Auf Einladung des Wissenszentrums Interkultur hielt Prof. Dr. Ina Kerner von der Universität Koblenz-Landau (Campus Koblenz) am 2. Dezember 2019 in der EvH einen Vortrag über die Geschichte und Gegenwart postkolonialer Theorien. Die Argumentationslinien dieses weiten Diskursfeldes nachzeichnend, zeigte Ina Kerner, dass der westliche Kolonialismus weltweit Spuren hinterlassen hat, auch in Deutschland, wo der Völkermord an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen festen Platz im kollektiven Gedächtnis der Nation besitzt.
Mit einer Reihe literarischer Beispiele – von Frantz Fanon („Die Verdammten dieser Erde“) bis hin zu zeitgenössischen Autoren wie Kwame Anthony Appiah („Identitäten“) – stellte die Politikwissenschaftlerin eine Vielzahl von Theoriepositionen dar, die auf unterschiedliche Weise um die Themen Rassismus, Emanzipation, Hybridität und Transkulturalität kreisten.
In der Diskussion des gut besuchten Vortrags entspann sich um den Begriff des „indigenen Wissens“ eine konstruktive Kontroverse über den Umgang mit kultureller Diversität. Literaturtipp: Ina Kerner (2012): Postkoloniale Theorien zur Einführung. Hamburg: Junius.
Ronald Kurt