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Interviews mit Lehrenden
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Interviews mit Lehrenden

Interview mit EvH-Prof. Dr. Reinhard Lenz

Wie geht es Ihnen derzeit?

Mir persönlich geht es sehr gut, und ich bin guter Dinge, was die Zukunft angeht. Wir werden alles gut hinbekommen, so sind wir Menschen, wir sind anpassungsfähig, kreativ und intelligent, so dass wir für veränderte Rahmenbedingungen Lösungen finden. Die Pandemie hat auch gezeigt, wie sozial wir Menschen sind und wie sehr das Miteinander von gegenseitiger Unterstützung und Fürsorge geprägt ist.  

Wie klappt es mit der Digitalisierung/Online-Lehre?

Ich habe in der Vergangenheit nur im erforderlichen Umfang "echte" digitale Lehre angeboten, da Präsenzlehre stets im Vordergrund stand und der unmittelbare Austausch mit den Studierenden didaktisch sinnvoll, zielführend und gewinnbringend ist. Nun ist es nötig, in kurzer Zeit gute digitale Rahmenbedingungen für die Studierenden zu schaffen, damit sie die Lehrinhalte ähnlich gut transportiert bekommen, wie das im Rahmen von Präsenzlehre der Fall ist. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen digitalen Medien ist doch etwas zeitaufwändig, aber wenn einmal ein Grundverständnis vorhanden ist, dann gelingt die Umstellung relativ gut.
Ich habe mittlerweile einen guten Stand, was mein Verständnis für die Digitalisierung angeht, d.h. ich weiß nun, was ich tun muss, wie ich es tun muss, und letztlich ist es nun noch eine Frage der Umsetzung. Ich hätte nicht gedacht, dass die Umstellung der Lehrinhalte von Präsenz- zu Online-Lehre so zeitaufwändig ist, aber es benötigt für den Transport von Lehrinhalten für jede einzelne Lehrveranstaltung eine Art "digitales Drehbuch".

Mit den Studierenden bin ich über Konferenzen und den bislang erstellten digitalen Medien in Kontakt und das einzige, was uns immer wieder einmal von einem Austausch abhält,  ist die starke Nutzung des Internets und der Plattformen, auf denen wir uns bewegen. Zu Kernzeiten kann sich ein Austausch mit den Studierenden auch einmal etwas schwieriger gestalten. Ansonsten bin ich guter Dinge und freue mich über die Unterstützung der für die Technik verantwortlichen Personen an der Hochschule sowie über den kollegialen Austausch, der sehr gute Anregungen mit sich bringt.

Wie bekommen Sie Berufliches und den (familiären) Lebensalltag unter einen Hut?

Ich habe zwei schulpflichtige Kinder, die in sehr unterschiedlichem Umfang von ihren Lehrern Materialien und Aufgaben erhalten. Das kann von Lehrer zu Lehrer sehr unterschiedlich sein und auch im Zeitverlauf variieren. Mein Sohn kommentiert es mit den Worten: "Wir haben mehr Stoff zuhause, als in der Schule". Von einer Lehrerin kam bereits die Rückfrage, ob die Anforderungen und der Aufwand zu hoch wäre. Meine 14-jährige Tochter benötigt nicht in dem Umfang Unterstützung wie mein elfjähriger Sohn, d.h. ich bin bei der Unterstützung ihrer schulischen Verpflichtungen eingebunden. Wie auch viele anderen Menschen auch. Ich bin allerdings sehr stolz auf meine Kinder, wie sie mit der Situation umgehen.

Ein - möglicherweise für viele sich stellendes - Problem konnte ich allerdings schon gut lösen. Der in dieser Zeit nicht mögliche Besuch beim Friseur konnte durch meinen Sohn kompensiert werden. Er hat Vertrauensvorschuss von mir erhalten, und ich habe mich ohne Blick auf einen Spiegel auf einen Stuhl gesetzt, ihm meinen Bartschneider ausgehändigt und das Ergebnis des Kurzhaarschnitts abgewartet. Ich bin zufrieden und überlege, auch künftig bei ihm zum Haareschneiden zu gehen. :-)

Interview mit Gudrun Kellermann:

Wie geht es Ihnen momentan im Homeoffice?

Grundsätzlich habe ich gute Arbeitsbedingungen, da ich in meiner Wohnung weitgehend ungestört arbeiten kann. Gesundheitlich geht es mir gut, und dank Skype stehe ich in Kontakt zu mir nahestehenden Menschen. Allerdings bin ich von Behinderung betroffen und vorerkrankt, was zeitraubend ist, wenn Barrieren zu überwinden, die Gesundheit zu überwachen, Behördenangelegenheiten zu regeln und Dienstleistungsangebote wahrzunehmen sind. Insofern ist meine Situation als Lehrkraft sehr speziell.

Da ich aufgrund meiner Hörbehinderung keine Telefonate führen und nur mit Schriftdolmetschung an Videokonferenzen teilnehmen kann, ist die alltägliche Mailflut bei mir explodiert, so dass ich froh bin, wenn ich mal über Webcam kommunizieren kann.

Klappt es mit den Angeboten der Online-Lehre?

Den Schwenk von der Präsenzlehre auf digitale Lehre empfinde ich als aufreibend, aber auch spannend. Ich lerne Moodle jetzt erst richtig kennen. Mir hilft es sehr, dass Kolleg_innen ihre Moodle-Kurse für mich öffneten, meine studentische Hilfskraft mich unterstützt, wir durch das E-Learning-Team so gut begleitet werden und klare und achtsame Informationsmails vom Rektorat erhalten.

Mein Bedarf auf Schriftdolmetschung, die ich online nutzen kann, ist angestiegen, was mit Verhandlungen mit Behörden einhergeht, Regelungen zu behinderungsbedingten Bedarfen sind sehr strikt. Videokonferenzen barrierefrei zu gestalten, ist ein technisches Abenteuer, bei dem ich glücklicherweise von Kolleg_innen von BODYS und vom Innovation Lab Bochum begleitet werde. Aber die barrierefreie Teilnahme an englischsprachigen (Online-)Veranstaltungen ist mir aufgrund behördlicher Zwänge bislang verwehrt.

Aufgrund meiner Stimme bespreche ich für meine Studierenden keine Präsentationen. Eine Hürde beim Erwerb von Kompetenzen in der digitalen Lehre sind Videos ohne Untertitel, Screencasts, Podcasts und sonstige Audioformate. Hilfreich sind knapp gehaltene schriftliche Anleitungen mit Screenshots und die Tipps auf Moodle der EvH. Barrierefreiheit ist im Kontext der Pandemie eine besondere Herausforderung, aber sie hilft allen, egal, ob von Behinderung betroffen oder nicht, denn sie sorgt für mehr Achtsamkeit, effektivere Zusammenarbeit und eine bessere Arbeitsatmosphäre.

Interview mit EvH-Prof. Dr. Kathrin Römisch

Wie geht es Ihnen derzeit?

Gesundheitlich geht es mir sehr gut, aber die Einschränkungen machen natürlich auch mir zu schaffen. Insbesondere der soziale Kontakt mit Kolleg_innen, Familie und Freund_innen fehlt einem geselligen Menschen wie mir sehr. Besonders schmerzlich spüren wir dies gerade bei einem Trauerfall in der Familie. Um den Kontakt zu allen zu halten und sich weiter auszutauschen, machen wir jetzt auch privat viele Skype-Termine und treffen uns mit Freunden dann einfach digital auf ein Bier. 

Wie klappt es mit der Digitalisierung/Online-Lehre?

Ich bin ganz froh, endlich mal gezwungen zu sein, mich mehr damit zu beschäftigen. Ich wollte das schon länger, habe mich aber nie so richtig dazu aufraffen können. Jetzt kommt es natürlich sehr geballt - und das stresst schon sehr, weil wir wenig Zeit haben, die Einarbeitung aber viel Zeit kostet. Ich denke, wir müssen alle das Beste draus machen, und die Studis müssen ein wenig nachsichtig sein, wenn alles noch nicht so perfekt klappt. Ich fühle mich von der Hochschule sehr gut unterstützt! Vielen Dank an all die Kolleg_innen dafür! 

Wie bekommen Sie Berufliches und den (familiären) Lebensalltag unter einen Hut?

Homeoffice mit einem Dreijährigen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Viele meiner Studierenden und Kolleg_innen kennen meinen Sohn jetzt, weil er bei den Videokonferenzen meistens auf meinem Schoß sitzt. Ich bin den ganzen Tag alleine mit ihm zu Hause, sodass es keine andere Lösung gibt. Ich setze mein Kind auch in solchen Zeiten nicht stundenlang vor den Fernseher oder das iPhone, um arbeiten zu können. Darauf greife ich nur im absoluten Notfall zurück. Das bedeutet natürlich, dass konzentriertes Arbeiten nur am Abend und am Wochenende klappt. 

Interview mit EvH-Prof. Dr. Svenja Weitzig:

Wie klappt es derzeit mit dem Arbeiten aus dem Homeoffice und den Lehrangeboten der Online-Lehre?

Wie es ist, von zuhause aus zu arbeiten? Ein bisschen schwierig, da mein Mann und ich beide vollzeit - also zweimal acht Stunden am Tag - arbeiten. Im Moment sitze ich gerade mit meinem dreijährigen Sohn auf dem Schoß am PC. Der hat eben mit meinem Kollegen Prof. Dr. Frank Oltmann geskypt.

Wir haben uns darüber ausgetauscht, was wir in unserer gemeinsamen Veranstaltung machen wollen. Da nutzen wir auch etliche Videos, so genannte Slidecasts, die ich an meinem Heim-Arbeitsplatz einspreche und sie dann in den Moodle-Kurs einstelle, wo sich die Studierenden das angucken können. Wir haben aber nicht nur Slidecasts, sondern auch Powerpoints und Tests mit drin, die wir zuvor vorbereiten.

Wie bekommen Sie Berufliches und den (familiären) Lebensalltag unter einen Hut?

Während ich hier arbeite, kocht mein Mann gerade das Mittagessen und geht danach an den Computer. Wir versuchen, uns zu organisieren und abzuwechseln. Das ist manchmal nicht so einfach. Wir hoffen auf Minister Laschet und darauf, dass wir eventuell einen Platz in der Notbetreuung bekommen. Das wissen wir aber zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht.

Die letzten fünf Wochen mussten wir natürlich ohne Kita und ohne Oma und Opa verbringen, was es nicht unbedingt einfacher gemacht hat. Während ich hier arbeite, schaukelt mein Sohn ein bisschen - das merkt man dann bei den Slidecasts ab und zu. Mal hört man das Kind, mal den Staubsauger oder Sonstiges. Das gehört aber dazu und ist auch kein Problem. Ich mache allerdings im Moment für die Studierenden keine Video-Veranstaltungen, weil ich dafür kein separates Arbeitszimmer habe.

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