06.11.2025 / Ort: Raum S.119
Wo stehen wir gerade?
Während in NRW insgesamt nur rund 30 % der Professuren weiblich besetzt sind, sind es bei uns knapp 50 %.
Frauen machen bei uns an der EvH ca. 75 % der Studierenden aus.
Aber: Führungspositionen im Sozial- und Gesundheitswesen? Nach wie vor männerdominiert. Und der Gender Pay Gap? Auch im Sozialwesen und an Hochschule Realität.
Dr. Maria Milbert, Redakteurin der socialnet Materialien und des socialnet Verlags, hat für den kritischen Blog namens Berlin inklusiv letztes Jahr gefragt: „Gleichberechtigung in der Sozialen Arbeit – wo stehen wir?“ und berichtet über “Be(nach)teiligung im Kontext von Migrationsgeschichte und Gender“ – anschaulich und anregend zum Nach- und Weiterdenken, schaut mal rein: https://www.berlin-inklusiv.de/gleichberechtigung-in-der-sozialen-arbeit-wo-stehen-wir/
Und weltweit?
Der Blick über den Tellerrand zeigt: In den USA und vielen europäischen Ländern werden Frauenrechte, Queer-Rechte, Antidiskriminierungsgesetze Stück für Stück zurückgedreht. Wissenschaftliche Freiheit wird eingeschränkt, soziale Programme werden gekürzt, Gleichstellungsarbeit wird diskreditiert. Was dort passiert, betrifft auch uns – durch internationale Netzwerke, politische Tendenzen und gesellschaftliche Stimmungen.
Gleichstellung ist kein „Nice-to-have“, sondern die Grundlage für Menschenwürde und eine soziale, demokratische Gesellschaft. Auch an unserer Hochschule betrifft das uns alle: im Seminarraum, im Praxisfeld und im Alltag, für
bessere Arbeits- und Studienbedingungen durch Abbau paternalistischer Strukturen, die uns Alle belasten
Vielfalt in Lehre, Forschung und Praxis
gerechtere Chancen für alle Geschlechter – nicht nur auf dem Papier
Auch wir vom Gleichstellungsteam bleiben dran und …
begleiten momentan 10 Berufungs- und Besetzungsverfahren an der EvH
bereiten wieder einige Vorträge für Externe vor, z.B. für eine Tagung der Stadt Augsburg
planen die jährliche EvH-Gleichstellungskonferenz der Leitungen und zentralen Einrichtungen
bauen die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Stellen und Arbeitsgruppen mit Gleichstellungsbezug aus
machen uns weiterhin Gedanken um die Handreichung zu Geschlechtergerechter Sprache
harren der Neuwahlen für das Gleichstellungsteam Ende 2025 durch die Beschäftigten der EvH für die Jahre 2026-2030; hierzu bald mehr
Gleich vormerken:
offene Sprechstunde der Gleichstellungsstelle mit Prof. Dr. Caroline Richter – jeden 1. Donnerstag im Monat, 12:15-13:15 Uhr, Raum 068 („Aquarium“); einfach vorbeikommen
Workshop für und mit Euch zur Klärung: „Ist das Gleichstellung oder kann das weg?“, am 06.11.2025, 16-17:30 Uhr, Raum 119 – separate Einladung folgt
Workshop zu Erfahrungen mit rechten, antidemokratischen, homophoben, rassistischen, antifeministischen Feier- und Festtagserlebnissen unter dem Motto „Austausch, Regeneration und Versachlichung“, wieder mit Dr. Fabian Chmielewski, am 05.01., 14-16 Uhr – separate Einladung folgt auch hierzu
Egal, ob Du an der EvH lehrst, arbeitest oder studierst: Sei wirksam
Gleichstellung gibt´s auch im Sozialwesen nicht automatisch – sie braucht unser Zusammenwirken, unsere Arbeit, unseren Mut und unsere differenzierende, reflexive und kontextualisierende Haltung.
Bleib auch in einer Zeit der kalkulierten Provokation und der bewussten Grenzüberschreitungen im Miteinander respektvoll und übernehmt Verantwortung
Bleib besonnen auch in der ständigen Ambiguität, also Mehrdeutigkeit (uns hat´s erstaunt, dass die Einladung zum Kneipenbummel in der Ersti-Woche den „Po“ brauchte, während zugleich Awareness und Schutz gewünscht wurden – Mehrdeutigkeiten sind kompliziert)
Sei achtsam für Handlungen und Haltungen, in Euch selbst und im Kontakt miteinander
Bringe Gleichstellung in Deine Lehre, Dein Lernen, Deine Praxis, Dein Projekt ein
Melde Dich, wenn du Diskriminierung erlebst oder beobachtest. Sprich Diskriminierung offen an – wir hören zu und handeln
Nutz die Angebote der Kolleg*innen in BISS, z.B. zu Vereinbarkeit von Studium/Beruf und Familie, und hol Dir Unterstützung, z.B. in KSL und Studierwerkstatt
Gleichstellungsarbeit passiert nicht irgendwo – sondern hier und jetzt.
Sie wirkt – wenn wir sie gemeinsam gestalten. Sie eröffnet Perspektiven, bringt neue Ideen in Lehre und Forschung und stärkt soziale Teilhabe.
Ob gendersensible Didaktik, inklusive Studienbedingungen oder diskriminierungskritische Praxis in der Sozialen Arbeit: Unsere Fachbereiche bieten viele Räume, in denen wir Gleichstellung nicht nur lehren – sondern selbst im Zusammenwirken leben und weiterentwickeln können. Gleichstellung ist kein Randthema – sie ist unser Fundament.
Sie braucht uns Alle, in der Sache nüchtern und analytisch, im Miteinander wertschätzend und proaktiv.
Oder anders ausgedrückt: Gleichstellung ist wie WLAN – man merkt erst, wie wichtig sie ist, wenn sie nicht mehr da ist.
Also lasst uns auch in diesem Semester weiter gemeinsam dafür sorgen, dass das Signal stark ist – auf unserem Campus, in jedem Seminar und in all unseren Projekten!