Ich habe mir im Vorfeld zum Kirchentag sehr viele Gedanken zu Vertrauen gemacht und mich zuerst mal gefragt, wann mir Vertrauen eigentlich leichtfällt und wann es mir schwerfällt. Schnell fiel mir auf, dass ich dies nicht einfach so beantworten kann und mir statt Antworten nur noch mehr Fragen in den Sinn kommen…
Wo fängt Vertrauen an? Bedeutet Vertrauen schon, dass ich dem Busfahrer vertraue, dass er mich an die richtige Stelle bringt? Oder dass ich mich mit jemandem verabrede und ohne ein erneutes Nachfragen darauf vertraue, dass der andere zum Treffen erscheint? Oder beginnt Vertrauen dort, wo ich jemandem etwas anvertraue? Oder um es noch weiter runter zu brechen, beginnt Vertrauen mit dem Urvertrauen - und alles, was ich mein Leben lang tue, beruht auf Vertrauen?
Es gibt so unglaublich viele Möglichkeiten bei diesem Thema anzusetzen und so viele Perspektiven, aus denen ich Vertrauen betrachten kann. Ich finde, unabhängig von der Perspektive ist Vertrauen etwas, dass wir im Alltag sehr oft vergessen und verdrängen. Und damit meine ich nicht ausschließlich den Satz „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Auch, wenn wir uns auch dort alle an die Nase fassen sollten, finde ich den Gedanken viel erschreckender, dass wir immer mehr vergessen, auf uns selbst zu vertrauen. Wir trauen uns Dinge nicht zu, weisen Schwierigkeiten von uns ab und reden uns klein.
In der Bibel steht: „Was ist das für ein Vertrauen, dass du da hast?“ (2. Könige 18;19). Ich wünsche mir und euch, dass wir auf dem Kirchentag uns selbst genau diese Frage stellen können, dass wir uns groß machen und erleben, wie es ist, wieder in uns und in andere zu vertrauen. Wie schön wäre es, wenn wir nachher alle ein wenig davon in unseren Alltag mitnehmen können.
Ann-Sophie V.