Zehn EvH-Studierende der Heilpädagogik, der Gemeindepädagogik und Diakonie waren jetzt gemeinsam mit Prof. Dr. Christina Reichenbach und dem früheren Rektor der evangelischen Hochschule, Prof. Dr. Gerhard K. Schäfer, in Minsk. Dort besuchten sie die orthodoxe Gemeinde „Aller betrübten Freude“ (www.sobor.by) und lernten unter anderem die dortige Glaubens- und Arbeitsweise kennen.
Einblicke in die orthodoxe Liturgie
Vor Ort wurden sie von Pater Igor, dem Priester der Gemeinde, und Dr. Marina Krawzowa erwartet. Von Beginn an nahmen die Gastgeber die deutsche Reisegruppe herzlich auf. Es wurde insgesamt ein sehr interessantes Programm organisiert. So führte Pastor Igor die Gruppe durch die Räumlichkeiten der Gemeinde und berichtete über den Bau der Kirche (seit 1994), die im kommenden Jahr fertig gestellt sein wird, und deren Bau ausschließlich über Spenden finanziert wurde.
„Als GD-Studentin war es sehr spannend, Einblicke in die orthodoxe Liturgie zu bekommen und das dann mit seinem eigenen Glauben zu reflektieren“, sagte Exkursionsteilnehmerin Lena Stephani. „Am meisten beeindruckt hat mich, wie viele junge Leute dort gläubig sind und dass Weißrussland ein Land mit vielen Facetten und einer ganz eigenen Geschichte ist“.
Arbeit mit Menschen mit Behinderung
Ein Schwerpunkt war die Arbeit mit behinderten Menschen vor Ort. Dies geschah zum einen durch „Workshops“. Darin konnten die Studierenden gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen unterschiedlichster Art u.a. Kerzen gießen, Verpackungen falten und in einer Holz- und Nähwerkstatt arbeiten. Zudem fanden zahlreiche Gespräche über Inklusion und ein enger Austausch über die dortigen und hiesigen Arbeits- und Sichtweisen statt. Es entstanden anregende Ideen für eine mögliche weitere Zusammenarbeit.
„Es ist interessant zu sehen, wie die Kirche in Belarus jetzt in den Anfängen der Arbeit für Menschen mit Behinderung ist und wie dieser Wandel jetzt einzutreffen scheint. Es hat mir auch noch einmal gezeigt, wie weit Deutschland teilweise schon gekommen ist und, dass wir trotzdem nicht stehen bleiben, sondern weiter Schritte in die richtige Richtung machen sollten,“ befand Exkusionsteilnehmerin Stephanie Willems.
Besuch der Gedenkstätte "Chatyn"
Auch stand ein Besuch der Gedenkstätte „Chatyn“ (http://khatyn.by/de/) auf dem Programm: Es handelt sich um eine staatliche Gedenkstätte der Republik Belarus und die zentrale Kriegsgedenkstätte Weißrusslands für alle Opfer der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Der Besuch war für alle Teilnehmer_innen sehr bewegend, da ihnen eine Gedenkstätte in solcher Form und solchem Ausmaß noch nicht bekannt war.
Auch die Exkursion nach Minsk beeindruckte die deutsche Delegation. "Ich habe viel Neues über die tragische Geschichte erfahren,“ berichtete Ragna Löhring. „Minsk ist eine Stadt, die fasziniert, da sie auf der einen Seite alt und auf der anderen Seite modern erscheint." Anna Beering: "Es war spannend zu sehen, wieviel Geschichte in Weißrussland steckt. Das hat bei mir nochmal ein neues Bewusstsein für die Auswirkungen der NS-Zeit geschaffen.“
Kennenlernen der Stadt Minsk
An der Exkursion nach Belarus habe ihr das Kennenlernen der zerrissenen Stadt Minsk am besten gefallen, fügte Noemi Altendeitering hinzu. "Sowohl die Geschichte, als auch die derzeitigen Konflikte zwischen Traditionen und der Moderne." Vor allem hätten sie die verschiedenen Ansichten interessiert, der Kirche und des Staats, welche in Belarus voneinander getrennt sind.
Auch Lina Weinmeister war von der gesamten Exkursion begeistert: „Ich habe neue Eindrücke von einer anderen, mir noch unbekannten Kultur bekommen. Ich finde toll, was die Kirche dort schafft, ohne Unterstützung vom Staat. Ich bin gleichzeitig dankbar, dass es bei uns in Deutschland anderes läuft.“ Auch die übrigen Rückmeldungen der Studierenden zeigten, dass die Exkursion sehr lehrreich war und jede(r) etwas Neues erfahren hatte. Alle sprachen sich für eine Wiederholung aus.