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Türöffner zum Herzen
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Türöffner zum Herzen

BILD: Kreative Kinder

Kinder leben im Alltag überwiegend im Hier und Jetzt und blicken seltener zurück in die Vergangenheit wie Erwachsene und auch seltener in die Zukunft mit Wünschen, Hoffnungen oder auch Sorgen und Ängsten wie Erwachsene. Dies ist ein entwicklungsbedingter Segen für junge Kinder, den viele Erwachsene verloren haben bzw. nicht mehr leben können.

Auf dem Foto sehen wir spielende Kinder im Grundschulalter, die an diesem Tag in Corona-Zeiten zu Hause ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten nutzen, um über den Tag ihre Freizeit zu gestalten. Der Ältere von beiden spielt Gitarre und nutzt nicht nur die Zeit zum Üben, sondern auch zur Darstellung, um zu zeigen, was er bereits gelernt hat.

Der Kleinere von beiden bewegt sich gern und präsentiert seine sportlichen Fähigkeiten, die er bereits zu guten Fertigkeiten ausgebaut hat. Beide profitieren von ihrem Lernpotential und verlassen sich unbewusst auf ihre Fähigkeiten von Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen. Sie trauen sich, mitten in ihren Lernprozessen, die noch lange nicht abgeschlossen sind, ihre bisher erworbenen musikalischen und sportlichen Fertigkeiten einer begrenzten Öffentlichkeit, hier vorbeikommenden Fußgängerinnen und Fußgängern, vorzuführen. In einem kleinen Hut sammeln sie dabei Geld für einen guten Zweck ein.

Die Distanz nach Corona-Kriterien ist gewahrt, ein Tor verhindert ein mögliches Näherkommen der interessierten Fußgänger_innen. Den Kindern gewährt das Tor den notwendigen Schutz, und sie erlebten ihr Zuhause als sicheren Ort, an dem sie sich selbst ausprobieren und gleichzeitig ihr Potential vorstellen können.
Es ist ihnen so trotzdem möglich, in soziale Kontakte zu gehen, und es entwickeln sich anrührende Szenen auf dem Gehweg vor dem Tor: Soziales Miteinander zwischen den Generationen, geteilter Ideenreichtum im Miteinander, Innehalten mit Wertschätzung und Staunen über kindliche Phantasie. Ein Ziel steht dabei nicht im Vordergrund, die Kinder genießen den Prozessverlauf des Geschehens.

Es ist auch der Prozess des Innehaltens, des Berührtwerdens und des Entstehens von „Now-Moments“, Momenten eines gefühlsgetragenen Austausches von berührenden Situationen als Momentaufnahme, die nur im Hier und Jetzt entstehen können, ohne Anspruch auf Haltbarkeit.

Diese Momente sind Türöffner zum Herzen, die Achtsamkeit und Demut entstehen lassen, wenn sie von Menschen, ob klein oder groß, jung oder alt, zugelassen werden. Zeit und Raum werden unwichtig, und der Moment des Innehaltens und Teilens nimmt Bedeutung an. Es kann ein geteiltes Lächeln sein, eine ermunternde Geste, anerkennende Worte und positive Verstärkung. Es sind die kleinen Momente des Lebens, die den Menschen reich werden lassen, wenn er es zulassen und sich einlassen kann.

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