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Workshop zu künstlicher Intelligenz - ChatGPT
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Workshop zu künstlicher Intelligenz - ChatGPT

Seit der Veröffentlichung im November 2022 wird über die generative künstliche Intelligenz (KI) ChatGPT des amerikanischen Unternehmens OpenAI diskutiert. Mittels eines Chatfensters können Fragen oder Aufgaben an die KI gestellt werden. Nutzende erhalten direkt Textantworten, die von der künstlichen Intelligenz erstellt werden. Für die Lehre an Hochschulen ergeben sich daraus zahlreiche Fragen: Wie gehen Lehrende und Studierende mit solchen Anwendungen um? Wie können diese gewinnbringend in der Lehre genutzt werden, beispielsweise um das wissenschaftliche Schreiben mit Studierenden zu trainieren? Wo liegen Grenzen und möglicherweise Gefahren?

Über diese Fragen diskutierten 14 Lehrende und wissenschaftliche Mitarbeiter der EvH Bochum am 23.06.2023 in einem vierstündigen Workshop für den Nadine Lordick von der Ruhr-Universität Bochum als Referentin gewonnen wurde. Der Workshop wurde im Rahmen des hochschuldidaktischen Netzwerkes NRW organisiert, einem Zusammenschluss von Hochschulen zur optimalen Gestaltung der Hochschullehre.

Inhaltlich wurden zu Beginn technische Merkmale von generativer künstlicher Intelligenz besprochen. Die verwendeten Sprachmodelle basieren auf von Menschen geschriebenen öffentlichen Texten, die automatisiert gelesen und verarbeitet wurden - beispielsweise Informationen, die im Internet frei verfügbar sind. Die Textausgabe der künstlichen Intelligenz nutzt dann statistische Modelle, also welche Abfolge von Worten in einem Satz wahrscheinlich ist. Die sich hieraus ergebenden Gefahren wurden von Teilnehmenden breit diskutiert: Was passiert bei diesem Vorgang mit marginalisiertem oder nicht digital-verfügbarem Wissen? Welche ethischen Fragen ergeben sich aus der Nutzung von automatisch-generierten Texten? Wie kann kritisches Denken im Studium gefördert werden und welche Rolle kann dabei die Auseinandersetzung mit KI-Anwendungen einnehmen?

Positiv erlebten die Teilnehmenden des Workshops den Gedankenaustausch unter Kolleg_innen und das konkrete Ausprobieren der Anwendungen wie beispielsweise ChatGPT. Hieran schloss sich jeweils eine kritische Reflektion an. So bestand Konsens, dass Studierende beispielsweise lernen müssen, selbst wissenschaftliche Texte zu paraphrasieren, also einen Text sinngemäß in eigenen Worten wiederzugeben (Paraphrase). Um diese Kompetenz zu trainieren, könnte es als Unterstützung hilfreich sein, die eigene Paraphrase mit einer von ChatGPT erstellten Paraphrase zu vergleichen. Im Seminar könnten Studierende und Lehrende dann anhand der Beispiele gemeinsam bewerten und diskutieren, was eine gelungene Paraphrase ausmacht.

Aus dem Austausch ergaben sich weitere Erkenntnisse für die Hochschullehre. Die sinnvolle Nutzung von generativer KI setzt Fachwissen und grundlegende Kompetenzen bei Studierenden voraus. Lehrende sollten Studierende anleiten können, um diese Anwendungen gewinnbringend zu nutzen. Wissenschaftliches Schreiben bleibt aber ein komplexer Prozess, bei dem generative KI nur eine kleine unterstützende Rolle spielen kann. Das Wachsen der eigenen Fähigkeiten und die positive Selbstwirksamkeitserfahrung erleben - ja, ich kann wissenschaftlich schreiben! – diese Erfahrung kann keine generative KI bieten. Nicht zuletzt geht es im Studium darum, sich selbstbestimmt in Debatten zu positionieren und eine eigene wissenschaftlich fundierte Stimme zu finden.

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