Projektträger Jülich
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Förderlinie DATIpilot -Innovationssprints
Kooperationspartner: Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam
Laufzeit: 12/2024-05/2026
Hintergrund
In einer Vielzahl von Ländern eröffnet ein Studium den Zugang zum Pflegeberuf; in der deutschen Pflegepraxis hingegen sind hochschulische Qualifikationen nach wie vor eine Seltenheit. Im Jahr 2020 lag der Anteil hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen in den deutschen Universitätskliniken in der direkten Patientenversorgung unter drei Prozent (Bergjan et al., 2021). Im internationalen Vergleich verfügen Pflegefachpersonen mit Bachelor- oder Masterabschluss über erweiterte Kompetenzen und Aufgaben. Gemäß dem Pflegeberufegesetz sollen in Deutschland bereits BachelorabsolventInnen zur Bewältigung komplexer pflegerischer Versorgungsbedarfe eingesetzt werden. Dies beinhaltet unter anderem die Übernahme spezialisierter Pflegeaufgaben, die Koordination multiprofessioneller Teams sowie die Implementierung evidenzbasierter Pflegepraktiken. Hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen sollen zudem über vertiefte Kenntnisse in den Bereichen klinisches Assessment, Fallmanagement und Gesundheitsförderung verfügen, die sie dazu befähigen, anspruchsvolle pflegerische Herausforderungen eigenverantwortlich zu lösen. Mit dem Pflegeberufegesetz soll ein Beitrag geleistet werden, um die zusätzlichen Kompetenzen hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen für die pflegerische Versorgung nutzbar zu machen. Die Studienlage lässt allerdings die Vermutung zu, dass es unter berufsschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen Vorbehalte gegenüber hochschulisch qualifizierten Kolleginnen gibt und dass die Potenziale akademisierter Pflegefachpersonen bislang nur unzureichend genutzt werden. Eine zentrale Herausforderung in diesem Zusammenhang ist die Integration akademisch ausgebildeter Pflegefachpersonen in beruflich qualifizierte Pflegeteams, was als Voraussetzung für die bedarfsorientierte Nutzung der besonderen Fachkompetenzen hochschulisch ausgebildeter Pflegefachpersonen angesehen werden kann.
Ziel: Das Projekt verfolgt das Ziel, intraprofessionelle Vorurteile, Vorbehalte und Ängste gegenüber hochschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen abzubauen, indem ein Integrationskonzept für hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen entwickelt und pilothaft erprobt wird.
Methodisches Vorgehen
Das methodische Vorgehen ist als partizipative Evaluationsstudie konzipiert mit folgenden Methoden:
Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden in einer Projektgruppe aus berufsschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen, PflegewissenschaftlerInnen und -managerInnen konkrete Handlungsschritte und förderliche Bedingungen und Faktoren diskutiert, konsentiert und in einem Integrationskonzept zusammengetragen, das anschließend pilothaft erprobt werden soll.
Ausblick
Die Ergebnisse sollen mit der Fachwelt geteilt werden, insbesondere durch wissenschaftliche Publikationen in Fachzeitschriften und Präsentationen auf Konferenzen. Zudem ist die Veröffentlichung von Praxisempfehlungen vorgesehen. Die Ergebnisse sollen Verantwortlichen in deutschen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen dabei helfen, hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen in bestehende Pflegeteams zu integrieren.