14.09.2022 / Ort: KoFabrik
Einladung zur Veranstaltung „Struktureller Rassismus der Vergangenheit und der Gegenwart in Deutschland“ am 14. September 2022
Das Transfernetzwerk Soziale Innovation (s_inn) in Bochum lädt Sie herzlich zur Veranstaltung „Struktureller Rassismus der Vergangenheit und der Gegenwart in Deutschland“ am 14. September 2022 (16 bis 20 Uhr) ein. Die Fachveranstaltung hat das Ziel, in drei Vorträgen einen Blick hinter gesellschaftliche Strukturen zu werfen, die Rassismus in Deutschland bis heute bedingen.
Die Veranstaltung findet in der Quartiershalle der KoFabrik in der Stühmeyerstraße 33 in
Bochum statt.
Programm und Referentinnen:
Im ersten Vortrag der Veranstaltung stellt Anne Broden Kontinuitäten und Brüche des
strukturellen Rassismus seit seiner Entstehung im Kolonialzeitalter bis heute dar. Es geht
darum, die Funktion des Rassismus als Legitimation für Herrschaftsansprüche,
Unterdrückung, Ausbeutung, Versklavung bis hin zum Völkermord zu verstehen und seine
Auswirkungen auch auf das gegenwärtige gesellschaftliche Handeln deutlich zu machen.
Denn nur, wenn wir die Ursachen dieser gewaltvollen Praxen verstehen, können wir
rassistischen Strukturen in Politik, Wirtschaft, Bildung und in anderen gesellschaftlich
relevanten Bereichen angemessen begegnen.
Der zweite Vortrag knüpft an die These der historisch gewachsenen strukturellen Verankerung des Rassismus an. Anhand polizeilicher Erfassung-, Ermittlungs- und Kontrollpraxen, die als Racial Profiling bezeichnet werden untersucht Doris Liebscher, wie sich rassistisches Wissen auf individueller und institutioneller Ebene verbindet. In einem zweiten Teil fragt sie, warum das Verbot rassistischer Diskriminierung, das sogar grundgesetzlich verankert ist, in der Praxis wenig Anwendung findet und aus Betroffenenperspektive ein zweischneidiges Schwert ist. Dazu greift sie auf konkrete Fälle u.a. der Berliner LADG-Ombudsstelle zurück. Auch hier ist die Antwort im rassistischen Wissen eines Rechtssystems zu finden, dass die Perspektive der Betroffenen als subjektiv abwertet und die Perspektive der Dominanzgesellschaft als objektiv verschleiert.
Im dritten Vortrag widmet sich Monique Kaulertz dem Thema „Wartenlassen“: In
Behörden, im Gesundheitssystem, in Unterkünften, im Asylregime – vielfach sind Menschen mit (zugeschriebener) Flucht- oder Migrationsgeschichte zum Warten gezwungen. Dabei kann „Wartenlassen“ als machtvolle Praxis und als Teil einer diskriminierenden bzw. rassistischen Struktur verstanden werden. Monique Kaulertz fragt hier auch nach den Möglichkeiten, die Wirkung(en) auf individueller Ebene zu artikulieren. Gerade weil die Gewaltsamkeit so wenig fassbar ist und nicht durch ein einschneidendes Ereignis auffällt, scheint sie schwer zu verstehen und zu beschreiben. Diese Schwierigkeit einzuholen ist jedoch notwendig, um gezielt Kritik am Verfügen über die Zeit anderer, welches deren Gestaltungsmöglichkeiten für das eigene Leben einschränkt, anzubringen.
Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Cinur Ghaderi.
Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehoren die psychosoziale Arbeit mit Geflüchteten, psychosoziale Traumatologie, transkulturelle Psychotherapie, internationale soziale Arbeit, soziale Arbeit in Kriegs- und Postkonflikt – Regionen, (politische) Identität, Diversität und Intersektionalität, Gender und Migration und kurdish gender studies.
Die Veranstaltung wird in Präsenz durchgeführt. Sofern aufgrund der pandemischen Lage
Änderungen des Veranstaltungsformates nötig sein sollten, werden diese rechtzeitig
bekannt gegeben. Menschenentwürdigende Äußerungen werden nicht geduldet und führen zum Ausschluss von der Teilnahme an der Veranstaltung.
Link zur Anmeldung und weitere Informationen zur Vortragsreihe: https://www.s-inn.net/veranstaltungen/struktureller-rassismus-der-vergangenheit-und-der-gegenwart-in-deutschland
Für weitere Fragen steht Ihnen Sinem Malgac unter der Emailadresse malgac@evh-bochum.de zur Verfügung.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und eine spannende Diskussion mit Ihnen!
Organisation und Ansprechpartnerin:
Sinem Malgac, s_inn/Innovation-Lab Bochum