit Behinderung auch heute noch auf internationaler Ebene vielfach verletzt würden - obwohl sich gerade in Deutschland nach In-Kraft-Treten der UN-BRK 2009 vieles zum Positiven verändert habe. Beispielsweise seien hier Menschen mit Behinderung nicht mehr vom Wahlrecht ausgeschlossen.
Vergleichsweise neu im wissenschaftlichen und menschenrechtlichen Diskurs sei das Thema "Behinderung und Migration", auf das Sinem Malgac vom Innovation Lab im Projekt "Innovative Hochschule" einging. Sie stellte Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Menschen mit Behinderung und jenen mit Fluchterfahrung heraus und das dreijährige Modellprojekt "Netzwerk Flüchtlinge mit Behinderung Köln" vor, das u.a. Handlungsempfehlungen für die untersuchte Gruppe herausgearbeitet hat. Laut WHO seien 15 Prozent der Geflüchteten in Deutschland Menschen mit Behinderung, betonte Malgac.
Ihre eigenen Texte zum Thema Flucht präsentierten die Autorinnen der Zeitung "Neu in Deutschland" in einer Lesung. Dann gab es in der anschließenden Pause Gelegenheit zum fachlichen und persönlichen Austausch sowie zum Besuch der Wanderausstellung „Menschen und Rechte sind unteilbar – Informationen zum Thema Menschenrechte in Europa“ von ProAsyl. Letztere wurde anlässlich der Veranstaltung von Andreas Stiewe (orientierungsraeume.org Bochum) eröffnet und wird an der EvH RWL bis zum 28. Februar 2020 zu sehen sein.
Nach der Pause widmete sich Dr. Rose Jaji von der University of Zimbabwe dem Thema "Migration and the Sedentarized Human Rights Regime", bevor die Abschlussdiskussion des Tages wiederum von EvH-Prorektorin Prof. Dr. Cinur Ghaderi moderiert wurde.
Organisation der Veranstaltung: International Office: international@evh-bochum.de; Koordinierungsstelle Bachelor & More: heyder@evh-bochum.de