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Projekt KoNtAkT
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Projekt KoNtAkT

Die Anforderungen an die professionelle Pflege sind in den letzten Jahren zunehmend komplex geworden. Moderne Therapien führen zu kürzeren Krankenhausaufenthalten, was für die Pflege bedeutet, in kürzerer Zeit eine bedarfsgerechte Versorgung sicherstellen zu müssen. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass PatientInnen immer älter werden und neben einem akuten Krankheitsgeschehen oft noch an weiteren, oftmals altersassoziierten chronischen Erkrankungen leiden. Die sich daraus ergebenden Anforderungen an die pflegerische Versorgung übersteigen mitunter die Kompetenzen beruflich qualifizierter Pflegefachpersonen.

Um den anspruchsvolleren pflegerischen Bedarfen mit wissenschaftlich fundierten Lösungen gerecht werden zu können, finden sich in Deutschland neben der beruflichen Ausbildung zur Pflegefachperson auch Studiengänge, die für die unmittelbare pflegerische Versorgung qualifizieren, so wie es in vielen anderen Ländern seit langem üblich ist.

Die Integration der zahlenmäßig bislang noch selten in der Versorgung tätigen hochschulisch ausgebildeten Pflegefachpersonen wird in die Praxis allerdings oftmals durch Vorurteile, Vorbehalte und Ängste der beruflich qualifizierten Pflegefachpersonen erschwert. Die Frage, wie die intraprofessionelle Zusammenarbeit gelingen kann, steht im Mittelpunkt des Forschungs- und Entwicklungsprojektes KoNtAkT.

Die innovative Idee basiert auf der Entwicklung, Erprobung und Evaluation von integrationsförderlichen Bedingungen und Maßnahmen. Das Vorhaben wird in einem partizipativen Prozess, d.h. gemeinsam zwischen wissenschaftlicher Begleitung der EvH Bochum und dem Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam sowie den dort tägigen Pflegefachpersonen durchgeführt. Das Ziel des Vorhabens besteht in der Entwicklung und pilothaften Erprobung eines Konzepts zur Integration hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen in bestehende beruflich qualifizierte Pflegeteams.

    

Das Projekt

Projektträger Jülich
Förderer: Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, Förderlinie DATIpilot -Innovationssprints
Kooperationspartner: Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam
Laufzeit: 12/2024-05/2026

Hintergrund

In einer Vielzahl von Ländern eröffnet ein Studium den Zugang zum Pflegeberuf; in der deutschen Pflegepraxis hingegen sind hochschulische Qualifikationen nach wie vor eine Seltenheit. Im Jahr 2020 lag der Anteil hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen in den deutschen Universitätskliniken in der direkten Patientenversorgung unter drei Prozent (Bergjan et al., 2021). Im internationalen Vergleich verfügen Pflegefachpersonen mit Bachelor- oder Masterabschluss über erweiterte Kompetenzen und Aufgaben.

Gemäß dem Pflegeberufegesetz sollen in Deutschland bereits Bachelorabsolvent_Innen zur Bewältigung komplexer pflegerischer Versorgungsbedarfe eingesetzt werden. Dies beinhaltet u. a. die Übernahme spezialisierter Pflegeaufgaben, die Koordination multiprofessioneller Teams sowie die Implementierung evidenzbasierter Pflegepraktiken. Hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen sollen zudem über vertiefte Kenntnisse in den Bereichen klinisches Assessment, Fallmanagement und Gesundheitsförderung verfügen, die sie dazu befähigen, anspruchsvolle pflegerische Herausforderungen eigenverantwortlich zu lösen. Mit dem Pflegeberufegesetz soll ein Beitrag geleistet werden, um die zusätzlichen Kompetenzen hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen für die pflegerische Versorgung nutzbar zu machen.

Die Studienlage lässt allerdings die Vermutung zu, dass es unter berufsschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen Vorbehalte gegenüber hochschulisch qualifizierten Kolleginnen gibt und dass die Potenziale akademisierter Pflegefachpersonen bislang nur unzureichend genutzt werden. Eine zentrale Herausforderung in diesem Zusammenhang ist die Integration akademisch ausgebildeter Pflegefachpersonen in beruflich qualifizierte Pflegeteams, was als Voraussetzung für die bedarfsorientierte Nutzung der besonderen Fachkompetenzen hochschulisch ausgebildeter Pflegefachpersonen angesehen werden kann.

Ziel

Das Projekt verfolgt das Ziel, intraprofessionelle Vorurteile, Vorbehalte und Ängste gegenüber hochschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen abzubauen, indem ein Integrationskonzept für hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen entwickelt und pilothaft erprobt wird.

Methodisches Vorgehen

Das methodische Vorgehen ist als partizipative Evaluationsstudie konzipiert mit folgenden Methoden:

  • Systematische Literaturstudie(n)
  • Teilstrukturierte Interviews
  • Fokusgruppen

Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden in einer Projektgruppe aus berufsschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen, PflegewissenschaftlerInnen und -managerInnen konkrete Handlungsschritte und förderliche Bedingungen und Faktoren diskutiert, konsentiert und in einem Integrationskonzept zusammengetragen, das anschließend pilothaft erprobt werden soll.

Ausblick

Die Ergebnisse sollen mit der Fachwelt geteilt werden, insbesondere durch wissenschaftliche Publikationen in Fachzeitschriften und Präsentationen auf Konferenzen. Zudem ist die Veröffentlichung von Praxisempfehlungen vorgesehen. Die Ergebnisse sollen Verantwortlichen in deutschen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen dabei helfen, hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen in bestehende Pflegeteams zu integrieren.

Aktuelles

16.01.2025 Auftaktveranstaltung des KoNtAkT-Projektes im Klinikum Ernst-von-Bergmann in Potsdam - Pflegewissenschaftliches Forschungsprojekt gestartet

Publikationen

Hier finden Sie demnächst die Publikationen aus dem Projekt.

Beteiligte Personen und Institutionen

Projektleitung EvH Bochum: Prof. Dr. Dieter Heitmann
Projektleitung KEvB: Johannes Wünscher (M. sc.)

Wissenschaftliches Team
EvH Bochum: Svenja Schäfer (B. a.); Saskia Braun (SHK)
Klinikum Ernst von Bergmann: Ulla Tischler (M. Sc.)

Kontakt
E-Mail: KoNtAkT@EvH-Bochum.de